Schlammschlacht droht: Davies-Berater schießt gegen Bayern zurück

Der Poker zwischen Alphonso Davies und dem FC Bayern geht in die heiße Phase: Die Bosse sollen dem Kanadier eine Deadline bis Ende der Woche gesetzt haben, um das Vertragsangebot anzunehmen. Nun reagiert der Berater des Linksverteidigers.
von  Bernhard Lackner, Christina Stelzl
Alphonso Davies könnte den FC Bayern im Sommer verlassen.
Alphonso Davies könnte den FC Bayern im Sommer verlassen. © IMAGO / Agencia-MexSport

München - Da war nach dem ganzen Trainer-Hickhack und vier Pflichtspiel-Siegen in Serie endlich mal wieder ein wenig Ruhe an der Säbener Straße eingekehrt, nun droht dem FC Bayern der nächste Stress.

Im Vertragspoker mit Alphonso Davies deutet sich eine Schlammschlacht zwischen dem Rekordmeister und dem Berater des Kanadiers an. 

FC Bayern setzt Davies ein Ultimatum

Vergangene Woche hatte Sportvorstand Max Eberl gegenüber der "Sport Bild" gesagt, dass der Rekordmeister dem Linksverteidiger ein "sehr konkretes und wertschätzendes Angebot" für eine Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrags unterbreitet habe, sagte aber auch: "Irgendwann im Leben muss man dann Ja oder Nein sagen!"

Laut einem Bericht von "Sky Sport" haben die Bosse des Rekordmeisters dem Flügelspieler eine Deadline bis zum Ende dieser Woche gesetzt, um eine Entscheidung bezüglich einer Verlängerung zu treffen. Lehnt er das Angebot des Rekordmeisters ab, steht er in diesem Sommer zum Verkauf.

Davies-Berater reagiert auf Ultimatum des FC Bayern

Jetzt äußert sich der Berater von Davies und erklärt, dass er nicht auf das Ultimatum eingehen werde: "Es ist nicht fair, dass Alphonso jetzt angegriffen wird. Wir standen vor einem Jahr kurz vor einer Einigung. Dann wurde die gesamte Vereinsführung ausgetauscht. Wir haben dann sieben Monate lang nichts gehört. Obwohl ich in dieser Zeit versucht habe, selbst Kontakt zum Verein aufzunehmen", so Nick Huoseh gegenüber der "Bild" und wird deutlich: "Jetzt bekommen wir ein Ultimatum und sollen innerhalb von zwei Wochen reagieren, weil der Verein unter Druck steht und lange gebraucht hat, um sich in der Führung neu aufzustellen? Das ist nicht fair."

Viel hänge laut Huoseh vom neuen Trainer des FC Bayern ab. "Es ist ein sehr wichtiger Vertrag in Alphonsos Karriere und wir sollen die Entscheidung treffen – ohne zu wissen, wer der Trainer in der nächsten Saison sein wird oder wie die Mannschaft aussieht. Deshalb halten wir es für unfair, auf das Ultimatum zu reagieren und werden am Ende der Saison entscheiden, wie es weitergeht, wenn mehr Klarheit herrscht."

Bedeutet im Klartext: Bessern die Bosse des Rekordmeisters ihr Angebot nicht nach, sieht vieles nach einer Trennung zwischen Davies und den Münchnern aus.

Eberl will Gehaltsstruktur beim FC Bayern ausbalancieren – das bekommt auch Davies zu spüren

Der neue Kontrakt, den die Bayern-Bosse dem Linksverteidiger vorgelegt haben sollen, würde bis 2029 laufen, so berichtet "Sky Sport". Davies würde zudem ein jährliches Gehalt von 14 Millionen Euro verdienen. Das angebotene Salär liegt jedoch weit unter der Forderung des Spielers, dem ein Gehalt von 20 Millionen Euro vorschwebt, womit er zu den Spitzenverdienern aufsteigen würde.

So viel wollen die Bayern-Bosse aber auf keinen Fall zahlen – im Gegenteil. In den vergangenen Jahren hatten die Münchner ihre Stars immer wieder mit Top-Verträgen ausgestattet, denen die Spieler mit ihren Leistungen schlussendlich nicht gerecht wurden. Unter dem neuen Sportvorstand Eberl soll die in Schieflage geratene Gehaltsstruktur wieder ausbalanciert werden. Davies ist nun offenbar der erste Star, der dies zu spüren bekommt.

FC Bayern erhofft sich wohl bis zu 50 Millionen Euro für Davies

Sollte sich der Kanadier gegen eine Verlängerung bei den Bayern entscheiden, stünde in Real Madrid ein absoluter Top-Klub als potenzieller Abnehmer bereit. Die Königlichen haben ihr Interesse am 23-Jährigen längst signalisiert, auch Davies flirtete in Person seines Beraters in den vergangenen Monaten einigermaßen ungeniert mit den Madrilenen.

Falls der pfeilschnelle Flügelspieler nicht verlängert, bietet sich den Bayern in diesem Sommer letztmals die Gelegenheit, eine halbwegs marktübliche Ablöse zu kassieren. Laut "Sky Sport" erhoffen sich die Münchner eine Summe von 50 bis 60 Millionen Euro. Die Königlichen wollen den Preis demnach aber deutlich drücken und weit weniger als 50 Millionen Euro zahlen.

Real Madrid buhlt um Alphonso Davies: Wird David Alaba zum Faktor?

Im Werben um den Linksverteidiger könnte auch David Alaba zum Faktor werden. Der Österreicher, der aktuell wegen eines Kreuzbandrisses ausfällt, spielte zwischen 2018 und 2021 gemeinsam mit Davies bei den Bayern. Beide sind noch immer befreundet. Und ausgerechnet jener Alaba und dessen Berater Pini Zahavi sorgten 2021 für einen geräuschvollen Abgang. 

"David hat einen geldgierigen Piranha als Berater", bezeichnete Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß damals den Berater von Alaba. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Der Österreicher verließ den FC Bayern nach 13 Jahren ablösefrei. Auch zuletzt die Abschiede von Benjamin Pavard und Robert Lewandowski waren von Nebenkriegsschauplätzen begleitet.

Ob nun ausgerechnet der einstige Publikumsliebling Alaba seinem Kumpel Davies einen Wechsel nach Madrid schmackhaft machen kann?

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