Schweinsteiger trifft auf sein "Vorbild" Lampard

München - Beste Laune hatte Bastian Schweinsteiger am Montagmorgen an der Säbener Straße. Die letzte Trainingseinheit vor dem Abflug nach Manchester absolvierte er mit Handschuhen und Mütze – am wichtigsten aber: ohne Probleme. Am Dienstag (20.45 Uhr, Sky live) bei Manchester City könnte Schweinsteiger wieder eingewechselt werden, mehr ist noch nicht drin. „Natürlich bin ich konditionell noch nicht da, wo ich mich sehe“, sagte er nach seinem Viertelstunden-Comeback nach auskurierter Patellasehnen-Reizung beim 4:0 gegen Hoffenheim. Ihm fehlen Trainingseinheiten und natürlich Matchpraxis.
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Trainer Pep Guardiola will ihm diese geben, sprach davon, wieder „einen neuen Super-Mittelfeldspieler“ zur Verfügung zu haben. „Er ist noch nicht fit für 90 Minuten, aber er hat große Erfahrung. Jetzt mit noch fünf Bundesliga-Spielen und zwei Champions-League-Partien bis zur Winterpause wird er uns sehr helfen.“ Und umgekehrt – wie Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei „Sky“ anmerkte: „Bastian hat der Mannschaft in den letzten Jahren durch seine Leistung immer geholfen, nun ist es an der Zeit, dass die Mannschaft ihm hilft.“
Ganz besonders freut sich Schweinsteiger auf das Duell mit City wegen eines älteren Mannes: Frank Lampard. Den 36-Jährigen bezeichnete Schweinsteiger als „Vorbild“.
Der Mittelfeldakteur überbrückt die Zeit bis zu seinem Wechsel in die US-Liga MLS (Major League Soccer) zu New York City FC und spielt nach seinem Abgang beim FC Chelsea ein halbes Jahr für die Blues aus Manchester. In dieser Saison kam Lampard auf sieben Premier-League-Einsätze, stand aber nur zwei Mal in der Startelf. Am Samstag beim 2:1 gegen Swansea durfte „Lamps“ nur 20 Minuten ran, doch gegen Bayern wird seine Erfahrung gebraucht, da Yaya Touré und Fernandinho wegen ihrer Roten Karten aus der 1:2-Heimpleite gegen ZSKA Moskau gesperrt sind.
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So könnten sich beide noch einmal auf dem Platz treffen. Wie einst bei der WM 2010 in Südafrika im Achtelfinale, als die DFB-Elf 4:1 siegte. Man tauschte die Dressen. Wenige Wochen später kickte der Oberaudorfer in Lampards Trikot mit Kumpels im Englischen Garten. Einmal sagte Schweinsteiger über den sechs Jahre älteren „Buddy“: „Seine Art zu spielen imponiert mir, er findet die richtige Mischung. Er spielt etwas offensiver als ich. Ich versuche mich mit nach vorne einzuschalten, wann immer es geht.“ Das Lob kam des öfteren zurück. „Schweinsteiger und Kroos sind zwei der besten Mittelfeldspieler in dieser Saison in der Welt. Ich habe viel Respekt vor ihnen“, sagte Lampard.
Nach dem dramatischen „Finale dahoam“ 2012, als Schweinsteiger im Elfmeterschießen am Pfosten scheiterte und der FC Chelsea den Champions-League-Pott aus München entführte, schwärmte Lampard auf englisch, Bastian sei „a bit of a man“ – was übersetzt so viel heißt wie „ein echter Kerl“.
Nun trifft man sich zum wohl letzten Duell. Nun kämpft sich der echte Kerl, was er nicht zuletzt im WM-Finale von Rio gegen Argentinien bewies, zurück in Bayerns Team. Im Rückblick sagte er über seine viermonatige Leidenszeit: „Ich habe immer daran geglaubt, zurückzukehren. Wir wussten die Verletzung immer richtig einzuschätzen. Wir mussten Geduld haben, aber die Zeit hat mir der Verein auch gegeben. Dadurch war alles einfacher.“