Scholl zurück bei Bayern: Er verdient 500 Euro

Der Ex-Star trainiert die U13, in der auch sein Sohn spielt – und bringt den Kids Dribblings bei
von  Abendzeitung
Mehmet Scholl trainiert die 2. Mannschaft des FC Bayern.
Mehmet Scholl trainiert die 2. Mannschaft des FC Bayern. © ap

MÜNCHEN - Der Ex-Star trainiert die U13, in der auch sein Sohn spielt – und bringt den Kids Dribblings bei

Mehmet Scholl (38) ist ja einer mit Kind und Kegel. Um genauer zu werden: Er hat drei Kinder: Lucas-Julian (12), Polli (2), im Mai brachte Ehefrau Jessica Töchterchen Josefine zur Welt. Und er hat noch mehr Kegelfreunde: Seit seinem Karriereende als Fußballstar im Mai 2007 kegelt Scholl für die erste Mannschaft des FC Bayern in der Bezirksliga.

Kinder, Kegel und der Job als Experte für die ARD bei Live-Spielen – das alles füllt Scholl, der sein Leben nach der Karriere genießt und als „unspektakulär“ bezeichnet, nicht vollends aus. Seit kurzem steht er wieder auf einem der Trainingsplätze an der Säbener Straße. Als Coach der U13-Junioren des FC Bayern. Es läuft gut, die ersten Spiele wurden gewonnen, mit Ergebnissen wie 4:2, 7:1 oder zuletzt 9:1 – oft sind die Gegner im Schnitt zwei Jahre älter als die Bayern-Buben, eine Herausforderung, die oft bewusst so gewählt wird.

Im Frühjahr hatte Scholl die B-Trainer-Lizenz erworben, nun hat er seinen ersten Job nach Karriere-Ende. Mit Familienanschluss. „Mein Sohn spielt in der Truppe. Es ist zwar immer peinlich, wenn Väter so etwas über die Sprösslinge sagen, aber er ist wirklich unglaublich talentiert – wie die anderen auch“, erzählt Scholl der AZ und schwärmt: „Ich kenne die Jungs seit sechs Jahren, sie bedeuten mir was. Das sind alles super Jungs. Die machen in ihrem Alter schon Sachen, die habe ich in meiner gesamten Karriere nicht zustande bekommen, etwa Tricks von Zinedine Zidane.“

Dreimal in der Woche steht Scholl mit seiner U13 auf dem Trainingsplatz, dazu kommen die Spiele an den Wochenenden; an seiner Seite Guido Herbert als gleichberechtigter Trainer. „Ich lege sehr viel Wert aufs Detail“, sagte Scholl, „die ganze technische Ausbildung plus das Eins-gegen-eins, die Dribblings, das ist der Schwerpunkt meiner Arbeit.“

Einst witzelte Scholl, er wolle in seinem nächsten Leben „Hund bei Hoeneß“ werden, nun ist er Coach. Und das auf Billiglohn-Basis, wie Scholl verrät: „Ich bekomme 500 Euro im Monat, aber ich mache das ja, weil es mir unheimlichen Spaß macht. Und wenn die Bayern mit mir zufrieden sind, würde ich gerne nächstes Jahr mitgehen.“ Also von der U13 in die U14. Scholl: „Und dann Jahr für Jahr eine Klasse höher. Der Jürgen Klinsmann muss also aufpassen, denn in ein paar Jahren übernehme ich die erste Mannschaft.“ Scholl lacht. Ein Gag, wie alle Neune beim Kegeln.

Patrick Strasser

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