„Schee, schee, für alle schee“

Katsche Schwarzenbeck, der dem Verein stets treu blieb, erzählt im Interview, warum er die Bayern nie verlassen hat und warum die Vertragsverlängerungen mit Schweinsteiger und Lahm so wichtig sind.
von  Abendzeitung
Der Katsche: Vorzeige-Bayer Schwarzenbeck.
Der Katsche: Vorzeige-Bayer Schwarzenbeck. © dpa

Katsche Schwarzenbeck, der dem Verein stets treu blieb, erzählt im Interview, warum er die Bayern nie verlassen hat und warum die Vertragsverlängerungen mit Schweinsteiger und Lahm so wichtig sind.

AZ: Herr Schwarzenbeck, Sie kamen 1962 als Jugendlicher im Alter von 14 Jahren zum FC Bayern und beendeten dort Ihre Karriere 1981. Hat es Sie nie gejuckt, den Verein zu wechseln? Gab es nie interessante Angebote?

KATSCHE SCHWARZENBECK: Eigentlich nie.

Eigentlich?

Ja, schon. Da gab es mal ein Angebot von Hertha BSC, auch mal eins aus Rotterdam. Aber mei...

Aber?

Ich hab’ da nur einen kurzen Augenblick drüber nachdenken müssen, das war’s dann. Beim FC Bayern hat doch für mich alles gepasst. Wir hatten Erfolg, ein paar guade Kerle in der Mannschaft, und das Gehalt war immer pünktlich auf der Sparkasse. Es ist gut zu wissen, was man am FC Bayern hat. Ich habe es nie bereut, immer hier geblieben zu sein.

Schweinsteiger, Lahm und Müller sind alle gebürtige Bayern, haben nun langfristige Verträge. Wie wichtig ist das für den Verein?

Für einen Bayern ist es nicht leicht, vom FC Bayern wegzugehen. Diese Spieler sind Integrationsfiguren, wichtige Bausteine der Bayern-Seele. Natürlich muss auch das Gehalt stimmen. Dass Schweinsteiger nun bleibt, ist für den Verein schee, für die Fans schee, für ihn schee. Für alle schee.

Sie sind gebürtiger Münchner. Ist es denn in Zeiten der Globalisierung und des Internets überhaupt noch wichtig, woher jemand stammt?

Oh, doch! Als ich noch meinen Schreibwarenladen hatte, wurde ich immer drauf angesprochen, dass das doch so herrliche Zeiten waren in den 70ern mit dem Franz (Beckenbauer, d.Red.), dem Sepp (Maier, d.Red.) und all den anderen. Dann kamen die 80er und die 90er. Es wurde alles professioneller, die Klubs öffneten sich, die Ausländerbegrenzung fiel, und plötzlich hatte man Spieler aus aller Welt in der Startelf. Das war eine Entwicklung und wurde eben so hingenommen.

Was dazu führte, dass manche Profis keinerlei Bezug zum Klub hatten.

So lange einer den FC Bayern im Herzen trägt, ist es egal, wo er geboren wurde. Doch die Leute wollen keine Spieler, die nach einem Jahr den Verein wechseln, sie wollen auch ein bisserl Mundart hören. An der Säbener hat man durch die gezielte Nachwuchsarbeit wieder angefangen, auf Spieler aus der Region zu setzen und sie zu fördern. Das kommt bei den Fans gut an. Doch nur aus Gründen der Folklore nimmt Bayern auch keinen unter Vertrag.

Interview: Patrick Strasser

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.