Schuhbeck wird Kantinen-Chef beim FC Bayern

Es wird ein Betriebsrestaurant der etwas luxuriöseren Art. Ab kommender Saison soll Alfons Schuhbeck die Bayern-Spieler täglich mit seinen Spezialitäten versorgen. In der Spieler-Lounge an der Säbener Straße gibt’s ausschließlich Schuhbeck-Schmankerl.
von  Abendzeitung
Alfons Schuhbeck (r.) mit Bayern-Manager Uli Hoeneß bei einer UNICEF-Benefizveranstaltung 2007.
Alfons Schuhbeck (r.) mit Bayern-Manager Uli Hoeneß bei einer UNICEF-Benefizveranstaltung 2007. © dpa

Es wird ein Betriebsrestaurant der etwas luxuriöseren Art. Ab kommender Saison soll Alfons Schuhbeck die Bayern-Spieler täglich mit seinen Spezialitäten versorgen. In der Spieler-Lounge an der Säbener Straße gibt’s ausschließlich Schuhbeck-Schmankerl.

MADRID Natürlich gehört er auch in Madrid wieder zur Delegation des FC Bayern. Wenn die Münchner Fußballer heute gegen den FC Getafe (20.45 Uhr, Sat.1 und Premiere live) versuchen, das Halbfinale des Uefa-Pokals zu erreichen, ist Alfons Schuhbeck einer der wichtigsten Mitarbeiter von Trainer Ottmar Hitzfeld im Hintergrund. Sterne-Koch Schuhbeck („Schuhbecks“ am Platzl) sorgt mit seinen ausgefeilten Rezepten für die leibliche Fitness der Bayern-Stars. „Seit 19 Jahren koche ich jetzt für den FC Bayern“, sagte er kürzlich der AZ.

Bei allen Europacup-Reisen ist der 58-Jährige dabei, viele Titel feierten die Bayern in seinem Gourmet-Tempel am Platzl. Nun wird die Zusammenarbeit richtig intensiviert. In der kommenden Saison werden Toni, Ribéry und Co. täglich von Schuhbeck und seinen Köchen verwöhnt. Nämlich zwischen den Trainingseinheiten in der neuen Players-Lounge, die ab Ende Mai gebaut wird.

Der Fonse, wie Schuhbeck von allen gerufen wird, wird also Leibkoch des FC Bayern. Und seine exklusive FCB-Kantine kommt laut „Sport-Bild“ dahin, wo jetzt noch die Vereinsgaststätte „Insider“ ist, die Vereinswirtschaft, die zur Amtszeit des kommenden Cheftrainers Jürgen Klinsmann geschlossen wird. Fans können von dort dann auch nicht mehr beim Training zuschauen. „Sie reißen mir das Herz heraus“, hatte Pächterin Erika Niemeyer nach der Kündigung Ende März gesagt. „Alle, auch die Fans, verlieren ein Stück Heimat.“

Die Bayern-Stars aber gewinnen eine Gourmet-Kantine. Erlesene Schlemmereien statt Hausmannskost, wie die Bratwürstl aus der Nürnberger Fabrik von Manager Uli Hoeneß. Aus den Scampi-Bayern werden nun die Sterne-Menü-Bayern. Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger freut sich schon. „Wenn er an der Säbener Straße kocht, spare ich mir viel Geld. Dann brauche ich nicht mehr in sein Restaurant essen gehen.“ Schließlich sei Schuhbeck „ein Super-Koch“.

Ein Perfektionist, der auf die speziellen Wünsche der Stars eingeht. So flog er bereits am Dienstag, einen Tag vor den Bayern, nach Madrid, um im Mannschaftshotel „Westin Palace“ alle Vorbereitungen für Mannschaftsbankett mit Sponsoren und Vips nach dem Spiel zu treffen. In einer Spezialkühlbox hatte er drei Portionen Lamm-Rücken von geschächteten Tieren dabei. Für den gläubigen Moslem Franck Ribéry. „Für Lizarazu hatten wir immer extra seine geliebte Seezunge dabei, so wie jetzt für Ribéry sein geschächtetes Fleisch“, sagte Schuhbeck in „Sport-Bild“.

„Wir schauen nicht nur, dass sich die Spieler gut ernähren, sondern gehen auch auf ihre Wünsche ein“, sagt Schuhbeck. „Wir stehen rund um die Uhr für sie bereit.“ Als Bayern im September 2004 in der Champions League in Tel Aviv spielte, machte sich Schuhbeck vorher über koscheres Essen schlau, um in der Hotelküche in Israel nicht anzuecken.

Die Bayern-Profis mögen ihren Küchenchef aber auch wegen seiner flotten Sprüche. „Heit koch i wieder was ganz Scharfes, damit die Jungs auf dem Platz richtig heiß sind“, ist sein Standard-Spruch vor Europacup-Spielen.

Bei denen er auch schon oft ein Herz für mitreisende Reporter gezeigt hat. Wie einst in Manchester. Als die Berichterstatter vom Mannschafts-Dinner nach dem Spiel ausgeschlossen waren (ein Fehler des Hotels damals), stellte sich Schuhbeck in die Küche – und machte Bratwürstl. Das wird er in der neuer Bayern-Kantine kaum machen. Dafür sorgt wohl schon Klinsmann.

F. Meier, P. Strasser

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