"Schön! Perfekt! Hervorragend!"
Der FC Bayern siegt dank eines Gomez-Treffers 1:0 beim FC Zürich und qualifiziert sich für die Champions League. Bastian Schweinsteiger träumt
schon: „Wir können Real und Barcelona erreichen”
Zürich - Es war nicht einfach, aber sie haben es geschafft. Als sich die Bayern-Bosse mittags auf dem Uetliberg hoch über Zürich im Restaurant von Star-Koch Uto Kulm niederließen, hielten sie kurz darauf eine romandicke Weinkarte in Händen, die selbst Spezialisten wie FCZ-Sportchef Fredy Bickel ins Grübeln bringen würde. 86er Chateau Mouton Rothschild oder 2000er Chateau Margaux? Beide zu je 2200 Franken. Dann die Speisekarte: Mistkratzerli, Kalbshacktätschli oder den Lifestyle-Teller? Schwierig, schwierig.
Abends war es einfacher: 1:0 gewannen die Bayern gegen den FC Zürich und qualifizierten sich so für die Champions League. „Das haben wir perfekt gemacht! Wir haben uns souverän für die Gruppenphase qualfiziert”, lobte Trainer Jupp Heynckes, „das war ja sehr wichtig heute.” Anders gesagt: Die Saison kann beginnen.
So problemlos diese Anforderung abgearbeitet wurde, so augenfällig wurde eine Problematik des Bayern-Kaders: Die Stürmer werden immer weniger: Ivica Olic fällt erneut acht Wochen aus, und nun hat sich auch noch Mario Gomez verletzt (siehe nächste Seite). Er humpelte zur Pause mit Oberschenkelverhärtung vom Platz und wurde durch Nils Petersen ersetzt. Mehr darf vorne nicht passieren.
Dabei ging alles so prima los im Letzigrund 7. Minute: Thomas marschiert über rechts, passt steil auf Gomez, der nimmt an, läuft, guckt und trifft flach und humorlos ins linke Eck: 1:0. Das Ende aller Zürcher Hoffnungen. Und das Ende jeglicher Bayern-Bemühungen. Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld mäkelte: „Bayern spielt sehr italienisch: keine Dribblings, kein Druck. Das hat den Charakter eines Freundschaftsspiels.” Sportdirektor Christian Nerlinger wollte sich lieber ein bisschen freuen am Spielstand: „Das 1:0 war wirklich schön anzuschauen.” Und auch Heynckes lobte den Treffer: „Das war schön, ganz hervorragend herausgespielt.”
Bilderstrecke: Einzelkritik - Die Bayern in Zürich
Als Gomez in Minute 45 aus fünf Metern frei vor dem Tor per missglücktem Kopfball die zweite Bayern-Chance vergeben hatte, warf Jupp Heynckes wieder die Rotationsmaschine an. In der Startelf fehlte neben Arjen Robben (siehe unten) auch Rafinha, der bislang alle Spiele absolvierte hatte und durch Jérome Boateng ersetzt wurde. Heynckes erklärte: „Jeder ist wichtig für die Mannschaft. Man muss das Vertrauen auch verschiedenen Spielern schenken.” Außer Petersen rückten später noch Anatoliy Tymoshchuk (für Toni Kroos) und David Alaba (für Thomas Müller) in die eher gebremst agierende Mannschaft. Doch der Sieg war gegen die harmlosen Züricher nie in Gefahr.
Nun also Champions League. Morgen ist Auslosung. Bastian Schweinsteiger blickt nach vorn: „Wir müssen noch sehr viel arbeiten, um das Niveau von Real oder Barcelona zu erreichen. Aber wir haben eine Mannschaft, die das schaffen kann.” Gefragt, welche Schritte denn nun zu gehen seien, meinte Thomas Müller: „Nach der Gruppenphase kommt das Achtelfinale, dann das Viertelfinakle, dann das Halbfinale. Diese Schritte muss man gehen, um das Endspiel zu erreichen.” Und das findet am 19. Mai statt. In der Allianz Arena.