Schwerer Neubeginn
Der AZ-Sportchef Gunnar Jans über die Präsidiums-Wirren beim FC Bayern und TSV 1860.
Welch eine Fußballwoche das war in München! Großartig auf dem Platz, schlimm abseits des Rasens. Der FC Bayern hat’s dabei noch vergleichsweise leicht. Wenn Uli Hoeneß zur Einsicht gelangen sollte, dem eigenen Anspruch an Moral und Anstand, den ein Präsident in diesem Fußballland mitbringen sollte, nicht mehr gerecht zu werden zu können, wird er sich aus dem Amt zurückziehen - ehe Sponsoren ihn dazu öffentlich auffordern oder sich gar die Mitglieder gegen ihn auflehnen.
Hoeneß weiß, wie wichtig er für Bayern ist; dazu gehört auch, dass er nicht zulässt, dass jemand – und sei es er selbst! – seinem Klub nachhaltig Schaden zufügt. Der FC Bayern ohne Hoeneß ist noch unvorstellbar, aber: er wird weiter erfolgreich sein.
Die Löwen machen sich’s da schon schwerer. Hep Monatzeder, seit 15 Jahren mitverantwortlich für alle Fehlleistungen beim TSV 1860, ist als Kommunikator angetreten – und hat am Ende, welch ein Demokrat, die Presse von der Wahl-Beobachtung ausgeschlossen; genutzt hat ihm das auch nichts mehr. Die Aufsichtsräte stürzten den alten Präsidenten, die Delegierten den Neuen.
Der Investor will Trainer, Sportdirektor, Aufsichtsrat und Geschäftsführer schassen (auf seiner Abschussliste fehlt bisher nur das Maskottchen, der Löwe also), schafft sich aber erstmal selbst ab. 1860 braucht jetzt einen kompletten Neubeginn, ohne Altlasten. Aber: ein neuer Präsident, ein neuer Hauptsponsor, neue Sympathien? Nichts in Sicht.
Für den FC Bayern ist die Frage, wo sie ohne Hoeneß sein werden, zwar schmerzhaft, aber klar zu beantworten: immer noch oben. Wird aber 1860 bald überhaupt noch sein? Und wenn ja: Wo? Die Löwen machen einem die Antwort nicht leicht.
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