Schweinsteiger und Badstuber: Die DFB-Comebacker

Die Bayern-Profis Schweinsteiger und Badstuber kehren gemeinsam zur Nationalelf zurück. Bastian als Kapitän, Holger nach 885 Tagen Leidenszeit. Löw schwärmt: „Ein wichtiges Zeichen!“  
Julian Buhl |
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Nach 885 Tagen Leidenszeit wieder beim Nationalteam dabei: Holger Badstuber. 	
Erster Auftritt in der Nationalmannschaft seit dem WM-Finale: Bastian Schweinsteiger.
Rauchensteiner/sampics/Augenklick/twitter@BSchweinsteiger Nach 885 Tagen Leidenszeit wieder beim Nationalteam dabei: Holger Badstuber. Erster Auftritt in der Nationalmannschaft seit dem WM-Finale: Bastian Schweinsteiger.

Die Bayern-Profis Schweinsteiger und Badstuber kehren gemeinsam zur Nationalelf zurück. Bastian als Kapitän, Holger nach 885 Tagen Leidenszeit. Löw schwärmt: „Ein wichtiges Zeichen!“

Frankfurt/Main - Entschlossen schauten sie aus. Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber. Elegant gekleidet saßen die beiden Herren – die Schweinstubers – auf der Rückbank eines Autos. Mit ihren Zeigefingern deuteten sie nach vorne. Als wollten sie sagen: Da geht’s lang. Das Auto chauffierte sie zum Flughafen, ihr gemeinsames Reiseziel war schließlich Frankfurt. Denn dort fand sich die Nationalmannschaft zusammen und erwartete auch die beiden Passagiere aus München. Die Freude darüber, dass sie eine solche Dienstreise nach langer Zeit endlich wieder zusammen antreten durften, war so groß, dass Schweinsteiger sie per Beweis-Foto festhielt und selbst veröffentlichte.

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Die beiden Premium-Angestellten des FC Bayern sind tatsächlich (wieder) beim DFB-Team angekommen. Das belegte Schweinsteiger bei der Pressekonferenz vor dem Freundschaftsspiel gegen Australien (20.30 Uhr/ZDF), zu der er in Begleitung von Bundestrainer Joachim Löw erschien. Jene Konstellation hatte es zuletzt vor dem deutschen Triumph im WM-Finale in Rio gegeben. Denn Schweinsteigers heroischer Auftritt im Endspiel gegen Argentinien (1:0 n.V.) ist noch immer sein bislang letzter im DFB-Dress. 98 Tage hatte er anschließend wegen Patellasehnenproblemen pausieren müssen. „Ich habe eine Auszeit gebraucht, um wieder dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Der WM-Titel hat sehr viel Kraft gekostet. Aber der Weg der Mannschaft ist noch nicht am Ende, da kann noch was kommen“, sagte Schweinsteiger.

Gegen Asienmeister Australien tritt er nun auch offiziell das Erbe des zurückgetretenen Philipp Lahm an. „Es ist schon etwas ganz Besonderes, jetzt Kapitän zu sein. Das ist eine Ehre, aber auch eine Pflicht“, sagte der 30-Jährige: „Es ändert sich aber nicht viel. Ich denke, dass elf Kapitäne auf dem Platz stehen müssen, um erfolgreich zu sein. Bei den Titeln, die ich geholt habe, war das der Fall.“ Für Löw hat Schweinsteigers Rückkehr eine enorme Bedeutung: „Es ist ein wichtiges Zeichen für die Mannschaft, wenn der Kapitän mit an Bord ist.“ Jeder wisse schließlich, „welche Präsenz er bei den ganz großen Spielen und wie er bei der WM gespielt hat. Wir brauchen ihn, auf dem Platz genauso wie außerhalb.“

Genau wie Schweinsteiger hat Löw auch Badstuber ins Nationalteam zurückgeholt. Dessen letztes Länderspiel liegt sogar noch weiter zurück. Viel weiter. Um genau zu sein: 885 Tage. „Ich freue mich riesig über die Nominierung und die beiden Spiele nach so langer Pause“, sagte Badstuber vor dem Test gegen Australien und dem EM-Qualifikationsspiel in Georgien am Sonntag (18 Uhr/RTL). Löw verriet bereits, dass er Badstuber gegen Australien „für die Anfangsformation eingeplant“ hat. Sein bislang letztes Länderspiel dürfte der Abwehrspieler noch in – allerdings weniger guter – Erinnerung haben. 2012 hatte er beim denkwürdigen 4:4 gegen Schweden nach 4:0-Führung gegen Zlatan Ibrahimovic und Co. ein Debakel miterlebt. In der Folge litt Badstuber an körperlichen Problemen. Nach vier Knie-Operationen dauerte es 624 Tage, ehe er wieder Fußball spielen konnte, nach einer neuerlichen Verletzung zuletzt weitere 154.

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„Holger ist einer, auf den ich für die EM 2016 zähle“, hatte Bundestrainer Joachim Löw kürzlich betont. Er schätzt vor allem die Qualitäten des 26-Jährigen im Spielaufbau. Schweinsteiger adelte seinen Kumpel zuletzt als „besten Abwehrspieler der Welt mit dem linken Fuß“. Und auch Bayern-Coach Pep Guardiola machte aus seiner Zuneigung für Badstuber kein Geheimnis, als er sagte: „Badstuber, I love you!“

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Seit der Rückrunde ist der 26-Jährige beim FC Bayern Stammspieler. „Er wird immer sicherer und tut unserem Spiel gut“, sagte Schweinsteiger. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete den Comebacker als seinen „persönlichen Helden“. Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer sieht in der DFB-Nominierung einen „weiteren Schritt in die Normalität.

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Das hat er sich erarbeitet und absolut verdient. Das ist eine tolle Geschichte für ihn.“ Es habe ihn bewegt, Badstuber „wieder am Ball zu sehen, wie schnell er wieder hohes Niveau erreicht hat“, sagte Löw. Der Blick gehe aber „nach vorne – nicht mehr zurück“. Vielleicht wollten Badstuber und Schweinsteiger auch genau das mit ihren ausgestreckten Zeigefingern sagen.

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