Schweinsteiger und Martinez: Münchner Integration
München - Bastian Schweinsteiger ist Oberbayer, spricht aber ganz passabel Hochdeutsch. Und, das hat er mal verraten, er hat noch mehr drauf. „Ich beherrsche Schimpfwörter auf Spanisch, Französisch, Holländisch und Italienisch.“ Diese Kenntnisse sind im Europapokal mitunter hilfreich, sein Spanisch hat Schweinsteiger jetzt aber schon vor dem Champions-League-Spiel gegen Valencia angewandt. „Bastian“, verriet Bayern Münchens Neuzugang Javi Martinez, „ist ein super Typ. Er hilft mir sehr und spricht sogar ein bisschen Spanisch mit mir. Schimpfwörter, so ist zumindest anzunehmen, haut Schweinsteiger dem 40 Millionen Euro teuren Konkurrenten nicht um die Ohren. Zumal Martinez betonte, Schweinsteiger sei „wirklich eine große Hilfe für mich“. Der Nationalspieler außer Dienst ist im Training zur Zeit oft an der Seite des Neuen zu sehen. „Er erklärt mir Übungen, die ich auf Deutsch noch nicht verstehe“, sagte Martinez. Schweinsteiger, fügte er an, sei „un crack“, also ein richtig guter Spieler. Auch dank Schweinsteiger mache es ihm „richtig Spaß hier“.
Länderspielpausen sind für die Bayern meist leere Tage, Trainer Jupp Heynckes übt in diesen Phasen in der Regel mit einem Rumpfteam. Das ist auch diesmal nicht anders – allerdings: Mit Schweinsteiger und Martinez kann er nach dem Entgegenkommen der Auswahlcoaches des Duos derzeit mit den beiden Spielern üben, die künftig das Herz des FC Bayern bilden sollen. Erste Erfolge sind dabei offenbar bereits zu verzeichnen. „Das neue Bayern-Traumpaar harmoniert immer besser“, hat der ständige Trainingsgast der Bild-Zeitung beobachtet. Schon beim nächsten Bundesligaspiel am 15. September gegen Mainz 05 könnte die neue Doppel-Sechs ihr Debüt feiern. „Ich trainiere so gut wie möglich, um einen Stammplatz zu bekommen“, sagte Martinez in einem Interview mit fcb.tv. Wer aber geglaubt hat, dass Martinez ob der Höhe seiner Ablöse gesetzt sei, den belehrte Heynckes nun eines Besseren. „Wenn Javi besser ist, spielt er“, sagte er im kicker, er habe aber „genauso wenig einen Freifahrtschein wie jeder andere“.
Bei der Präsentation von Martinez hörte sich das noch ganz anders an. Der 24-Jährige sei „genau der Spieler, den wir brauchen“, sagte Heynckes da. Jetzt ging er sogar noch weiter. „Für mich gibt es kein ideales Duo.“ Von wegen Traumpaar! Wenn Luiz Gustavo, der weithin als „Opfer“ des Martinez-Transfers galt, so stark spiele wie am vergangenen Sonntag beim 6:1 gegen den VfB Stuttgart, betonte Heynckes, dann „spielt er auch“. Das Problem, aus zahlreichen Topspielern auswählen zu müssen, ist für Heynckes aber keins. Ab Mitte September, wenn der Spielplan enger wird, will er ohnehin „wechseln“, also zum Rotationsprinzip übergehen.
Bis dahin soll Martinez noch besser integriert sein. Er selbst tut das Seine dazu, lernt Deutsch, sogar Bairisch. Das „Servus“ zur Begrüßung geht ihm schon recht locker von den Lippen. Ob ihm Bastian Schweinsteiger auch schon ein paar Schimpfwörter beigebracht hat, ist nicht bekannt.