Schwein(steiger) gehabt: Bayern siegen in Basel
BASEL - Trotz eines frühen Rückstands drehen die Bayern beim FC Basel noch das Spiel – dank zweier Treffer ihres Mittelfeld-Strategen. Nach dem zweiten Sieg in der Champions League sind sie nun wenigstens in Europa Spitze.
Den Liga-Frust wollten sich die Bayern wegschießen in der Meisterklasse. Hat wenigstens dem Ergebnis nach geklappt. Beim FC Basel siegten die Münchner im zweiten Gruppenspiel der Champions League dank der beiden Tore von Bastian Schweinsteiger 2:1. Eine überzeugende Vorstellung war’s zwar nicht – doch mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel gelang den Bayern in der Champions League, was sie in der Bundesliga noch nicht geschafft haben: Sie setzten sich an die Tabellenspitze.
„Wir haben jetzt sechs Punkte nach zwei Spielen, sind dem Achtelfinale ein gutes Stück näher gekommen. Das war unser Ziel, das haben wir erreicht“, analysierte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Auch für Thomas Müller „waren die Punkte am Wichtigsten“. Doch den Nationalspieler nervt, dass die Bayern immer wieder das Murmeltier grüßt: „Jedes Spiel läuft nach dem gleichen Muster: Wir kommen raus wie die Feuerwehr, drücken – und bekommen dann durch einen individuellen Fehler ein Gegentor. Es wäre mal nicht schlecht, wenn wir vor der 90. Minute ein Siegtor machen könnten.“ Was Müller positiv stimmte: „Wir haben gezeigt, dass wir wollen, dass wir’s trotz Druck können.“
Oder gerade wegen des Drucks – den vor allem Kapitän Mark van Bommel und der nach außen immer so ruhige Torwart Jörg Butt auf die Kollegen ausübten. „Jörg und ich sind in der Pause in der Kabine ziemlich laut geworden“, verriet van Bommel nach der Partie. „Da musste der Trainer gar nicht mehr viel sagen, der war sehr ruhig.“ Nach dem Anpfiff war der Käpt’n mit seiner Elf zufrieden. „Nach dem Ausgleich hatten wir das Spiel wieder unter Kontrolle meinte van Bommel. „Das haben wir dann ziemlich gut gelöst. Der Sieg war sehr wichtig.“ Doch der Holländer forderte gleich: „Jetzt müssen wir am Sonntag in Dortmund nachlegen, damit wir vor der Länderspielpause auch in der Bundesliga wieder in die Erfolgsspur kommen, damit der Rückstand auf die Spitze nicht weiter anwächst.“
Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld, der Champions-League-Triumphator 2001 mit Bayern, der nun die Schweizer Nationalmannschaft betreut („deshalb schlagen zwei Herzen in meiner Brust“), bemängelte „die Stabilität“ bei seinem Ex-Team, meinte aber auch: „Nach der Halbzeit haben die Bayern mehr Druck ausgeübt und verdient gewonnen.“
Weil Bastian Schweinsteiger zweimal traf. Mit seinem Elfmeter (Huggel hatte Müller gelegt, 56.) und seinem Treffer kurz vor Schluss nach Badstubers Freistoß (89.) machte er den katastrophalen Fehler von Abwehrchef Daniel van Buyten wett, der den Baslern die Führung durch Alexander Frei beschert hatte (18.). Die Bayern hatten Schwein(steiger) gehabt.
Was sie Freude – und einen Ex-Münchner ziemlich frustrierte. Basel-Trainer Thorsten Fink: „Schade, dass wir kurz vor Schluss noch verloren haben. Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben den FC Bayern ganz schön in Verlegenheit gebracht, haben ein gutes Spiel gemacht. Aber 300 Millionen Marktwert gegen 30 Millionen, da entscheidet am Ende doch ein bisschen auch die Klasse.“
F.M., fil