Sara Däbritz vom FC Bayern München spricht im AZ-Interview über das 0:6 gegen Wolfsburg

Sara Däbritz (23) spielt seit 2015 für den FC Bayern. Mit der Nationalmannschaft wurde die gebürtige Ambergerin Europameister und Olympiasieger.
AZ: Frau Däbritz, Sie sind in dieser Woche vom Länderspiel gegen Österreich zurück nach München gekommen. War die Länderspielreise perfekt, um nach der 0:6-Pleite mit dem FC Bayern in Wolfsburg den Kopf freizubekommen?
SARA DÄBRITZ: Auf jeden Fall, es hat gut getan, kurz in ein anderes Umfeld zu kommen. Und das Länderspiel war ja sehr erfolgreich, wir haben gut gespielt und 3:1 gewonnen. Daher gehe ich jetzt zuversichtlich in die neue Woche.
Trotzdem müssen wir nochmal kurz nachkarten. Woran lag denn die deftige Niederlage ausgerechnet beim Spitzenspiel in Wolfsburg?
Wir haben zu Saisonbeginn sehr gute Spiele abgeliefert (unter anderem 10:1 gegen Bayer Leverkusen und 7:0 in der Champions League gegen Spartak Subotica, d.Red.) und hatten uns auch diesmal Großes vorgenommen, aber an dem Tag hat bei uns einfach nichts geklappt. Jede Spielerin ist hinter ihrer Leistung geblieben, dann kommt so eine Niederlage dabei heraus. Ich denke, so etwas wird uns nie wieder passieren. Wir müssen das jetzt abhaken, nicht mehr so viel darüber reden. Wir wissen aber auch, dass wir am Samstag (13 Uhr im Grünwalder Stadion, d.Red.) in der Pflicht stehen, gegen Hoffenheim drei Punkte einzufahren.
Sara Däbritz: "Wir sind auch kulinarisch international unterwegs"
Wie können Sie, auch nach solchen Spielen, in der Freizeit am besten entspannen?
Wenn schönes Wetter ist, mache ich draußen was mit meinem Freund oder die Familie kommt zu Besuch. Wenn ich mal zwei Tage frei habe, fahre ich auch gerne zu meiner Familie in die Oberpfalz, wo ich noch viele Freunde habe. Einfach etwas, um mal ein bisschen wegzukommen vom Fußball. Durch die Stadt spazieren, Kaffee trinken, essen gehen, kochen, sowas.
Gibt es eigentlich noch die Koch-Events des Bayern-Teams?
Zwar nur sporadisch, aber ja, die gibt es noch (lacht).
Erklären Sie doch mal.
Naja, reihum kochen mal die einen, mal die anderen Spielerinnen. Das ist in Rubriken eingeteilt, thematisch nach Ländern. Wir sind also auch kulinarisch international unterwegs.
Sara Däbritz: "Horst Hrubesch hat uns Stabilität verliehen"
Neben dem Sport studieren Sie Wirtschaftspsychologie. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Profisport und Studium?
Erstmal finde ich es wichtig, neben dem Sport noch etwas anderes zu machen. Das Studium bringt mir Abwechslung für den Kopf und bietet mir die Möglichkeit, mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich bin jetzt in der Mitte des dritten Semesters und kann mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Ich habe nicht den Druck wie andere Studierende, vielleicht nach drei Jahren fertig zu sein, sondern kann das flexibel gestalten und mir selbst einteilen, wann ich welche Prüfung schreibe. Insofern funktioniert das ganz gut und macht mir echt Spaß.
Kommen wir zurück zur Nationalmannschaft. Unter Interimstrainer Horst Hrubesch läuft es mit sechs Siegen in sechs Spielen richtig gut. Was kann man von so einem erfahrenen Trainer lernen?
Wir hatten bisher eine super Zeit mit Horst Hrubesch und seinem Trainerteam. Wir haben Selbstbewusstsein gefunden, er hat uns Stabilität verliehen. Seine Erfahrung hat uns in dieser Phase gut getan. Auch als Mannschaft sind wir wieder stärker geworden und haben uns weiterentwickelt. Er hat gute Ansprachen, ist sehr direkt und ehrlich und er kommuniziert viel mit uns Spielerinnen.
Sara Däbritz: "Champions League ist etwas ganz Besonderes"
Sie sind erst 23, haben aber schon die Erfahrung von 56 Länderspielen. Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Nationalmannschaft, auch in Hinblick auf die WM 2019? Sehen Sie sich als Führungsspielerin?
In so eine Führungsrolle muss man erst hineinwachsen, und das möchte ich auch. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Als junge Spielerin, auch mit 56 Länderspielen, braucht das seine Zeit. Generell finde ich aber wichtig, dass jede Spielerin auf dem Platz ihre Verantwortung übernimmt.
Mit dem FC Bayern geht es nach dem Spiel gegen Hoffenheim im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Zürich. Wie schätzen Sie dort Ihre Chancen ein?
Champions-League-Spiele sind für uns immer etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns jetzt schon auf die Spiele. Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, wie schön die Champions League sein kann. Voriges Jahr sind wir früh ausgeschieden (in der 1. Runde gegen den FC Chelsea, d.Red.), das möchten wir diesmal auf keinen Fall. Deshalb sind wir heiß auf diese Spiele.