Schwerer Stand bei Flick: Für drei Bayern-Stars ist es kompliziert

München - Niklas Süle war in den vergangenen Monaten auf einem guten Weg – auch dank Alfons Schuhbeck. Der Münchner Star-Koch, der die Profis des FC Bayern seit vielen Jahren mit Speisen versorgt, stellte für Süle einen Ernährungsplan zusammen, weil der Verteidiger in der Vergangenheit öfter mal sündigte.
"Alfons ist ein guter Freund von mir und greift mir da ein bisschen unter die Arme", erzählte Süle. Er wisse ja selbst, "dass ich in Sachen Ernährung nicht immer der allerbeste Vorzeigeprofi bin". Die Folge: Süle nahm mit dem Schuhbeck-Programm sieben Kilo ab, er kam nach seinem Kreuzbandriss stark zurück und stand sogar noch im Champions-League-Finale in Lissabon auf dem Platz.

Flick über Süle: "Er hat Trainingsrückstand"
Nun aber scheint der frühere Fast-Food-Fan Süle rückfällig geworden zu sein. Laut "Bild" war Trainer Hansi Flick vor dem Bremen-Spiel mit Süles Fitnesszustand und Gewicht nicht einverstanden. "Er hat Trainingsrückstand, muss 100 Prozent fit sein, dann ist er wieder Thema für uns", erklärte der Bayern-Coach offiziell bei Sky.
Süle saß auf der Tribüne, er gehörte nicht zum Kader. Zuvor war er für die deutsche Nationalmannschaft gegen die Ukraine (3:1) und beim Debakel in Spanien (0:6) aufgelaufen. Bundestrainer Joachim Löw schätzte Süles Verfassung also offenbar anders ein als Flick. Der Abwehrmann hatte sich Anfang des Monats wegen eines positiven Corona-Tests für neun Tage in Quarantäne begeben müssen. Danach kehrte er ins Bayern-Training zurück und flog zur Nationalmannschaft, weil sich der Test als "falsch-positiv" herausgestellt hatte. Seine Topform hatte Süle in den neun Tagen zuhause aber verloren.

Nun hat Süle im wahrsten Sinne des Wortes erstmal einen schweren Stand bei Flick, zumal Jérôme Boateng in der Innenverteidigung überzeugt. Damit ist Süle nicht allein. Auch zwei andere Profis der Münchner müssen derzeit hart um Einsatzzeit kämpfen. Die AZ gibt einen Überblick.
Marc Roca

Nach lobenden Worten vor dem Bremen-Spiel hatte man eigentlich den 23-jährigen Spanier in der Startelf erwartet. Flick ließ auf der Position des verletzten Joshua Kimmich aber lieber Javi Martínez beginnen. "Wenn ich mich positiv über einen Spieler äußere, heißt das ja nicht gleich, dass er eine Stammplatzgarantie hat", erklärte Flick seine Entscheidung gegen Roca: "Javi hat da schon öfter gespielt, ist schon länger im Verein und weiß, was auf dieser Position erwartet wird, wie er sich da verhalten muss."
Weil Martínez nach der Verletzung von Lucas Hernández in die Innenverteidigung rückte und der Spielverlauf nach dem Rückstand eine offensivere Taktik erforderte, blieb Roca 90 Minuten draußen. "Für Marc war heute kein Platz", sagte Flick, der Roca nur beim 2:1-Sieg in Köln mal in der Liga eingewechselt hatte. In der Nachspielzeit. "Es ist Zeit, hart zu arbeiten und sich anzupassen. Und dann wird schon alles so kommen, wie es soll", sagte Roca zuletzt dem spanischen Radiosender Cadena Ser: "Ich muss an Intensität und Aggressivität gewinnen." Aktuell sind seine Perspektiven schlecht.
Joshua Zirkzee

Das gilt auch für den Sturm-Youngster. Zirkzee wurde gegen Werder ebenfalls nicht eingewechselt, der 19-Jährige ist hinter Robert Lewandowski und Eric Maxim Choupo-Moting nur noch die Nummer drei im Angriff. Lediglich 98 Minuten Spielzeit hat er in dieser Saison in Flicks Team bekommen. Es gehe auch "ein bisschen um die Mentalität, die Einstellung, den unbedingten Willen", sagte Flick zuletzt über Zirkzee.
Der Stürmer selbst erklärte im "Algemeen Dagblad", dass er "komplette Partien" spielen wolle: "Wenn ich während der Winterpause per Leihe wechseln kann, könnte das vielleicht eine Option sein." Klingt nach Abschied.