Schwabl: "Uli hat Lehrgeld gezahlt"
Vor dem Test am Sonntag gegen den FC Bayern spricht Manni Schwabl, Präsident der SpVgg Unteraching, über Schafkopfrunden mit seinem Spezl Uli Hoeneß, seinen Ex-Trainer Jupp Heynckes und Tobias Schweinsteigers Wechsel.
AZ: Herr Schwabl, am Sonntag testet der FC Bayern zum dritten Mal gegen Ihre SpVgg Unterhaching. Nach einem 0:1 und einem 0:2 folgt nun...
MANFRED SCHWABL: Ach, das Ergebnis ist mir wurscht! Ich will ein offensives Spiel sehen. Wir werden uns nicht hinten rein stellen. Ich möchte mich bei Bayern aber schon mal herzlich bedanken, dass sie uns wieder die kompletten Einnahmen überlassen.
Von 1989 bis 1991 waren Sie selbst Spieler unter Heynckes. Ist er noch derselbe Jupp?
Er ist jetzt um viele Erfahrungen reicher, sieht die Sache ein bisserl relaxter. Vom Trainertyp her ist er derselbe geblieben: ehrgeizig und akribisch. Dass Bayern nach Barcelona die zweitstärkste Mannschaft überhaupt ist, ist sein Verdienst. Mir macht das Zuschauen total Spaß. Deswegen brauchen sie es am Sonntag aber nicht zu übertreiben!
In 21 Jahren hat sich Bayern wohl um Welten verändert.
Die Grundrichtung ist damals wie heute dieselbe. Inzwischen ist Bayern zu einem globalen Wirtschaftsunternehmen der ersten Kategorie geworden. Andere Vereine haben so hohe Schulden, dass man die Zahl vor lauter Nullen gar nicht mehr lesen kann. Bayern schreibt immer schwarze Zahlen. Davor ziehe ich den Hut.
Wie ist der Austausch zwischen den Präsidenten?
Als ich vergangenen Juni Präsident wurde, hat mich Uli Hoeneß aufgezogen, weil ich mit 97,5 Prozent der Stimmen weniger hatte als er bei seiner ersten Wahl. Weil er jetzt bei seiner zweiten Wahl nur auf 97,1 Prozent der Stimmen gekommen ist, hat er’s als Bumerang zurückbekommen.
Und im Ernst?
Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis und uns nie aus den Augen verloren. Legendär sind unsre Schafkopfrunden im Halbjahresrhythmus. Da geht’s zur Sache! Wirtschaftlich mag er mit Bayern Spitze sein, aber beim Schafkopfen kommt er nicht ganz nach. (lacht)
Wer spielt mit?
Das wechselt. Mal Jens Jeremies, mal Karl Hopfner, mal Dieter Hoeneß. Auch Gastwirt Jupp Brenner war mal dabei.
Und wie spielt Hoeneß?
Im Vergleich zu den Achtzigern hat er sich gesteigert. Damals hat er echt viel Lehrgeld zahlen müssen! Heute spielt er gut, aber es reicht halt noch nicht ganz.
Schafkopfen erfreut sich bei den Bayern-Spielern heute noch großer Beliebtheit. In Haching auch?
Aber klar! Mittwoch erst haben wir ein Stünderl gespielt, die Spieler Hofstetter, Drum und Willsch hatten mich herausgefordert. Ich sag’s mal so: Sie haben dann beim Frühstück pünktlich bezahlt, auch wenn wir natürlich nur um Kleingeld spielen. (lacht)
Wie sieht eigentlich Ihre Vereinsphilosophie aus?
Ich will attraktiven Fußball sehen, die Spieler vornehmlich aus der eigenen Jugend und der Region auswählen. Momentan haben wir fast nur bayrische Spieler im Kader, das gefällt mir ganz gut. Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?
Also ist die SpVgg der "wahre" FC Bayern – wenn man's wörtlich nimmt.
Geographisch gesehen vielleicht! (lacht) Aber nicht schreiben: "Schwabl sagt: Wir sind der wahre FC Bayern!"
Was erwarten Sie von Neuzugang Tobias Schweinsteiger?
Mit 30 Jahren ist er jetzt der Opa im Team. Er soll die Jungen an die Hand nehmen. Natürlich muss der Tobi auch ab und zu die Kiste treffen – sonst hätten wir keinen Stürmer geholt. Wenn er wieder Spaß am Fußball hat, kommt das von ganz alleine.
Eine glückliche Fügung, dass es bei Bayern II nicht lief?
Der Tobi ist tief in sich drin schon immer ein Hachinger gewesen. Dass es geklappt hat, ist auch dem FC Bayern zu verdanken. Das Leihgeschäft ist jetzt einfach eine gute Sache – für Haching, für Bayern und den Tobi.