Schwierige Kader-Planung bei Bayern: Die Zeit drängt
München - Der Transfersommer sei lang, betonte Hasan Salihamidzic in den vergangenen Wochen immer wieder entspannt. Doch inzwischen steht der Sportvorstand des FC Bayern unter erheblichem Druck. Nur noch bis kommenden Montag (5. Oktober) hat Salihamidzic Zeit, die dringend erforderlichen Verstärkungen beim Quadruple-Sieger zu realisieren.
Die Ungeduld wächst, nicht erst seit dem 1:4 in Hoffenheim. Trainer Hansi Flick wies zuletzt immer wieder eindringlich darauf hin, "dass wir nachlegen müssen". Angesichts des stressigen Programms in den kommenden Wochen brauche man "in der Breite gute Qualität", betonte Flick. Doch passiert ist bisher wenig.
Transfers: Beim FC Bayern sind noch einige Baustellen offen
Zwar hat Salihamidzic den Königstransfer des Rekordmeisters mit der Verpflichtung des aktuell am Knie verletzten Leroy Sané bereits abgewickelt – doch ansonsten sind kurz vor Transferschluss immer noch (zu) viele Baustellen offen. Die Abgänge von Thiago (FC Liverpool), Philippe Coutinho (FC Barcelona), Ivan Perisic (Inter Mailand) und Alvaro Odriozola (Real Madrid) wurden bisher nicht adäquat ersetzt.
Zudem steht Javi Martínez kurz vor einem Wechsel zu Athletic Bilbao. Michael Cuisance wird mit Leeds United in Verbindung gebracht. Immerhin scheint David Alaba, dessen möglicher Transfer seit Monaten für Schlagzeilen sorgt, den Münchnern bis zum Vertragsende im Sommer 2021 erhalten zu bleiben.
Trotzdem: Gesucht werden vor allem ein Rechtsverteidiger und ein weiterer Flügelspieler, auch ein zentraler Mittelfeldspieler steht nach dem Abgang Thiagos auf der Wunschliste.
Neue Spieler: Flick ist "sehr zuversichtlich"
Gehandelt werden und wurden zuletzt viele Namen: von Sergino Dest (Ajax Amsterdam) über Max Aarons (Norwich), Callum Hudson-Odoi (Chelsea), Tariq Lamptey (Brighton) und Thomas Lemar (Atletico Madrid) bis hin zum derzeit vereinslosen Mario Götze. "Wir schauen jetzt und warten den 5. Oktober ab", sagte Flick vor dem Supercupspiel am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund lapidar. Aber er sei "sehr zuversichtlich. Hasan und sein Team machen gute Arbeit." Man wusste, "dass es aufgrund Corona schwer wird. Wir müssen mit Sinn und Verstand arbeiten."
Seine genauen Vorstellungen zur Zusammensetzung des Kaders hatte der Bayern-Trainer schon zuvor deutlich gemacht. "Idealerweise sollte jede Position doppelt besetzt sein. Optimal wären 20 gestandene Feldspieler plus vier Talente", sagte er der "Sport Bild". Das sei gerade für diese Saison, "wenn wir alle drei Tage ein Spiel haben, elementar".
Kader-Engpass: Flick setzt auf Talente
Neben Sané verpflichteten die Münchner bisher aber nur den Ersatztorwart Alexander Nübel (Schalke), der möglicherweise wieder verliehen wird, und das Talent Tanguy Nianzou (Paris). Die Leihgabe Adrian Fein kam vom Hamburger SV zurück. Notgedrungen baut Flick zudem auf "einige junge Talente, die unsere Philosophie verinnerlicht haben". Chris Richards oder Jamal Musiala kamen bereits zu Kurzeinsätzen.
Doch für die ganz großen Ziele müssen die Münchner ihren Kader dringend noch verstärken – auch wenn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt schon von einer "auch für uns wirtschaftlich schwierigen Zeit" sprach. Aussagen, mit denen sich Flick nicht zufrieden geben will. "Wir haben Weltklasse-Spieler hier, die haben auch ihre Ziele, genauso wie der Trainer", betonte er am Dienstag: "Wir wollen Spiele und Titel gewinnen."