Schon Fanliebling: Sadio Mané wandelt auf Luca Tonis Spuren

München - Es kann so simpel sein: Zwei Tore und zwei Aktionen außerhalb des Platzes haben genügt – und zack: Sadio Mané, gerade einmal etwas mehr als einen Monat in München, hat es zum neuen Publikumsliebling des FC Bayern geschafft.
Rekordverdächtig. Bemerkenswert daran ist, dass der für mindestens 32 Millionen Euro Sockel-Ablöse (41 Mio., wenn alle vereinbarten Bonuszahlungen eintreten) vom FC Liverpool geholte Stürmer und Hoffnungsträger bei zwei Auswärtsspielen für seinen Traumeinstand sorgte – mit zwei Toren in den ersten beiden Pflichtspielen. Beim 5:3 der Bayern im Supercup bei RB Leipzig und bei seinem Bundesliga-Debüt, als der Meister zum Auftakt Gastgeber Eintracht Frankfurt mit 6:1 zerlegte. Der 30-Jährige wartet jedoch noch auf sein Heimdebüt vor den eigenen Fans. Am Sonntag in der Allianz Arena gegen den VfL Wolfsburg (17.30 Uhr, live bei DAZN und im AZ-Liveticker) ist es soweit: Mané läuft auf – und gilt schon vorm Anpfiff als der neue Liebling der Bayern-Fans.
Einer unter 700 Fans: Mané besucht Spiel der Bayern-Amateure
Die haben den Senegalesen wegen seiner unkomplizierten, lockeren und nahbaren Art ins Herz geschlossen. Freitag vergangener Woche gab Mané gleich den Zaunkönig, kletterte zu den Ultras in der Kurve, stimmte mit Megafon ein paar Schlachtrufe an. Wie gesagt: Nach seiner Bundesliga-Premiere.
Am Sonntag, einem trainingsfreien Tag, besuchte er das Heimspiel der zweiten Mannschaft der Münchner gegen Viktoria Aschaffenburg (1:1), mischte sich mit seinem Kumpel und WG-Mitbewohner Désiré Ségbé Azankpo unter die 700 Fans im Grünwalder Stadion.
Ein Champions-League-Sieger (2019 mit Liverpool) schaut Regionalliga?
Ganz easy, ganz bodenständig. Eine Aktion, die bei denjenigen Ultras wahnsinnig ankam, die die Talente-Truppe in der Vierten Liga leidenschaftlich unterstützen. So konnte auch Manés engster Freund Azankpo seine künftigen Mitspieler unter die Lupe nehmen. Der 29-jährige aus Benin unterschrieb beim Regionalliga-Team einen Vertrag bis 2024, unterstützt ansonsten aber den Weltstar. Wie "Bild" berichtete, kochen die beiden in ihrer Wohnung gemeinsam, spielen Mensch-ärgere-dich-nicht. Was alles zu Manés Wohlfühlfaktor in München beiträgt – und die Leistung steigert. Worüber sich die Fans freuen. Der ehemalige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge würde von einer Win-Win-Situation sprechen.
Mané erinnert an Luca Toni
"Sadio hatte extrem viele Erfolge, aber er ist ein ganz bescheidener Top-Spieler, der immer gewinnen möchte – und auch seine Mitspieler dahin tragen möchte", sagte Trainer Julian Nagelsmann, "er versucht, die Leute mitzunehmen, deshalb kommt er gut an." Ex-Stürmer Robert Lewandowski, im Juli für 45 Millionen plus Boni zum FC Barcelona gewechselt, schaffte es nie zum Publikumsliebling, dafür trat er den Fans gegenüber zu distanziert auf.
Mané gibt an der Säbener Straße regelmäßig aus dem Auto heraus Autogramme, posiert für Selfies. Sein Dress mit der "17" ist bereits der Bestseller unter den Trikotverkäufen.
Manés Superstart erinnert an die Frühform, die einst Luca Toni zeigte: Der Beau aus Bella Italia, heute 45, traf ebenfalls in seinem ersten Pflichtspiel, dem Bundesliga-Auftakt im August 2007.

Beim Debüt an der Seite der anderen Neuzugänge Franck Ribéry und Miro Klose erzielte Toni in der 14. Minute das 1:0 gegen Hansa Rostock, Endstand 3:0. Überhaupt: In seinen ersten drei Ligaspielen reüssierte der Weltmeister von 2006, drei Mal, schraubte in der Folge weiter an seiner Quote: Acht Tore in den ersten neun Spielen, am Saisonende standen 24 in 31 Partien. Was Mané erst schaffen muss. Aber wer zweifelt daran? Das macht der Mané schon.