Sauber ei'gschenkt in Pilsen! FC Bayern macht Achtelfinal-Einzug perfekt
Pilsen/München - Es sind die riesigen Bühnen, auf denen die Bayern-Profis auftreten in diesem Herbst. Monumentale Stadien – mit dem Camp Nou in Barcelona (am 26. Oktober), dem Giuseppe-Meazza-Stadion von Mailand (2:0 im September) und der Wembley-Arena in London (3:3 mit der Nationalelf Ende September) sind drei der acht größten Stadien Europas darunter.
Am Mittwochabend gastierte der Säbener-Zirkus in der kleinsten Arena dieser Champions-League-Gruppenphase. In der schnuckeligen "Doosan Arena" und 11.326 Zuschauern erledigten die Bayern ihren Job zunächst mit größtmöglicher Seriosität und Zielstrebigkeit, siegten mit 4:2, nachdem sie nach einer Stunde stark abgebaut hatte – bereits zur Pause stand es 4:0, vor einer Woche in München lautete der Endstand 5:0. Dennoch: Sauber ei‘gschenkt in Pilsen.
FC Bayern dank Inter-Schützenhilfe im Achtelfinale
Mit ihrem Pflicht-Sieg verbuchten die Münchner, vor Ort in der Landessprache als "Bayern Mnichov" bezeichnet, ihren elften Erfolg hintereinander in einem Gruppenspiel der Champions League – neuer Rekord vor Real Madrid und dem FC Barcelona.
Außerdem sind die Bayern seit 32 Gruppenspielen ungeschlagen (29 Siege, drei Remis) – diese Bestmarke baute man weiter aus. Ohne die Abwehrspieler Lucas Hernández (Muskelbündelriss im Adduktorenbereich), Matthijs de Ligt (muskuläre Probleme in der Hüfte) und Alphonso Davies (Schonung nach Schädelprellung) sowie die Offensiven Jamal Musiala (Corona-Infektion) und Serge Gnabry (Kapselverletzung im Kniegelenk) sowie Torhüter Manuel Neuer (Schultereckgelenk-Prellung) gingen konsequent und konzentriert auf eine frühe Entscheidung. Das 4:2 bringt die Bayern ins Achtelfinale im Februar/März 2023, weil Inter Mailand im Parallelspiel mit 3:3 beim FC Barcelona einen Punkt holte.
Bayern bewahrt weiße Weste in der Champions League
Die Bayern-Tore in Westböhmen: Sadio Mané, Thomas Müller und Leon Goretzka mit einem Doppelpack. Damit bewahren die in Real-Madrid-Weiß angetretenen Münchner ihre weiße Weste in dieser Vorrunde. Zwölf Punkte aus vier Spielen, darauf hatte Julian Nagelsmann gesetzt.
"Es liegt an uns, diesen Ruhepol Champions League beizubehalten." Das sei "gerade gut für die Seele" und "würde uns die nötige Ruhe geben, auch für Sonntag", meinte der Bayern-Trainer in Pilsen und blickte bereits vor Anpfiff auf die Partie gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg (19.30 Uhr). Den Druck für sich und die Seinen nach der Liga-Krise (ein Sieg in den letzten sechs Partien) erhöhte der 35-Jährige damit selbst: "Das ist ein extrem wichtiges Spiel für uns."
Entwarnung bei Thomas Müller
Die schlechte Nachricht für die Bayern: Als Müller, der laut Nagelsmann "Spielzeit und Rhythmus" für Sonntag bekommen sollte, vor dem 3:0 in der 25. Minute von der rechten Seite die Flanke auf Goretzka schlug, spürte der alte Hase sofort, was Sache ist. Er drehte sich zur Bank und deutete mit einer Hand an, er müsse ausgewechselt werden – noch bevor der Schuss von Goretzka im Netz landete.
Der 33-Jährige trottete in die Kabine, es dauerte ein paar Minütchen, bis Mathys Tel bereit war für die Kaltstart-Einwechslung.
Nach der Partie gab Nagelsmann bei Müller allerdings Entwarnung: "Bei ihm hat vom Rücken her ein bisschen die Muskulatur in der Wade zugemacht, es ist nichts Schlimmes, nichts Dramatisches und kein Risiko fürs Wochenende" Ansonsten wechselte Nagelsmann frühzeitig, Stichwort Belastungssteuerung. Alle fünf Feldspieler, die auf der Bank saßen (neben Tel noch Choupo-Moting, Gravenberch, Sabitzer und der 16-jährige Paul Wanner, der sein Saison- und Champions-League-Debüt feiern durfte).
Ein Funfact noch zur Abrundung: "oosan Arena“, benannt nach dem Namensgeber, einem südkoreanischen Mischkonzern, ist nicht das kleinste Stadion, in dem je ein Champions-League-Ball rollte: Die Arena Ludogorez in der bulgarischen Stadt Rasgrad fasst 10.422 Zuschauer. Enge Kiste.