Schwarzrotgelbe Mischung

Nicht nur in der Bundesliga kämpfen der FC Bayern und Borussia Dortmund um die Vorherrschaft – auch in der Nationalmannschaft streiten sie sich um die Plätze. „Das ist für die Entwicklung gut”
von  fbo

Nicht nur in der Bundesliga kämpfen der FC Bayern und Borussia Dortmund um die Vorherrschaft – auch in der Nationalmannschaft streiten sie sich um die Plätze. „Das ist für die Entwicklung gut“

München - Toni Kroos’ Plan hat sich gestern kurzfristig geändert. Statt Frankfurt, Astana, Nürnberg heißt es für den Mittelfeldspieler des FC Bayern: München, München, München. Kroos hat für die Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft am Freitag in (19 Uhr/ZDF) und am 26. März (20.45 Uhr/ARD) gegen Kasachstan abgesagt: Schleimbeutelentzündung im linken Knie, Trainingspause.

Den Bundestrainer Joachim Löw riefen auch die Zwillinge Lars (Leverkusen, Fersenentzündung) und Sven Bender (Dortmund, Grippe) an, sie sparen sich so ebenfalls die 4300-km-Reise nach Astana.

Bayern mit sechs Spielern und der BVB mit vier geben aber auch ohne Kroos, Bender und die verletzten Innenverteidiger Holger Badstuber (Kreuzbandriss) und Mats Hummels (Bänderriss) innerhalb der Nationalmannschaft weiter den Ton an, fordern sich gegenseitig. Schwarz-gelb-rot statt schwarz-rot-gold – oder auch schwarzrotgelb.

Bastian Schweinsteiger gegen Gündogan, Thomas Müller kontra Mario Götze – auf dem Weg zur WM 2014 in Brasilien gewinnt der Konkurrenzkampf an Dynamik. „Beide Mannschaften treiben sich in den letzten Jahren in der Liga an. Beide Mannschaften führen diesen Konkurrenzkampf fast auf Augenhöhe. Ich glaube, dass das für die Entwicklung der Spieler gut ist – und auch für mich als Bundestrainer“, sagte Löw gestern in Frankfurt, wo sich das DFB-Team bis Donnerstag auf Kasachstan vorbereitet: „Die Situation ist mir ganz recht.“

Bei der EM 2012 standen noch sieben Bayern-Spieler in der Startelf; von Dortmund lief allein Abwehrspieler Mats Hummels auf. „Jetzt hat sich die Situation ergeben, dass Dortmund international eine Spitzenmannschaft geworden ist“, sagt Löw, „die Spieler haben sich klasse entwickelt.“ Neun Monate später gehören neben Hummels nun auch Marco Reus und Schmelzer zur ersten Elf; Götze ist auf dem Sprung. „Ich finde es gut, dass gerade die jungen Spieler wie Gündogan, Reus, Götze, Hummels, Schmelzer, Bender nach vorne drängen und sich auch international so gut gezeigt haben“, sagt Löw.

Die Ex-Nationalspieler Günter Netzer und Olaf Thon hatten Gündogan jüngst sogar schon zum Schweinsteiger-Nachfolger erhoben. Trainer Jupp Heynckes („absolute Weltklasse!“) sprang bei, nun sagt Karl-Heinz Rummenigge: „Schweinsteiger ist noch immer der bessere Spieler.“ Auch bei Löw liegt der Bayern-Spieler noch vor dem Dortmunder, zumal er seit den kritischen Stimmen auch wieder seine Bestform abruft. „Bastian hat schon viele Schlachten geschlagen, so etwas ist kaum zu ersetzen", stellte Löw vor den Kasachstan-Spielen klar.

Doch Gündogan hat zuletzt beim 2:1-Sieg in Frankreich bewiesen, dass er eine ernsthafte Alternative ist. Ein größeres Konflikt-Potenzial befürchtet Löw aber nicht: „Ich halte es nicht für ein Problem, dass ein zu großes Konkurrenzdenken stattfindet." Beim Vorbild Spanien sei das ja auch nicht so: „Dort stellen Barcelona und Real auch die meisten Spieler. Es gibt unglaubliche Schlachten bei den Clásicos, aber im Nationalteam herrscht dann doch wieder eine gewisse Harmonie.“

Dass es nun wieder zwei deutsche Spitzenmannschaften gibt, sieht der Bundestrainer als großen Vorteil an: „Mir ist das recht, denn ich möchte 2014 in Brasilien 20 Spieler nominieren, bei denen ich sage: Wenn auf der einen Position einer ausfällt, bringe ich einen anderen und der hat auch eine riesige Klasse.“ Denn: „Ohne das hat man bei einem Turnier keine Chance.“

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