Schweinsteiger: "Ich sehe nicht aus wie 30"

Bastian Schweinsteiger ist zurück beim FC Bayern – und wird auch in den USA gefeiert. „Jetzt steht die 3 beim Alter davor, das überrascht irgendwie“, sagt er. Beim Testkick bekommt er einen Tritt ab.
von  Patrick Strasser
Bastian Schweinsteiger wurde auch in den USA mit einem Kreischkonzert empfangen.
Bastian Schweinsteiger wurde auch in den USA mit einem Kreischkonzert empfangen. © dpa

Portland – Was für ein Gekreische. „Sweinsteigööör!“ Bastian Schweinsteiger war verwundert, blickte sich irritiert um und winkte den US-amerikanischen Fans. „Das ist schon überraschend. Weil es schwer ist, meinen Namen auszusprechen“, sagte er. Aber wer World Champion ist, der ist weltweit ein Star. Big Basti.

Gerade noch im Urlaub, dann im 12-Stunden-WM-Charter in die USA und am Abend für eine gute Viertelstunde auf dem Platz beim Allstar-Match. A warm welcome zum Kaltstart. Abgesehen von einem rüden Foul zum Ende der Partie. Schweinsteiger humpelte in die Kabine. Eine Prellung am Knöchel – „aber nichts Dramatisches“, teilte Bayern mit. „Alles okay, geht schon“, sagte Schweinsteiger nach der Partie.

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Zuvor ließen es die Amerikaner zur Begrüßung der „World Cup Stars“ richtig krachen in Portland. Von der Gegentribüne des „Providence Park“ wurde ein Feuerwerk nach dem anderen abgeschossen. „Wir müssen uns jetzt auf die neue Saison vorbereiten und die Vergangenheit zurücklassen. Die Zeit ist schnell vergangen im Urlaub – schade, dass er vorbei ist“, meinte Vizekapitän Schweinsteiger. „Es tat sehr gut – und ein bisschen Feiern gehört auch dazu.“ Weil ein paar Paparazzi-Bilder von ihm aufgetaucht waren wie er seinen Urlaub genoss, verteidigte er sich gleich mal präventiv: „Man wird ja nicht jedes Jahr Weltmeister und zuvor Meister und Pokalsieger. Wir sind alle noch sehr junge Menschen, das darf man nicht vergessen.“

Erst das Feiern, nun die Arbeit. Doch die US-Tour, eine „super Idee“, hätte er „gerne ganz mitgenommen“. Vor allem New York, den „Big Apple“, sagt er, „sowieso“. Schweinsteiger: „Das hätte man schon mal früher machen können, andere Vereine sind uns da ein bisschen voraus. Für uns ist es ein wenig unglücklich mit dieser Hin- und Herfliegerei, weil wir nur einen Tag hier sind und nicht so viel mitbekommen.“

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Er setzt auf nächstes Jahr. Bad luck – da fliegen die Bayern im Sommer nach China. In seinem Urlaub, am 1. August, war Schweinsteiger 30 geworden. Ein neuer Lebensabschnitt? „Jetzt steht die 3 beim Alter davor, das überrascht irgendwie schon, aber ich fühle mich nicht so, nicht wie 30. Ich sehe auch nicht so aus.“ Er lachte. Weil er um seine grauen Schläfen weiß. Sein Bruder Tobias, zwei Jahre älter, gratulierte kürzlich via „fcb.tv“ zum Geburtstag und flachste: „Alles Gute zum 30. – auch wenn du wie 35 aussiehst.“ Bruderliebe.

Bastian, der Weltmeister, ist stolzer Dreißiger. „Um so mehr Erfahrung man mitbringt, um so besser. Das ist im Fußball ganz wichtig. Das Alter ist nicht entscheidend, sondern wie man drauf ist, was man abrufen kann.“ Und die Annehmlichkeiten des Alters? Gerne doch! „Früher unter Felix Magath durften die Spieler, die 30 oder älter sind auch mal trainingsfrei haben“, erzählt Schweinsteiger, „das könnten wir vielleicht jetzt auch einführen.

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Bei Pep Guardiola? Ob die Nummer zieht? In Portland durfte er beim 1:2 gegen die MLS-Allstars ein Viertelstünderl ran, bekam am Ende von Will Johnson noch einen deftigen Tritt auf den Knöchel – und ging nach kurzer Behandlung wütend noch vor Spielende in die Kabine. Guardiola bekräftige ihn: „Ich bin verärgert. Basti ist verletzt. Aber ich werde nicht weiter drüber sprechen.“

Im aktuellen Kader der Bayern ist Claudio Pizarro mit 35 Jahren der Älteste, Schweinsteiger in einer Liga mit Lahm, Dante und Robben. Doch satt und für die Gegner altersmilde will der Mann mit der Nummer „31“ noch lange nicht sein. „Das Gefühl, einen Pokal am Ende der Saison in der Hand zu haben, ist eigentlich das schönste Gefühl, weil sich die Arbeit, die du über Monate geleistet hast, rentiert hat.“ Was aber kann noch folgen nach WM, Champions League, Triple? Tatsächlich fehlt ihm nur die EM – und, na ja, die Europa League – in der Titelsammlung. „Ich habe noch große Ziele.“ Beim Supercup nächste Woche in Dortmund dürfte er erstmal auf der Bank sitzen. Es gibt Wichtigeres.

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