Schnappt sich der FC Bayern Leverkusens Abwehrchef? Jetzt spricht Doublesieger Tah

Nationalverteidiger Jonathan Tah spricht in der AZ über die EM, seinen "großen Bruder" Antonio Rüdiger und die Bayern-Gerüchte.
von  Maximilian Koch
Spannende Wochen: Jonathan Tah bereitet sich mit der Nationalmannschaft auf die EM vor. Ob er nach dem Turnier zu Bayern wechselt?
Spannende Wochen: Jonathan Tah bereitet sich mit der Nationalmannschaft auf die EM vor. Ob er nach dem Turnier zu Bayern wechselt? © imago

AZ: Herr Tah, die deutsche Mannschaft hat beim 0:0 gegen die Ukraine eine ordentliche Leistung gezeigt, aber ihre Torchancen nicht genutzt. War diese Nachlässigkeit das größte Manko?
JONATHAN TAH: Ja, klar. Es gibt immer Kleinigkeiten, an denen wir arbeiten, bei denen wir sehr ins Detail gehen, um besser zu werden. Im Großen und Ganzen hat gegen die Ukraine die Gier gefehlt und diese letzte Überzeugung, unbedingt das Tor machen zu wollen. Aber bis zum Strafraum haben wir über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht, darauf können wir aufbauen.

Sie sind nach einer tollen Saison mit Bayer Leverkusen inklusive Double-Sieg aus Meisterschaft und DFB-Pokal bei Julian Nagelsmann in der Innenverteidigung gesetzt, neben Ihnen spielt Antonio Rüdiger, auf den Außenverteidiger-Positionen Joshua Kimmich rechts und Maximilian Mittelstädt links. Hat sich die deutsche Viererkette inzwischen gefunden?
Definitiv. Es ist auf jeden Fall eine besondere Verbindung da bei uns in der Abwehrreihe. Toni Rüdiger kenne ich schon sehr lange - und ich finde es immer lustig, das zu sagen: Er ist ja älter als ich, aber ich bin größer (lacht). Trotzdem ist er wie ein großer Bruder für mich, er hat diese Rolle für mich, ich respektiere ihn sehr. Es macht viel Spaß, neben Toni zu spielen - genauso wie neben Maxi Mittelstädt und Joshua Kimmich. Und auch unsere anderen Verteidiger, die im Kader stehen, haben eine super Saison gespielt, sie sind verdient hier dabei. Jetzt hoffen wir alle, auf Einsatzzeit bei der EM zu kommen.

Tah: "Natürlich gehen wir dem Ziel ins Turnier, die EM zu gewinnen"

Halten Sie Rüdiger, der gerade mit Real Madrid die Champions League gewonnen hat, für den derzeit besten Innenverteidiger der Welt, die Benchmark auf dieser Position?
Wenn man sieht, dass Toni bei Real Madrid spielt und vor ein paar Tagen die Champions League gewonnen hat, dann ist das auf jeden Fall jemand, zu dem aufschaut und wo man auch selbst hin möchte. Definitiv. Meinen allergrößten Respekt vor seinem Weg.

Ist der Teamgeist in der deutschen Mannschaft insgesamt besser als in den Vorjahren?
Ich will das gar nicht vergleichen mit dem, was in den vergangenen Jahren war. Die Stimmung und die Atmosphäre in der Mannschaft sind auf jeden Fall extrem gut, der Teamgeist ist zu spüren. Wir verbringen auch abseits der Trainingseinheiten viel Zeit zusammen, das stärkt eine Mannschaft und spiegelt sich auch auf dem Platz wider. Es fühlt sich gerade gut an - und ich glaube, dass alle bei uns diesen Eindruck haben, dass es in der Mannschaft stimmt.

Formulieren Sie persönlich das Ziel, die Heim-EM zu gewinnen?
Absolut! Ich bin kein Mensch, der irgendwo mitspielt und nicht sagt, dass er das Turnier auch gewinnen will. Das hat für mich überhaupt keinen Sinn. Natürlich gehen wir dem Ziel ins Turnier, die EM zu gewinnen.

Tah: Zukunftsentscheidung wohl erst nach der EM

Über Sie persönlich wurde in den vergangenen Tagen viel gesprochen und geschrieben, laut Sky sollen Sie sich bereits mit dem FC Bayern einig sein über einen Wechsel in diesem Sommer. Was sagen Sie dazu?
Ich kann nachvollziehen, dass viel spekuliert wird. Es freut mich, dass man meine Leistungen schätzt, wahrnimmt und man mit großen Vereinen in Verbindung gebracht wird. Für mich ist klar, dass ich irgendwann eine Entscheidung treffen muss. Das hat Bayer Leverkusen mir gegenüber auch so kommuniziert, weil der Klub nicht in die Situation kommen will, einen Spieler ablösefrei zu verlieren. Daher muss ich überlegen, ob ich meinen Vertrag verlängere oder eine neue Herausforderung suche. Aber jetzt gerade ist der Fokus auf der Nationalmannschaft und dass wir erfolgreich sind.

Haben Sie denn schon eine Entscheidung über Ihre Zukunft getroffen?
Nein, es ist noch keine Entscheidung gefallen. Das passiert wohl in der Zeit nach der EM.

Wie fanden Sie Vincent Kompany denn als Innenverteidiger?
Ich habe natürlich mitbekommen, dass er jetzt Trainer beim FC Bayern ist (lacht). Ich habe ihn mir früher angeschaut - aber andere Innenverteidiger auch. Kompany war ein überragender Verteidiger, persönlich kenne ich ihn nicht.

Hat er Sie denn schon angerufen und gefragt, ob Sie kommen möchten?
Nein.

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