Sao Paulo will Breno

Warum das Angebot aus Brasilien eine nette Geste ist – aber mehr wohl nicht.
von  Florian Bogner

MÜNCHEN Es klang wie ein Weihnachtsmärchen: Der FC São Paulo nimmt Breno unter Vertrag – und das gleich bis 2015. So hieß es am Donnerstag aus Brasilien, so wurde es durch die Aufnahme in die offizielle Liste des Fußball-Verbandes CBF bestätigt. Der Drei-Jahres-Vertrag gäbe Breno „Sicherheit, Stabilität und vor allem eine Perspektive“, teilte der Verein mit. Eine schöne Geste – aber wohl nicht mehr.
Der 23-Jährige sitzt nämlich weiter in München seine Haftstrafe wegen schwerer Brandstiftung ab. Er hatte in einer Septembernacht 2011 seine Mietvilla in Grünwald abgefackelt – weil er, betrunken und depressiv, keinen Ausweg mehr sah. Nein, sein Klient habe keinen Vertrag unterschrieben, ließ Brenos Anwalt Steffen Ufer am Freitag via „Münchner Merkur“ ausrichten: „Er weiß auch, dass das Unsinn und kontraproduktiv wäre in jeder Hinsicht.“
Breno wurde einst bei São Paulo Profi, ehe er 2008 für 12 Mio. Euro zum FC Bayern wechselte. Ob ein gültiges Vertragsexemplar existiert, wird nun zu klären sein. São Paulo hat Breno zumindest symbolisch Unterstützung zugesichert. Der Vertrag trete nämlich erst in Kraft, wenn der das Gefängnis verlassen darf, teilte der Verein mit.
Licht am Ende des Tunnels gibt’s: Derzeit läuft eine Revision wegen angeblicher Verfahrensfehler. Ob Vertrag oder nicht, das habe aber „auf die Revisionsentscheidung keinen Einfluss“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. São Paulo drückte sich auch defensiv aus: Sobald es Breno möglich sei, nach Brasilien zu kommen, könne er seine „regelmäßigen Aktivitäten aufnehmen“ und werde „entsprechend bezahlt“, teilte der Verein mit.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.