"Scholl ist mein Vorbild"

Bayerns Talent Toni Kroos im AZ Interview über Spieler-Berater, den Führerschein und die Nummer 10 beim FC Bayern
von  Abendzeitung
Toni Kroos ist 18 inzwischen. Ein Teenager, der beim FC Bayern als Top-Star der Zukunft gehandelt wird. Längst umwerben ihn andere Klubs – „aber die interessieren mich nicht“, sagt er.
Toni Kroos ist 18 inzwischen. Ein Teenager, der beim FC Bayern als Top-Star der Zukunft gehandelt wird. Längst umwerben ihn andere Klubs – „aber die interessieren mich nicht“, sagt er. © Augenklick

Bayerns Talent Toni Kroos im AZ Interview über Spieler-Berater, den Führerschein und die Nummer 10 beim FC Bayern

AZ: Grüß Gott, Toni Kroos, und herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl. Wissen Sie eigentlich, dass Ex-Profi Mehmet Scholl schon lange große Stücke auf Sie hält? Er war es auch damals, der gesagt hat: „Kroos ist das Beste, was ich bei den Bayern bisher erlebt habe.“
TONI KROOS: Das ehrt mich natürlich, darüber Freude ich mich. Und über die Auszeichnung der Abendzeitung auch. Mehmet ist sowieso ein super Typ, er ist fast schon so etwas wie ein Vorbild für mich. Wir mögen uns, und wir haben auch schon ein paar Mal miteinander telefoniert.

Ein eher rauer Typ ist Bayerns Amateurtrainer Hermann Gerland. Wie war denn der Empfang, als Sie damals nach Ihrem ersten Einsatz bei den Profis – am 26. September 2007 beim 5:0 gegen Cottbus – ins Regionalliga-Team zurückgekehrt sind?
Ganz normal eigentlich.

Hat er Ihnen nicht gesagt, dass Sie jetzt nicht abheben sollen?
Nein, das muss er auch nicht. Wir verstehen uns gut, und an unserem Umgang hat sich auch nichts geändert, seit ich bei den Profis mit dabei bin. Ich spüre auch keinen Erwartungsdruck von irgendwoher: Es läuft doch alles gut.

Wie fühlt sich das eigentlich an, 18 Jahre alt geworden zu sein und einen echten Profi-Vertrag in Händen zu halten? Das ist natürlich ein tolles Gefühl. Was will man da mehr? Allerdings war es jetzt auch kein wirkliches Überraschungsgeschenk. Denn es hatte sich ja angedeutet, dass ich bei Bayern auf dem Sprung zu den Profis bin. Dass es dann so schnell geklappt hat, freut mich natürlich sehr. Aber ich wusste auch, was ich kann, und dass ich die Chance nutzen kann, wenn sie kommt.

Jetzt sind Sie volljährig. Wie steht’s um Führerschein und Auto?
Das ist in Arbeit. Wenn Weihnachten nicht dazwischen gekommen wäre, hätte ich den Führerschein vielleicht sogar schon. Nun dauert es halt noch drei, vier Wochen, bis ich ihn habe. Hoffe ich jedenfalls.

Und dann gibt es für den Fahranfänger Kroos auch gleich einen starken Audi?
Ich weiß noch nicht, was für ein Auto ich mir dann aussuche. Mal sehen.

Sind Sie manchmal darüber erschrocken, wie kometenhaft Ihr persönlicher Aufstieg verlaufen ist?
Nein, ich Freude mich sehr, dass ich nun in der Bundesliga spielen darf. Aber wie ich schon gesagt habe: Dass es so schnell klappt, das war natürlich nicht zu erwarten. Mein nächstes Ziel ist es nun, Stammspieler zu werden. Die Lernphase ist für mich noch nicht abgeschlossen.

Sie haben bei Bayern einen Vertrag bis 2012 bekommen. Warum haben Sie sich so langfristig gebunden?
Weil ich hier alles habe, um mich gut zu entwickeln. Natürlich gab und gibt es Anfragen von anderen Vereinen, aber die interessieren mich nicht. Ich möchte mich hier bei Bayern behaupten.

Und wenn in der Zwischenzeit Klubs wie Real oder Barcelona anfragen?
Ich will hier bei Bayern spielen.

Dann gäbe es auch die Nummer zehn, die Ihnen Uli Hoeneß mal versprochen hat?
Ich weiß gar nicht, ob die mir nun versprochen ist. Ist das so? Aber wenn ich die Zehn auf dem Trikot mal tragen sollte, wäre das eine tolle Sache. Da würde ich mich sehr geehrt fühlen.

Manch einer sieht Sie schon als Star bei der WM 2010...
Das ist noch so weit hin, das ich mir darüber gar keine Gedanken mache. Wichtig ist erst mal, dass ich bei Bayern spiele. In der Mannschaft orientiere ich mich dabei am ehesten an Miro Klose und Mark van Bommel: Mit denen verstehe ich mich wirklich gut.

Haben Sie eigentlich noch immer keinen Spielerberater?
Nein, das macht nach wie vor mein Vater für mich. Und das soll auch so weitergehen.

Gibt’s da denn manchmal auch Diskussionspunkte?
Manchmal hat der eine vielleicht eine etwas andere Meinung als der andere. Das ist ja vielleicht auch normal zwischen Vater und Sohn. Aber eigentlich funktioniert das gut.

Haben Sie eine Freundin?
Nein, derzeit nicht.

Weil für die neben Fußball keine Zeit bliebe...
Das weiß ich gar nicht, ob das dann so wäre. Ich habe jetzt ja auch Zeit für andere Dinge: Kino, Playstation – das Übliche eben. Wir trainieren ja nur zweimal am Tag, da bleibt schon noch Zeit.

Interview: Christian Paschwitz

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.