Schweinsteiger schaut lieber Basketball

Während des Länderspiels gegen die Niederlande sitzt der Bayern-Star im Münchner Audi Dome bei den Basketballern. Und Sarah bindet ihm die Schuhe.
von  jga, tbc, chs

MÜNCHEN - Bastian Schweinsteiger sah fast aus wie immer, wenn er sich ein Basketballspiel des FC Bayern ansah: Er trug das Trikot mit der Nummer 6, die seines Kumpels Steffen Hamann. Aber um die von seinem Schlüsselbeinbruch im Champions-League-Spiel gegen Neapel gezeichnete rechte Schulter trug er eine schwarze Schlinge gewickelt um den Arm zu fixieren. Dass Schweinsteiger mitsamt Freundin Sarah Brandner im Audi Dome in der ersten Reihe sitzt, ist ja keine Seltenheit, er ist ein echter Fan der Basketballer. Dass er sich allerdings am Dienstagabend gerade die Eurocup-Premiere, den überragenden 72:62-Sieg gegen Treviso mit 3018 weiteren Zuschauern ansah, erstaunte dann doch: Schließlich trat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zeitgleich in Hamburg zum Klassiker gegen Holland an.

Während Müller, Klose & Co. die Holländer an die wand spielten, jubelte Schweinsteiger mit Troutman, Jagla & Co. „Ich gehe zum Basketball, nehme das Länderspiel auf und schaue es danach an“, erklärte Schweinsteiger. „Durch meine Verletzung ist mir im Moment oft langweilig." Freund Hamann und dessen Europacup-Premiere in der Halle live zu sehen – Präsident Uli Hoeneß war übrigens nicht da – waren ihm da näher als die Löw-Auswahl im TV. Nach dem Spiel herzten ihn, einen der treuesten Fans überhaupt, jedenfalls alle Basketballer persönlich, Schweinsteiger hatte für jeden einen fröhlichen Spruch übrig.

Dass Schweinsteiger überhaupt in die Bredouille kam, zwischen Basketball und Fußball zu entscheiden, lag an einem fiesen Rempler von Gökhan Inler. Aber dass dieser robust gebaute Angestellte des SSC Neapel seinen Münchner Arbeitskollegen auch noch an der rechten Schulter erwischen musste, das macht die Sache nicht gerade besser. Seitdem hat der Bayern-Star erhebliche Probleme bei der Bewältigung seines Alltags - und ist auf die Hilfe seiner Freundin angewiesen: „Es fängt schon beim Socken anziehen oder Schuhe binden an. Auto fahren und Haare gelen funktioniert gar nicht. Da muss die linke Hand herhalten – und ich bin auf Unterstützung angewiesen. Da muss die Sarah schon mal herhalten", erzählte der 27-jährige Nationalspieler im „Blickpunkt Sport" des Bayerischen Fernsehens.

Dort gab es aber auch gute Nachrichten: „Schmerzen habe ich keine mehr", sagte Schweinsteiger. Zwei Wochen ist der Schlüsselbeinbruch des Mittelfeld-Stars nun her. „Der Doktor hat bei der Operation gute Arbeit geleistet", meinte Schweinsteiger, „jetzt dauert es eine gewisse Zeit, bis alles wieder zusammengewachsen ist." Geduld ist jetzt gefragt. Gerade jetzt, wo am Samstag (18.30 Uhr) der absolute Höhepunkt der Hinrunde ansteht: das Spitzenspiel gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund. Schweinsteiger sagt: „Es tut schon weh, da nicht dabei zu sein." Bis Mitte Dezember wird Schweinsteiger noch pausieren müssen und somit erst nach der Winterpause wieder ins Geschehen eingreifen können. Bis dahin muss er sich mit seinem Handicap arrangieren. Neben Freundin Sarah springt auch Basketball-Kumpel Steffen Hamann, der in der Nähe wohnt, schon mal als Chauffeur ein. Und die Geschichte mit dem Gel, die schafft Schweinsteiger doch auch mit links.

 

 

 

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