Schweinsteiger verlängert: „Mein Herz schlägt rot“

Bastian Schweinsteiger verlängert bis 2016. Er sagt, er tut es für die Fans, ruft „Hoch lebe Bayern!“ – und hält ein Plädoyer für van Gaal.
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Die AZ-Leser haben Bastian Schweinsteiger zum Sportler des Jahres gewählt
dpa Die AZ-Leser haben Bastian Schweinsteiger zum Sportler des Jahres gewählt

Bastian Schweinsteiger verlängert bis 2016. Er sagt, er tut es für die Fans, ruft „Hoch lebe Bayern!“ – und hält ein Plädoyer für van Gaal.

MÜNCHEN Es gab Applaus, als Bastian Schweinsteiger nach dem 3:0 gegen St. Pauli das Podium der Pressekonferenz betrat, der einsame Beifall kam aus der vorletzten Reihe. Seine Freundin Sarah Brandner klatschte entzückt, der 26-Jährige strahlte sie an. Es hatte etwas Familiäres, wie Freundin, Freunde und sein Berater dem für Schweinsteiger historischen Moment beiwohnten.

Er ist nun Lebenslang-Bayer. Sollte er 2016, nach Ende des nun neu vereinbarten Fünfjahresvertrages, den Verein doch noch verlassen, wäre er 32. Kurzfristig hat Schweinsteiger ein Ziel: den Gewinn der Champions League und „dass wir mit dieser Mannschaft und diesem Trainer in eine Epoche starten können“. Die Ära Schweinsteiger – auf fünf Double sollen weitere Titel folgen, mit dem Henkelpott als Hauptsouvenir.

Er hatte eine ganz spezielle Form gewählt, um seine Vertragsverlängerung zu verkünden. Schweinsteiger ließ sich kurz nach Abpfiff das Stadionmikrofon geben und wandte sich in Richtung Südkurve: „Liebe Bayern-Fans. Ich wollte es euch zu allererst mitteilen. Ich bin zwölf Jahre bei den Bayern und habe meinen Vertrag um fünf Jahre verlängert – für euch.“ Der Jubel war größer und ausgelassener als zuvor bei den Treffern von Altintop, Lahm (per Elfmeter) und Ribéry zum 3:0 gegen St. Pauli. Gerührt küsste Schweinsteiger das Klubwappen auf seinem Trikot und rief den Fans zu: „Hoch lebe Bayern! Auf geht’s Jungs, come on!“

Viel Herzblut, mehr Emotionen als in den gesamten 90 Minuten zuvor. Eine Entscheidung aus Liebe? Oder hat schlicht und einfach die Summe gestimmt, die ihm nun jährlich überwiesen wird – laut „BamS“ geschätzte zehn Millionen Euro? Was hat entschieden? „Die Gespräche mit der Vereinsführung waren sehr positiv“, sagte Schweinsteiger, „alles war okay, auch finanziell ist es sehr gut und kein Unterschied zu den anderen internationalen Vereinen. Aber was für mich viel wichtiger ist, ist das Herz – und das schlägt bei mir rot.“

In Kolbermoor geboren, war sein erster Verein der FV Oberaudorf, nach sechs Jahren beim TSV 1860 Rosenheim kam er 1998 mit 14 zum FC Bayern. Die Säbener Straße ist seine Heimat. „Wenn ich dorthin komme, fühle ich mich wie zu Hause. Ich kenne alle Angestellten von A bis Z und weiß, wo die Toiletten sind.“ In Madrid oder Mailand eben nicht. Es sei für ihn eine größere Herausforderung, „die Champions League mit Bayern und nicht mit Real oder Inter zu gewinnen“.

Für dieses Ziel machte er gleich noch ein wenig Vereinspolitik und hielt ein flammendes Plädoyer für Louis van Gaal. „Ich sehe den Trainer jeden Tag und weiß, wie er tickt. Es gibt oft Diskussionsstoff, er grenzt oft an, aber er ist ein sehr guter Trainer: Wir haben ihm diese Spielphilosophie zu verdanken.“ Er habe seinen Vertrag auch wegen van Gaal verlängert. Und der Angesprochene gab das Lob zurück: „Schweinsteiger ist ein Weltklasse-Spieler und er hat auch ein Löwenherz, er marschiert immer bis zur 90. Minute. Er ist hier aufgewachsen und ausgebildet worden. Dass er unterschrieben hat, ist fantastisch für den gesamten Verein. Ich bin sehr froh. Es ist gut, wenn die bayerische Kultur hier bleibt.“

Am Sonntag fuhr Schweinsteiger nach Sindelsdorf bei Penzberg, dort wurde er von den Mitgliedern des Fanklubs „Red Kinis '99“ im Schützenhaus euphorisch gefeiert. Stehende Ovationen und eine Flasche Weißwein gab’s als Präsent für den Ober-Bayern, der neben Philipp Lahm die Führungsfigur der nächsten Jahre sein wird.

Als die Fragerunde beendet war, gratulierte Bayern-Sprecher Hörwick Schweinsteigers Freundin Sarah zum 22. Geburtstag. Da klatsche Bastian auf dem Podium. Er hat seine Liebe gefunden. In doppelter Hinsicht.

Patrick Strasser

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