Schweinsteiger: Er treibt seinen Preis noch in die Höhe

LEVERKUSEN - Nachdem Bayern-Trainer Van Gaal Bastian Schweinsteiger ins Transfer-Schaufenster gestellt hatte, nutzte der Oberaudorfer das Spiel gegen Bayer Leverkusen, um den Preis noch ein bisschen in die Höhe zu treiben.
Eigentlich muss man sich als Scout von ManU, Real oder Mailand nicht unbedingt auf den Weg ins Leverkusener Stadion machen. Das liegt zwar verkehrsgünstig direkt an der Autobahn, auch die nächsten Flughäfen sind nicht weit entfernt, aber nur um zu checken, ob dieser Schweinsteiger wirklich seine 30 Millionen Euro wert ist, kann man sich den Weg getrost sparen. Klar ist er das wert! Und nachdem Louis van Gaal den Oberaudorfer mit seinen jüngsten Äußerungen ins Transfer-Schaufenster gestellt hatte, nutzte Bastian Schweinsteiger das 1:1 im Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen, um den Preis noch ein bisschen in die Höhe zu treiben.
Motiviert bis in die frisch geschorenen Haarspitzen begann Schweinsteiger die Partie in der BayArena - und hatte schon nach 90 Sekunden die Hände zum Torjubel unten. Linksverteidiger Danijel Pranjic hatte eine feine Flanke in den Strafraum geschickt, Schweinsteiger sich hoch geschraubt und den Ball per Kopf an Rene Adler vorbei ins Leverkusener Netz geschickt - was für ein Auftakt für die Aufhol-Bayern! Dummerweise glaubte der Linienrichter eine Abseitsstellug erkannt zu haben und winkte spielverderberisch mit seiner Fahne - kein Tor, kein Jubel, stattdessen: Haare raufen.
Vor der Partie war beim FC Bayern eine Grundsatzdebatte um den hochveranlagten Schweinsteiger ausgebrochen. Während Sportdirektor Christian Nerlinger und der Vorstand den Mittelfeldspieler vor Vertragsende 2012 in keinem Fall gehen lassen wollen, meinte Trainer Louis van Gaal: "Der FC Bayern ist ein Geschäft." Unterstützung erhielt der Niederländer von Franz Beckenbauer: "Man muss da auch von kaufmännischer Seite überlegen. Ein Schweinsteiger bringt nächstes Jahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag." Den Vertrag auslaufen zu lassen, "wäre ein großer Luxus". Zuvor hatte Schweinsteiger verkündet, es gebe noch "drei, vier Vereine", die für ihn Frage kommen.
Gegen Leverkusen bewies er jedenfalls mal wieder seine Extraklasse. Wie er Thomas Müllers Lupfer in der 34.Minute zum heranrauschenden Kollegen Gomez weiterleitete, das hatte schon große Klasse. Aber das kennt man ja schon von ihm in Manchester, Mailand und Madrid.
Thomas Becker