Schweinsteiger: "Hunger auf mehr"
Der Vize-Kapitän der Bayern spricht über Herausforderungen nach der Triple-Saison, Trainer Pep Guardiola – und seine neue Position.
MÜNCHEN Am freien Montag musste Bastian Schweinsteiger relativ früh aufstehen, das ZDF schaltete den Vize-Kapitän des FC Bayern für ein Interview am Gärtnerplatz live zu. Es ging um die Weltpremiere des Kinofilms „Wembley – Football is coming hoam” an diesem Montagabend.
Schweinsteiger ist neben Kapitän Philipp Lahm einer der Hauptdarsteller der Dokumentation. Ein Karriere-Höhepunkt, der eventuell (zu) satt macht? „Ich habe Hunger auf mehr”, sagte der 29-Jährige im „ZDF”, „natürlich wird es schwieriger für uns, aber das sind die Herausforderungen, die uns anstacheln.” Den Champions-League-Titel zu verteidigen, das ist das Ziel, bisher unerreicht in der Historie. Pep Guardiola wäre der erste Coach, dem dieses Kunststück gelingen könnte.
Nach 55 Pep-Tagen in München ist Schweinsteiger von den Deutsch-Kenntnissen des Spaniers begeistert. „Ich persönlich verstehe alles, was er sagt. Er spricht fast schon perfektes Deutsch.” Nicht immer, wie Guardiola selbst über die Kommunikation mit seinen Profis verriet. „Ich gucke in die Augen, bewege meine Hände. Aber normalerweise versuche ich immer, Deutsch zu sprechen.” Die Ausnahme: „Wenn ich in der Halbzeit bin und nervös bin, dann rede ich Englisch.” In TV-Interviews versucht der 42-Jährige konsequent, alle Fragen auf Deutsch zu beantworten, taktische Hinweise an der Außenlinie, vor allem an Führungsspieler wie Schweinsteiger, leben vom Deutsch-Augen-Englisch-Hände-Mix. Egal, auf den Inhalt kommt es an. „Er hat unglaubliche Ideen”, schwärmt Schweinsteiger. Es werde aber noch etwas dauern, bis die Mannschaft diese zu 100 Prozent umsetzen könne. Was beim 1:0 in Frankfurt zu erkennen war.
Schweinsteigers neuer Job als alleiniger Sechser ist für ihn selbst noch gewöhnungsbedürftig. „Ich fühle mich da sehr wohl auf dieser Position. Auch letztes Jahr gab es Phasen, in denen ich mich habe fallen lassen – das gehört zum Spiel dazu”, erklärte der Mittelfeld-Chef der Bayern bei einer Telekom-Onlineshow. Die Vorzüge des neuen 4-1-4-1-Systems: „Dadurch sind wir hinten ein Mann mehr und können flach rauskommen und nicht mit einem hohen Ball. Unsere Art und Weise Fußball zu spielen, ist flach. So kommst du einfacher von hinten nach vorne. In unserem System haben wir fünf Offensivspieler. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Top-Mannschaften international versuchen, das so zu spielen.” Der FC Barcelona etwa, klar.
Wie gut das den Bayern gelingt, wird sich etwa am 30. August beim Finale um den europäischen Supercup gegen den FC Chelsea in Prag zeigen. Ein erster echter Gradmesser. Schweinsteiger glaubt: „Wenn wir die Ideen des Trainers umsetzen, wird es schwer werden, uns zu schlagen.”