Sammer und die Achse des Guten

Sammer spricht von "Weltklasse" – auch Trainer Heynckes ist begeistert. Und Schweinsteiger kann sich einen Seitenhieb gegen die Kritiker nicht verkneifen.
von  Florian Bogner
Bastian Schweinsteiger.
Bastian Schweinsteiger. © dapd

Nach dem Sieg gegen Dortmund: Sportvorstand Matthias Sammer spricht sogar von "Weltklasse" – auch Trainer Heynckes ist begeistert. Und Schweinsteiger kann sich einen Seitenhieb gegen die Kritiker nicht verkneifen.

München -Philipp Lahm sah müde aus am Donnerstag. Zu wenig Schlaf nach dem rauschenden Abend, dem Sieg gegen Dortmund? "Ach", sagte Lahm, "das ist immer dasselbe nach solchen Spielen. Die Nacht war kurz, man kommt erst spät zur Ruhe" – deswegen der müde Ausdruck. Man steht eben nach solchen Highlights besonders unter Strom.

So wie Matthias Sammer, dem nach dem Triumph gegen Dortmund kurz mal die Augen übergegangen waren, als er auf die Leistung der von ihn immer wieder herausgestellten Führungsspieler angesprochen wurde.

"Bastian Schweinsteiger, Dante, Philipp Lahm, Manuel Neuer – ich habe heute eine Achse gesehen, die weltklasse gespielt hat", lobte der Sportvorstand. Ganz klar: da sah sich einer selbst und seiner fortwährende Forderung nach klaren Hierarchien bestätigt. Um in solchen Spielen zu bestehen, "dafür braucht man Führungsspieler", befand er.

So lautete Sammers Credo schon während seiner Zeit als DFB-Sportdirektor, damals war er der Mann im Ohr von Bundestrainer Joachim Löw. Spieler, die auch mal laut werden und den anderen sagen, wo’s lang geht, die sind ganz nach Sammers Geschmack. Weil sie Spiele entscheiden können, wenn nötig, mit purem Willen.

Ähnlich sah’s auch Jupp Heynckes: "Wir waren gieriger, den Touch aggressiver. Wir wollten den Sieg unbedingt." Sein Team habe demonstriert, "dass wir im Moment nicht nur attraktiven Fußball spielen, sondern dass wir auch fighten können".

Einen hob nicht nur der Coach aus der Achse der Führungsspieler heraus: Bastian Schweinsteiger. "Bastian war der beste Spieler auf dem Feld", sagte Heynckes, "er war der Stratege, er bestimmte unseren Takt." Nicht nur mit den Füßen, auch mit dem Mund. Auffällig: Der 28-Jährige quasselte während des Spiels mehr als eine engagierte Callcenter-Mitarbeiterin, zeigte Laufwege auf, dirigierte, pushte seine Mitspieler bis ans Limit.

Am Ende war Schweinsteiger nach Dante aber auch zweitbester Zweikämpfer des Teams, hatte vier Torschüsse vorbereitet und viele Bälle abgefangen. Das war selbst Matchwinner Arjen Robben eine Erwähnung wert. "Schweini hat ein super Spiel gemacht! So muss man auftreten als Kapitän, Hut ab! Und vor Philipp natürlich auch."

Sammer sang noch eine Oktave höher. "Weltklasse! Weltklasse!", meinte er über Schweinsteiger. "Er war unglaublich aktiv, sehr beweglich, taktisch ganz hervorragend und hatte eine Ausstrahlung, die gezeigt hat: An mir kommt hier keiner vorbei!"

Das gleiche gelte für Dante und Torhüter Neuer, der so gelassen spielte, als ginge es nicht um die "Vorherrschaft in Fußball-Deutschland" (O-Ton Hoeneß), sondern um eine nachmittägliche Partie Schafkopfen.

"Lahm spielt sowieso seit Jahren Weltklasse”", schloss Sammer. Schweinsteiger nahm das alles mit Genugtuung zur Kenntnis, konnte sich aber einen Seitenhieb auf die Kritiker Günter Netzer und Olaf Thon nicht verkneifen. "Ich habe viele Querpässe gespielt und nicht den Weg nach vorne gesucht", sagte er schnippisch. "Deswegen war es gut."

 

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