Schweinsteiger auf dem Biss-Cover: Durchbeißen!
München - Tintenfische kickt man nicht, das weiß auch Bastian Schweinsteiger. Außer für einen guten Zweck – und wenn der Tintenfisch aus alten Fahrradschläuchen ist.
So jedenfalls ist der Vize-Kapitän des FC Bayern ab Freitag auf dem Cover der März-Ausgabe des Magazins Biss (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) zu sehen, das in München von armen und (ehemals) obdachlosen Menschen verkauft wird.
Der Tintenfisch ist das Patentier des gleichnamigen Projekts dreier Münchner Einrichtungen „Pulpo – abgefahren in München“, bei dem sozial Benachtteiligte alte Fahrradschläuche recyceln und zu Taschen oder Mäppchen verarbeiten.
„Ich unterstütze die Aktion sehr gerne“, sagt Schweinsteiger, „weil dies ein soziales Projekt ist, das Arbeitsplätze schafft. So können die Leute etwas Sinnvolles machen.“ In eine positive Zukunft blicken.
Schweinsteiger selbst muss sich um seine Zukunft keine existenziellen Sorgen machen, dafür hat er genügend verdient. Aber sein Arbeitsplatz in der Startelf des FC Bayern, der stand zuletzt zur Debatte.
Weil er nach einer Sprunggelenksoperation drei Monate brauchte, um wieder fit zu werden. Dass er noch Biss hat, hat er vergangenen Sonntag gegen Hannover gezeigt, als er bei seinem Startelfcomeback brillierte.
„Bastian ist ein Musterbayer“, sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. „Ich bin froh, dass er uns in der heißen Phase wieder zur Verfügung steht. Wir brauchen ihn.“
Und Sportvorstand Matthias Sammer ergänzt in „Bild“: „Bastian lenkt die Gruppe. Er muss jetzt richtig fit werden, jedes Training und jede Einsatzminute nutzen, um in die Verfassung zu kommen, die wir ihm alle wünschen.“ Als hätte er es gehört!
Die Säbener Straße, der gestrige Mittwoch: Schweinsteiger bekommt einen Schlag auf den linken Knöchel, geht zu Boden. Co-Trainer Hermann Gerland fordert Eis an. Doch der 29-Jährige behandelt sich kurzerhand selbst mit dem Eisspray – weiter geht’s. Selbst ist der Schweinsteiger! Hinterher schoss er noch Freistöße.
Da ist er wieder, der unbedingte Wille. In Hannover war er bis zu seiner Auswechslung die meisten Kilometer gelaufen (über neun), hatte das 1:0 eingeleitet, das 2:0 direkt vorbereitet. „Kompliment“, sagte Franz Beckenbauer, „wenn er so weitermacht, ist er aus der Mannschaft nicht rauszudenken.“ Toni Kroos sagt: „Gut für uns, dass er wieder fit ist. Wichtig, dass er fit bleibt.“
Für Schweinsteiger ist Pep mittlerweile bereit, sein System umzustellen: Gegen Hannover spielten er und Philipp Lahm nebeneinander im defensiven Mittelfeld, auf der Doppel-Sechs.
In der Hinrunde hatte Schweinsteiger entweder alleine im defensiven Mittelfeld oder vor Lahm auf der offensiveren Halbposition spielen müssen, die ihm nicht so behagt. „Wichtig ist, dass er zu hundert Prozent fit wird und da ist er auf dem richtigen Weg“, sagt Lahm, der die Kombination Lahmsteiger auf der Doppel-Sechs auch für eine WM-Variante hält: „Das ist eine Option, sicher.“
Überhaupt deutet sich an, dass Löw auf ein bayerisches Herz setzt: mit Schweinsteiger, Lahm und Kroos – wenn er denn einen Lahm-Ersatz rechts hinten findet. Schweinsteiger sagt: „Wir fahren nicht nach Brasilien, um Urlaub zu machen. Vorher will ich aber mit Bayern die Champions League verteidigen. “
