Schweinsteiger-Comeback: Langsam laufen
Schweinsteiger will sich nach seiner Verletzung Zeit geben – und Anfang Januar wieder einsteigen. Um die WM bangt er nicht.
Köln/Agadir - Wenn seine Mannschaftskollegen des FC Bayern am Dienstagabend um den Einzug ins Endspiel der Klub-WM kämpfen, sitzt Bastian Schweinsteiger zu Hause. Nach seiner Knöchel-OP arbeitet der 29-Jährige derzeit verbissen an seiner Rückkehr ins Teamtraining, die für Anfang Januar vorgesehen ist. In Marokko wird er höchstens noch als Maskottchen auftreten, seine Anreise ist für die Finalspiele geplant.
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2014 soll für ihn nach einem zwar mit dem Triple-Gewinn überaus erfolgreichen, persönlich aber auch schmerzhaften 2013 einen Neustart bringen – mit dem Höhepunkt im Sommer in Brasilien. „Ich hatte noch keinen Augenblick Angst um die WM-Teilnahme“, sagte Schweinsteiger jetzt.
Warum auch? Schließlich verlaufe seine Heilung „besser, als wir zunächst befürchtet hatten“, wie Bayern-Präsident Uli Hoeneß kurz nach dem Eingriff Mitte November mitgeteilt hatte. Dass Schweinsteiger den Januar-Termin schaffen wird, ist nicht nur für die Bayern von großer Bedeutung. Bundestrainer Joachim Löw hatte vor einigen Wochen betont: „Der Januar ist für mich die Grenze: Wenn ein Spieler normal in die Vorbereitung startet und ein halbes Jahr alle Spiele macht, kann ich davon ausgehen, dass er in guter Form zu uns kommt.“ Das hat Schweinsteiger, bei Löw ebenso feste Größe wie bei Bayern-Coach Pep Guardiola, fest vor. Bis dahin ist Geduld gefragt: „Es nervt mich zwar, dass ich nicht spielen kann. Aber ich muss Rücksicht nehmen auf meinen Körper. Es ist ja nicht das erste Mal...“ Seine letzte verletzungsfreie Saison erlebte er 2010/11.
Im Jahr darauf setzten ihn ein Schlüsselbeinbruch und ein Außenbandriss im Sprunggelenk zwischenzeitlich außer Gefecht, im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea schleppte er sich mit einer Wadenblessur zum „Drama dahoam“. Und auch bei der EM war er nicht restlos fit. Es folgte das Triple-Jahr. Schweinsteiger biss sich durch, doch der Knöchel machte wieder Probleme. Auch noch nach der OP im vergangenen Sommer. Er habe immer wieder unter Schmerzen gespielt, bekannte er zuletzt.
Vergessen. Schweinsteiger denkt nur noch an 2014 und das Trainingslager in Katar, das am 5. Januar beginnt. Für diesen Tag ist sein Comeback auf dem Rasen vorgesehen. „Ich arbeite für meine Rückkehr deutlich härter als in Zeiten, in denen ich fit bin“, sagt er. Schweinsteiger quält sich sehr und stößt in der Physiotheraphie mitunter an seine Grenzen. „Leichtes langsames Laufen ist möglich, aber mit dem Ball geht das noch nicht. Das wird noch ein bisschen dauern“, sagt er.
Derzeit, fügt er scherzhaft an, befände er sich „noch in einer Art Urlaubsposition“. Das erlaubte ihm einen kurzen Auftritt bei der Wahl der Sportler des Jahres in Baden-Baden, bei der die Bayern am Sonntag als beste Mannschaft 2013 gekürt wurden. Dort meinte er mit Blick auf den ebenfalls anwesenden Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit einem Lächeln: „Ich spüre aber schon den Druck von Herrn Rummenigge.“