"Schüsse auf Hoeneß" und Bananen für Neuer
Keine Sprechchöre, nur ein Plakat der Borussia-Fans gegen Steuersünder Uli Hoeneß. Dafür bekamen zwei andere Akteure ihr Fett weg in Dortmund.
Dortmund – Uli Hoeneß war also doch da, wenn auch nur in 2D. Auf den Hintern eines Dortmunder Fans war das Konterfei des Präsidenten des FC Bayern getackert, ein Streich zum Junggesellenabschied. So stand eine Gruppe Dortmunder Fans vor dem Spiel zwischen U-Bahn-Aufgang und Westfalenstadion und preiste „Schüsse auf Uli Hoeneß“ an – mit einem kleinen Fußball, auf eben das mit Hoeneß bestückte Hinterteil des Junggesellen.
„Voll auf den Uli“ stand auf einem Schild; „Zwei Schüsse, ein Euro“ auf einem anderen. Die umstehenden Zuschauer lachten und johlten, als einer tatsächlich Hoeneß traf – und der Junggeselle für einen kurzen Moment lachend in sich zusammensackte.
Sonst war Hoeneß wider Erwarten nicht allgegenwärtig. Hoeneß hatte es vorgezogen, dem Playoffstart des FC Bayern Basketball gegen Alba Berlin beizuwohnen. In Dortmund: keine Sprechchöre, nur ein Plakat: "Transfermarkt.de - Hoeneß für 6 Millionen Euro zur JVA München". JVA - das ist die Justizvollzugsanstalt. Sechs Millionen Euro soll Hoeneß angeblich nebst seiner Selbstanzeige abgeleistet haben.
Ansonsten ließen die Schwarz-Gelben aber die Steuer-Affäre Hoeneß ruhen und befolgten damit weitestgehend den Rat von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der im Vorfeld gefordert hatte, „keine Schmähungen oder Beleidigungen“ auszugießen. Nun, das galt allerdings nur für Hoeneß.
Dafür bekamen andere ihr Fett weg: Mario Götze und Manuel Neuer. Von dem derzeit verletzten Götze, der im Sommer für 37 Millionen festgeschriebene Ablöse zum FC Bayern geht, „verabschiedeten“ sich die Borussia-Fans auf der Südtribüne mit einem vierteiligen Spruchband: „Das Streben nach Geld zeigt, wie viel Herz man wirklich hat... Verpiss Dich, Götze!“ Die Bayern hatten Götze aus dessen Vertrag bei Dortmund rausgekauft, das schmeckte den Dortmunder gar nicht.
Auch Neuer, der diesmal die Kapitänsbinde trug, wurde ordentlich durchbeleidigt. – den ehemaligen Schalke-Torwart mögen sie beim BVB nämlich auch nicht super gerne. So wurde der Keeper wüst beschimpft, als er in der ersten Halbzeit einmal in Richtung von Robert Lewandowski grätschte, obwohl das Spiel schon abgepfiffen war – eine Aktion, die entfernt an Oliver Kahn erinnerte. Zweites Déjà-vu: Zur zweiten Halbzeit begrüßten die BVB-Fans den Bayern-Torwart mit Bananen.