Schlechteste Rückrunde seit zehn Jahren: Stolpert Bayern die Liga wieder spannend?

Sinsheim/München - Den angerichteten Schaden erkannte Julian Nagelsmann erst am Sonntag beim Blick in den Spiegel. "Ich bekomme keine grauen Haare. Bei mir fallen sie aus", sagte der Trainer des FC Bayern nach dem 1:1 (1:1) bei der TSG Hoffenheim: "Ich schaue morgen, wenn das Gel weg ist, wie es mit dem Ausfall aussieht."
Tatsächlich könnte das zweite Unentschieden des Rekordmeisters in Folge seine Spuren beim Coach hinterlassen haben. Zwei Bundesliga-Partien nacheinander ohne Sieg gab es für die Münchner noch nie unter der Regie Nagelsmanns. Wenige Tage nach dem glorreichen Einzug ins Viertelfinale der Champions League sind die Bayern wieder im derzeit eher tristen Liga-Alltag angekommen.
FC Bayern spielt schlechteste Rückrunde seit zehn Jahren
"Am Ende sind wir schon ein bisschen enttäuscht, dass wir die drei Punkte nicht mitgenommen haben", gab Kapitän Manuel Neuer unumwunden zu. Der Torwart muss hinsichtlich des angestrebten Sieg-Rekords weiter darauf warten, an seinem Vorgänger Oliver Kahn vorbeizuziehen (beide 310 Dreier).
Mit 17 Punkten nach neun Spielen absolvieren die Bayern derzeit ihre schlechteste Rückrunde seit zehn Jahren. Vor 25.600 erlaubten Zuschauern in Sinsheim reichte der 29. Saisontreffer von Robert Lewandowski (45.+3) nicht zum Sieg für die Gäste, die mit ihrem 1934. Bundesliga-Spiel die bisherige Bestmarke von Werder Bremen eingestellt haben. Christoph Baumgartner hatte Hoffenheim in Führung gebracht (32.).
Nur 1:1 gegen Hoffenheim: Bayern verzweifelt an Baumann
Trotz der Punktverluste auf dem Weg zur zehnten Meisterschaft in Folge hatte Nagelsmann bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte positive Aspekte erkannt. "Im Vergleich zu den Partien vor drei, vier Wochen war es ein guter Schritt nach vorne - auch wenn nur ein Punkt dabei rausgekommen ist", äußerte der 34-Jährige: "Ich bin über weite Strecken zufrieden mit der Leistung."
In der Tat war es im Grunde "nur" die mangelhafte Chancenverwertung, die den Münchnern den Sieg kostete. Ein ums andere Mal scheiterten die Gäste, bei denen der 19 Jahre alte Jamal Musiala als jüngster Bayern-Profi der Geschichte sein 50. Bundesligaspiel absolvierte, am überragenden TSG-Torwart Oliver Baumann. Dazu kamen drei Abseitstore.

Dass sich Nagelsmann hinterher trotzdem die Frage nach einer zu offensiven Aufstellung gefallen lassen musste, nervte den Trainer gewaltig: "Die kam jetzt zum 1437. Mal in letzter Zeit - und sie wird auch bei der nächsten Pressekonferenz kommen."
Goretzka und Davies sorgen für Hoffnung beim FC Bayern
Nagelsmann durfte allerdings auch gute Nachrichten verkünden. Die beiden Leistungsträger Leon Goretzka und Alphonso Davies werden wohl bald wieder zur Verfügung stehen.
Nationalspieler Goretzka, der seit Wochen wegen Problemen an der Patellasehne fehlt, soll am Dienstag wieder einsteigen. Außenverteidiger Davies hat seine Herzmuskelentzündung auskuriert. "Es sieht gut aus bei ihm", sagte Nagelsmann: "Er wird schon noch drei bis vier Wochen fehlen. Aber ich hoffe, dass er schnell wieder Fuß fasst."