Schweinsteiger: „Ein guter Pokerspieler“

MÜNCHEN - Auch nach dem Sieg über Basel verrät Bastian Schweinsteiger nicht, ob er seinen Vertrag verlängern will. Madrids Khedira jedoch sagt, dass sich Bayerns Star bereits bei ihm erkundigt habe.
Nur wer so einen Ehrgeiz hat, kommt auch so weit. 3:0 stand es am Mittwochabend im letzten Gruppenspiel der Champions- League-Vorrunde gegen Basel schon, da hatte Bastian Schweinsteiger die Möglichkeit zum 4:0. Er scheiterte an Torwart Costanzo, schlug die Hände vors Gesicht, lehnte sich verzweifelt an den Pfosten. Er hätte sich entspannen können, das Achtelfinale war seit zwei Wochen erreicht, der Sieg gegen Basel stand fest – Schweinsteiger haderte.
Er will eben immer, hat diesen Kahnschen Ehrgeiz. Später stellte der 26-Jährige fest: „Wir spielen phasenweise guten Fußball.“ Allerdings bemängelte er auch den Auftritt des Teams zu Anfang der ersten Halbzeit. Sei’s drum. Richtig spannend in Sachen Schweinsteiger ist ohnehin nicht die Frage, ob er das 4:0 erzielen konnte oder nicht, sondern ob er beim FC Bayern bleibt oder nicht.
Doch die Bayern-Fans müssen sich weiter gedulden. „Er ist ein guter Pokerspieler“, sagte der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, nachdem Schweinsteiger bei „Sky“ alle Vertragsfragen diplomatisch abgewiegelt hatte. Wovon es abhänge, ob er seinen Vertrag über 2012 hinaus verlängere? „Ich spiele schon sehr lange beim FC Bayern, habe fünfmal das Double gewonnen und will die Champions League gewinnen.“ Kann dies der FC Bayern? „Natürlich kann der FC Bayern die Champions League gewinnen, aber andere Vereine können das auch.“ Aha.
Einer davon ist mit Sicherheit Real Madrid. Denn während die Teamkollegen Lahm (2016), Ribéry (2015), Müller (2015) und Badstuber (2014) bereits an der Säbener Straße verlängert haben, zockt Schweinsteiger. Und die Klubchefs wissen, wie groß die Konkurrenz ist, der Reiz einer neuen Erfahrung für den Star.
Lebenslänglich Bayern? Oder in die Premier League? Oder doch zu den Königlichen?
Der Oberaudorfer ist eigentlich bekennender Fan des englischen Fußballs, mag Tempo, Spielweise und die Atmosphäre in den Stadien. Doch offenbar geht es ihm wie jedem Fußballer der Welt. Den Verlockungen von Real kann keiner widerstehen. Da kann man sich ja schon mal ein paar Eindrücke und Informationen einholen – unverbindlich. Um so einfacher, wenn zwei Teamkollegen aus der Nationalelf beim spanischen Rekordmeister spielen: Mesut Özil und Sami Khedira.
Laut „Sport Bild" soll sich Schweinsteiger bei Khedira, im Sommer von Stuttgart nach Madrid gewechselt, schlau gemacht haben. „Bastian hat sich bei mir über die Abläufe bei Real erkundigt. Wir hatten schon vor der Mourinho-Aussage über Real gesprochen, da wir ein sehr gutes, offenes Verhältnis haben", sagte der 23-Jährige. Es war Trainer José Mourinho, der Schweinsteiger beim Freundschaftsspiel im August in der Allianz Arena zugerufen haben soll: „In einem Jahr gehörst du mir.
Da würden die Bayern nicht mitmachen. Auch wenn sie 2011 eine für den Verein historische Rekordablösesumme erzielen könnten (bisheriger Höchstwert: 25 Millionen Euro von Manchester United 2007 für Owen Hargreaves). Die Bosse erklärten Schweinsteiger für unverkäuflich – bis Vertragsende am 30. Juni 2012. Bei der Jahreshauptversammlung vor einer Woche hatte ihm Präsident Uli Hoeneß zugerufen: „Ich sage dir, Bastian, für uns ist es ganz wichtig, dass du bei Bayern bleibst."
Es hat bereits Verhandlungen mit dem Management des Mittelfeldspielers gegeben, laut „BamS“ soll das „Ja" Schweinsteigers unter einen neuen Vertrag bis 2016 bis Weihnachten folgen.
Bis dahin kann sich Real Madrid noch strecken. „Bastian ist einer der wenigen Spieler, die sich überall durchsetzten würden", sagt Khedira, der bei der WM in Südafrika prächtig mit ihm harmonierte. Schweinsteiger selbst meinte gestern dann noch, dass er sich noch nicht festgelegt habe, wann er sich entscheide. Und Hitzfeld fasste nochmal zusammen: „Ich konnte da jetzt keine Tendenz erkennen, dass er bei Bayern verlängern wird.“
ps, jos