Schwerer Vorwurf: "Ribéry hat sich nicht bemüht"
MÜNCHEN - Der Franzose war froh, am Mittwoch im kurzfristig angesetzten Test gegen Drittligist Unterhaching (2:1) 75 Minuten Spielpraxis bekommen zu haben, doch Trainer Louis van Gaal war mit Ribéry ganz und gar nicht zufrieden
Nur wenige Tage nach seinem umjubelten Comeback beim 3:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg ist Franck Ribery von Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Die Leistung des Franzosen bei einem kurzfristig angesetzten Testspiel unter der Woche gegen den Drittligisten SpVgg Unterhaching (2:1) seien nicht akzeptabel gewesen: „Er hat sich nicht bemüht und keinen Einsatz gezeigt, das ist schade“, klagte van Gaal am Freitag. Die erhofft schnelle Rückkehr in die Startelf scheint kein Selbstläufer zu werden.
Zwar schloss van Gaal ein Mitwirken des 27-Jährigen im Top-Spiel bei Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!) noch nicht aus, von einer Einsatzgarantie für den Franzosen distanzierte er sich aber ebenso. „Ich organisiere diese Spiele nicht für mich“, betonte der 59-Jährige, der in dem Test den Rekonvaleszenten wie den Abwehrspielern Breno und Diego Contento sowie Ribery zu Spielpraxis verhelfen wollte. „Keiner hat sich bemüht, aber am wenigsten Ribery“, sagte van Gaal.
Dabei hatte Ribery selbst der AZ erklärt, die 75 Minuten Einsatzzeit seien für ihn „sehr gut“ gewesen, und er könne auch 90 Minuten spielen. Van Gaal, der sowieso einen Unterschied zwischen „physisch fitten“ und „spielfitten“ Spielern macht, bewertete Riberys Leistung allerdings nicht als Empfehlungsschreiben für Startelf-Einsätze: „Er hat kein bisschen gewirbelt“, sagte der Holländer über seinen einstigen Star, der immerhin ein Tor vorbereitet hatte.
Mit der Kritik habe er sein Sorgenkind bereits offen konfrontiert, berichtete van Gaal. Ob diese allerdings gefruchtet habe, könne er noch nicht sagen: „Gestern war Regeneration angesagt, die kriegt er, obwohl er sich nicht bemüht hat“, betonte der Trainer. Riberys Körper sei diese Belastung nicht mehr gewohnt: „Er hat keine Basis, hatte keine gute Vorbereitung“. Mit so viel Gegenwind nach seiner siebenwöchigen Verletzungspause hatte der sonst verhätschelte Franzose wohl nicht gerechnet.
Lob fand van Gaal immerhin für den Optimismus, den der Offensivspieler versprüht. „Es ist toll, dass er sagt, dass die Meisterschaft für uns noch möglich ist“, sagte der „Tulpen-General“. Ribery hatte zuvor angekündigt, dass er immer noch an die Chance glaube, den 23. Meistertitel zu holen. Dafür sei aber ein Sieg beim Tabellenzweiten Leverkusen Pflicht: „Und auch bis Weihnachten sollten wir alle Spiele gewinnen.“
Auch Riberys Vergleich mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel begrüßte der Bayern-Coach. „Vettel ist unser Vorbild. Jetzt sind wir noch in der ersten Runde, und wir haben alles offen gehalten“. Allerdings sei man von Tabellenführer Borussia Dortmund abhängig, das inzwischen zwölf Punkte vor den sechstplatzierten Bayern steht.