Schonungslose Ehrlichkeit: So wollen Thomas Tuchel und der FC Bayern das Kommunikations-Problem lösen

Geheimtreffen zwischen den Granden des FC Bayern um Jan-Christian Dreesen und Trainer Thomas Tuchel: Der Coach meckert den Bossen zu viel. In Zukunft wollen beide Seiten mehr miteinander reden.
Matthias Kerber
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FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel (li) und Ehrenpräsident Uli Hoeneß haben zeitweise unterschiedliche Meinungen.
FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel (li) und Ehrenpräsident Uli Hoeneß haben zeitweise unterschiedliche Meinungen. © David Inderlied/dpa

München - Kommunikation, Form des gegenseitigen Austausches, wenn man miteinander statt übereinander redet, ist eine Kunst, die beim FC Bayern nicht immer erfolgreich praktiziert wird.

Es gehörte schon fast immer zur guten, bayerischen Tradition, dass sich die Vereinsgranden gerne und ausgiebig in der Öffentlichkeit äußern – und dabei alles andere als das berühmte Blatt vor den Mund nehmen. Ob Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge, das sind alles Männer, die nicht nur mit einem scharfen Verstand, sondern auch einer bedrohlich spitzen Zunge gesegnet sind.

Trainer Thomas Tuchel irritiert beim FC Bayern mit schonungsloser Ehrlichkeit

Doch die entwaffnende Ehrlichkeit, mit der Neu-Trainer Thomas Tuchel seine Meinungen, Ansichten und Forderungen nach außen trägt, verwundert im Bayern-Kosmos doch regelmäßig. Mal fordert er mit Nachdruck und wiederholt Neuzugänge ein – und watscht im selben Atemzug vermeintliche Führungsspieler seines Kaders ab, indem er ihnen die Attribute abspricht, die er für den Erfolg der Mannschaft als unumgänglich betrachtet.

Mal findet er den Kader – für dessen Zusammenstellung er mitverantwortlich ist und sogar in der Taskforce saß – als "zu dünn". Mal gibt er nach ernüchternden Auftritten seiner Spieler (0:3 im Supercup gegen RB Leipzig) den Trainer der traurigen Gestalt, der aus seiner Ratlosigkeit keinerlei Hehl macht.

Nach den Mecker-Attacken: FC-Bayern-Boss Dreesen nimmt sich Thomas Tuchel zur Brust

"Die Diskrepanz zwischen der Verfassung, der Form, der Stimmung, mit der wir anreisen, und dem, was wir auf den Platz bekommen, ist eklatant, ist riesengroß. Es ist für mich im Moment unerklärlich", sagte der jetzt 50-Jährige da: "Ich habe keine Ahnung, wieso das so ist. Ich habe jetzt keine Lösung. Ich bin konsterniert und extrem enttäuscht. Das Schwierige ist, dass ich keine Ansatzpunkte habe."

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Solche Mecker-Attacken waren den Bayern-Bossen dann doch viel zu viel der Transparenz. Der neue Vorstandsboss Dreesen nahm sich Tuchel verbal zu Brust – und das natürlich öffentlich. "Er muss jetzt etwas kreativer sein. Das ist sein Job! Der Kader ist immer noch erstklassig besetzt", sagte er kürzlich.

Geheime Gesprächsrunde: Tuchel und der FC Bayern wollen die Kommunikation verbessern

Nun haben die Bayern in der vergangenen Woche anscheinend herausgefunden, dass man dem jeweiligen Redebedarf auch hinter verschlossenen Türen frönen kann. Es gab eine – wohl von beiden Seiten als nötig befundene – Gesprächsrunde.

Dort sollen beide Seiten zur Übereinstimmung gekommen sein, dass es auf beiden Seiten Kommunikationsdefizite gegeben hat. Man soll sich auch darauf verständigt haben, dass in der Zukunft erstmal untereinander geredet wird, ehe jemand seinem verbalen Sendungsbewusstsein nachgibt. Kommunikation eben.

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5 Kommentare
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  • d.peter am 14.09.2023 13:49 Uhr / Bewertung:

    Bevor TT seinen Brotschlund weiterhin groß aufreißt sollte er endlich mal beweisen das er Fußballlehrer und nicht Großmauler ist.Bis jetzt war nicht viel von (s)einer neuen Handschrift zu sehen.Auch unter Nagelsmann gab es mal solche Minuten in einen Spiel wo Bayern dominierte,doch von einer Minute auf die andere fielen sie schon wieder in den Tiefschlaf.Und das ist nach wie vor so geblieben.Es ist wohl ersichtlich das den FCB wirklich gute Spieler fehlen,doch Nagelsmann hatte eben noch weniger.Also Hr.Tuchel Zeit mal Ihre Befähigung zu beweisen ob sie einen Davies,Min-jae,De Ligt,Gnabry und,und,.....etwas nützliches zeigen und lehren können.Gegen Leverkusen werden diese zig Fehlpässe Ihrer Mannschaft wohl sehr schnell Auswirkungen auf das Resultat haben.Ich sage Ihnen nur,dass Sie trotz der langen Vorbereitung mit dieser Mannschaft rein nichts zuwege gebracht haben.Jetzt bin ich mir auch sicher zu wissen,weshalb Sie hilf,-und ratlos sind.

  • Kaiser Jannick am 13.09.2023 22:46 Uhr / Bewertung:

    "Ob Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge, das sind alles Männer, die nicht nur mit einem scharfen Verstand, sondern auch einer bedrohlich spitzen Zunge gesegnet sind.

    Und, zumindest die beiden Letztgenannten, sind auch als Vorbestrafte bekannt.

    Der Franz hingegen war cleverer, er hat in der Korruptionsaffäre einfach nicht ausgesagt. Dann war er bis zum Ablauf der Verjährung angeblich nicht mehr vernehmungsfähig und seine Fifa-Spezln von der "Ehtik-Kommission", alleine die Termini "Ethik und Fifa" bergen eine gewisse Art von Komik, haben dann 2016 mit einer "drakonischen" Geldstrafe von 6300 SFR die Akten mit einem breiten Grinsen in beiderseitigem Einvernehmen geschlossen. Diese gewaltige Summe hätte den Franz fast ruiniert. Da war die Fifa mal wieder maximale transparent und konsequent.

    Und diese drei Dauer-Lautsprecher wollen dem Tuchel den Mund verbieten? An Heuchelei nicht zu toppen. TT wird's denen schon zeigen, das hätten sie vorher wissen müssen.

  • Play Fair am 14.09.2023 14:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    dein zitat: "Und, zumindest die beiden Letztgenannten, sind auch als Vorbestrafte bekannt."
    ganz wichtig, dass das immer wieder erwähnt wird, das zeugt von klasse.

    dein zitat: "...diese drei Dauer-Lautsprecher..."
    da kenn ich noch einen, der sich besonders während den ganzen 60er-niederlagenserien hervortut, um auf kosten der roten fans seinen frust abzubauen.

    ich halte das nach wie vor für unsportlich und öde.
    aber gegen neid und missgunst ist halt kein kraut gewachsen.
    und das mit der selbstachtung muss jeder für sich entscheiden.

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