Sechs gegen einen

Österreichs David Alaba tritt gegen seine Bayern-Kollegen Neuer, Lahm, Badstuber, Müller, Schweinsteiger und Kroos an. Er flachst: „Ich habe ihnen mit einem Augenzwinkern gesagt, dass wir sie weghauen.“
Patrick Strasser |
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Mit 19 Jahren längst österreichischer Nationalspieler: Bayern-Spieler David Alaba
sampics Mit 19 Jahren längst österreichischer Nationalspieler: Bayern-Spieler David Alaba

Der Wiener plaudert gern. Ein Kaffeehaus, eine deftige Süßspeise, ein bisschen Schmäh - so bringt man die Nachmittage rum. Doch diese Offenheit, dieser ironische Umgang mit dem Leben ist nicht jedermanns Sache.
David Alaba zum Beispiel ist anders. Er scheut die Öffentlichkeit, der 19-Jährige ist schüchtern, zumindest auf den ersten Blick. Klar, mit seinen 19 Jahren. Und so schrieb die „Kleine Zeitung“ aus Graz über den Bayern-Profi vor dem EM-Qualifikationsspiel am Freitag in Düsseldorf: „Interviews mit ihm sind so selten wie Siege der österreichischen Nationalmannschaft gegen Deutschland." So souverän und locker wie ein Thomas Müller ist er eben nicht im Umgang mit den Medien. „Manchmal gebe ich Interviews gerne, manchmal nicht. Aber ich weiß, dass sie zu meinem Beruf dazugehören“, sagte Alaba zuletzt ganz leise in die ORF-Kamera.
Ohne Mikrofon und Kameras ist Alaba anders: ein Schlawiner. „Er kann ein echter Sonnenschein sein“, meinte ÖFB-Sprecher Peter Klinglmüller. Wenn Alaba lacht, dann so laut, dass man gleich erschrickt – vor allem über diese tiefe Stimme. Immerhin: so verschafft er sich Respekt. Nicht nur durch seine Leistung.
Frühreif war Alaba schon immer. Der in Wien geborene Sohn einer Philippinin und eines nigerianischen DJ hat nahezu alle Rekorde gebrochen – ob in der österreichischen Nationalelf oder beim FC Bayern. Er ist jüngster Spieler im Team Austria, jüngster Bayern-Profi im DFB-Pokal, in der Liga und in der Champions League. Bis 2015 hat er seinen Vertrag beim Rekordmeister verlängert, die Lehrzeit in Hoffenheim „brachte ihn einen Schritt weiter“, sagte Bayerns Cheftrainer Jupp Heynckes, der Alaba partout nicht wieder gehen lassen wollte. Heynckes setzt auf den Linksfuß als Backup für Arjen Robben oder Franck Ribéry, Alabas bestem Kumpel im Bayern-Team.
„Ich sitze ich in der Kabine und im Bus neben ihm und gehe mehrmals die Woche mit ihm essen“, erzählte der Österreicher. Da wurde zuletzt heftigst geflachst auf wienerisch-französisch-deutsch. Denn Alaba legt sich am Freitag gleich mit sechs Bayern-Spielern an. Sechs gegen einen - Alaba gegen Manuel Neuer, Philipp Lahm, Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Thomas Müller. Jérome Boateng wird auf der Bank sitzen.
Alabas Kurz-Analyse: „Mit Neuer kann im Tor nichts anbrennen. Lahm, Badstuber und Boateng sind Abwehrstars, an denen du kaum vorbeikommst. Kroos ist technisch perfekt. Müller hat den angeborenen Torinstinkt. Schweinsteiger ist das Herz der Mannschaft.“ Treffend.
Alaba freut sich jedenfalls auf das Spiel. Als er gefragt wurde, wie denn der Abschied von den Kollegen gewesen sei, sagte er jedenfalls grinsend: „Ich habe mit einem Augenzwinkern gesagt, dass wir sie weghauen werden. Da haben sie nur laut gelacht.“ Sprachunterricht bekommt vor allem Kumpel Boateng, in Berlin aufgewachsen. Alaba mit Schmäh: „Ich gebe ihm viel Nachhilfe. Aber er sagt immer noch ,Alter’ statt ,Oida’.

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