Sammy Kuffours große Nacht
Sammy Kuffour schoss den FC Bayern München 2001 zum Weltpokalsieg. "Ein großer Moment", sagt er – und erinnert sich an den Titelgewinn.
Marrakesch - Es war ein gewürgtes Tor, ein erzwungenes, eins mit Gewalt – und doch das schönste in der Karriere des Samuel Osei Kuffour. Die Rede ist vom Siegtreffer des damaligen Verteidigers im Weltpokalfinale 2001, beim 1:0 n.V. gegen die Boca Juniors aus Buenos Aires in Tokio, zum glanzvollen Abschluss des mittlerweile zweiterfolgreichsten Jahres des FC Bayerns in diesem Jahrtausend.
Man erinnert sich dieser Tage, in denen sich der Triple-Sieger anschickt, den Nachfolge-Wettbewerb Klub-WM zu gewinnen, gerne an Kuffour zurück, diesen hemdsärmeligen Bayern-Verteidiger mit großem Herzen und großer Stimme ("Roood-weiße Drriggo, wir wolle roood-weiße Drriggo").
"Das war Wahnsinn, speziell für ihn hatte es mich gefreut, dass ausgerechnet er das Siegtor gemacht hatte", sagte der damalige Trainer Ottmar Hitzfeld der AZ. "Sammy war in der Gruppe immer etwas zurückhaltend, ein introvertierter Typ, aber trotzdem ein ganz wichtiger Spieler."
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Karin Potthof, Uli Hoeneß’ Sekretärin, hatte ihn besonders ins Herz geschlossen. Und Ende 2001 den richtigen Riecher. "Meine ’Mama’ in München, hatte es mir prophezeit", sagt Kuffour im "Kicker" und meint das Siegtor in Tokio.
Als "Man of the Match" bekam er in Tokio einen Toyota geschenkt – und reichte ihn an seine wahre Mutter weiter. "Mit dem Toyota Lexus fährt sie noch immer durch Kumasi", erzählt Kuffour. "Aber im Grunde war der FC Bayern seine Familie", meint Hitzfeld.
Am Samstag, wenn Bayern gegen Raja Casablanca spielt (20.30 Uhr/ARD), wäre Kuffour gerne wieder bei seiner Familie. Doch als Experte für den südafrikanischen Sender "SuperSport" hat er Verpflichtungen, am Donnerstag war noch unklar, ob er kommt. "Bayern hat mich eingeladen, ich wäre gerne dabei."
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Wie’s auch laufen wird: Kuffour bleiben die Erinnerungen an den 27. November 2001, als sich die Bayern so irre schwer taten gegen die Argentinier, ehe er sie in der 110. Minute erlöste. "Ein großer Moment", sagt Kuffour: "Der FC Bayern hatte diesen Titel 25 Jahre lang nicht gewonnen, und dann mache ich das Tor..."
Das Finaltrikot hängt bei ihm in Accra, wo der heute 37-Jährige eine Immobilienfirma betreibt. Dass ihm sein Treffer überdies in Südamerika ewigen Ruhm bescheren würde, konnte er nicht ahnen. In Argentinien strömten die Fans von River Plate, Bocas Lokalrivalen, in die Läden, um sich mit Kuffour-Trikots einzudecken. "Immer, wenn ich dort bin, auf Fans oder Journalisten von da treffe, werde ich darauf angesprochen, unglaublich."
Auf dem Rückflug aus Japan habe man im Flieger jedenfalls "gesungen und getanzt", erzählt er. "Ich musste als Rap-Sänger auftreten. Wir hatten einen Riesenspaß." Vor allem einer: "Uli Hoeneß hat immer nur gefragt: 'Sammy, was hast du da gemacht?'"