"Schweinsteiger und Alonso? Ein Problem"

München - Ein Early-Bird-Termin für den Ex-Kapitän des FC Bayern. Treffpunkt 9 Uhr am Montagmorgen. Sky-Experte Stefan Effenberg spricht im Raum „Hofgarten V“ des Hotels Vier Jahreszeiten über...
das 8:0 des FC Bayern gegen den Hamburger SV: Der HSV wurde in alle Einzelteile zerlegt. Ich habe gedacht, sie lernen aus ihren Fehlern, aus den Resultaten der letzten Jahre in München. Aber diesen Samstag war der HSV für die Bayern kein Gegner, das war ein Opfer. Was passiert, wenn man nicht antritt? Dann gibt es ein 0:3 als Strafe? Das könnte man sich beim HSV ja mal überlegen.
den Champions-League-Gegner Donezk: Bayern ist klarer Favorit, sie hatten im Gegensatz zu Donezk eine richtige Wintervorbereitung und schon Pflichtspiele. Aber es ist immer gefährlich, gegen so einen Gegner zu spielen, bei dem du nicht weißt: wo stehen die überhaupt?
das Spiel in einem Bürgerkriegsland: Man denkt schon mal drüber nach, klar. Die Spieler wissen aber, dass sie geschützt sind. Sie sind Profis, das ist ihr Job. Wir haben früher oft in Kiew gespielt. Generell ist es bei den Reisen nach Osteuropa so: Wir haben gespielt, geduscht und ab zum Flughafen und zurück. Da verbringt man nicht noch gerne eine Nacht.
FC Bayern startet in die heiße Phase
die Erwartungen an Bayern in der Champions League: Daran will sich Pep Guardiola messen lassen und daran wird er auch gemessen. Meisterschaft und Pokal zu gewinnen, ist super. Aber das hatten andere Trainer auch erreicht. Die Königsklasse ist der Maßstab. Und wenn Gegner wie Real Madrid kommen, muss man aus den Fehlern des letzten Jahres lernen und das eigene Spiel vielleicht umstellen. Ich finde, in den K.o.-Spielen sollte man ein bisschen defensiver denken, um erfolgreich zu sein. Wenn Guardiola immer so hoch verteidigen lässt und sein Spiel nicht umstellt, dann wird er die Champions League nicht gewinnen. Real Madrid kommt mit Ronaldo und Bale über die Außen und die zünden dann den Turbo aber richtig.
die Favoriten der Champions League: Real Madrid hat große Chancen, den Titel zu verteidigen. Sie haben mit Kroos Qualität dazubekommen. Danach kommen für mich die Bayern und der FC Barcelona. Auch Paris könnte gefährlich werden.
Ausnahmespieler Arjen Robben: Er hat unfassbare Qualitäten. Das Verrückte ist ja: Du weißt als Gegenspieler genau, was bei ihm kommt, welcher Trick. Aber du hast keine Chance. Wie Franck Ribéry arbeitet er jetzt auch mit nach hinten. Früher haben die beiden da nur das Fernglas rausgeholt und geschaut, was die Kollegen da hinten so treiben. Ich hätte nicht gerne gegen ihn gespielt, da hätte ich den Jens Jeremies hingeschickt (lacht). Für mich muss er Deutschlands Fußballer des Jahres werden.
das Mittelfeld-Duo Schweinsteiger/ Alonso: Es sind zwei Spieler, die in jeder Mannschaft der Welt einen Stammplatz hätten. Aufgrund ihrer Erfahrung können sie im Zentrum zusammen spielen. Weil sie sich aber als Spielertypus zu ähnlich sind, sieht der Spielaufbau langsamer aus. Für das Bayern-Spiel wäre es wichtiger, nur einen der beiden aufzustellen. Zwei Spieler in der Mitte – das könnte ein Problem werden. In meinen Augen reicht einer der beiden. Ich denke: Wenn Schweinsteiger fit ist, wird es schwierig für Alonso.
Bayern-Torjäger Robert Lewandowski: Beim BVB war das Spiel auf ihn zugeschnitten. Bei Bayern gibt es sechs, sieben Weltklasse- Spieler im Offensivbereich. Er hat nicht die optimale Tore-Statistik, aber ist als Vorbereiter enorm wichtig, weil er arbeitet, Räume schafft, Gegenspieler auf sich zieht. Wir sollten ihn nicht an seinen Toren messen.