Sammer: "Ich bin kein Manager"
München - Mit Matthias Sammer hat der FC Bayern einen Sportvorstand, der es gerne mit den anderen aufnimmt. Weil Präsident Uli Hoeneß wegen seiner Steueraffäre kürzer treten muss, hat Sammer die Abteilung Attacke übernommen, teilt vor allem gerne gegen Borussia Dortmund aus.
Als er vergangene Woche erstmals neben Pep Guardiola saß, die beiden Beinahe-Glatzköpfe nebeneinander, da machte er eine Anspielung in Bezug auf Haartransplantationen - ein klarer Seitenhieb auf Jürgen Klopp.
Oder etwa nicht? "Da ging es nicht um Klopp, sondern um Wayne Rooney", sagte Sammer nun der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Ein Scherz, natürlich. Sammer ist Konfliktmensch, einer, der Reibung braucht. "Ich betrachte Konflikte als etwas Positives, sie geben mir Kraft. Denn ich nehme es nie persönlich", sagte er.
Was er sonst noch sagte: Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" über...
...die kommende Saison: "Jetzt müssen wir wieder Ziele und Verhaltensweisen definieren, aber erst nach einer Zeit des Beschnupperns. Ich sehe keine Gefahr eines Nachlassens. Die Definitionen müssen wieder eindeutig sein."
...seinen Umgang mit Pep Guardiola: "Ich rede nicht isn Sportliche hinein. Aber ich stehe ihm als Geschäftspartner zur Verfügung. Und ich versuche, in charakterlichen Fragen Einfluss zu nehmen, den Trainer in diesem Prozess zu unterstützen, mit vielen Gesprächen."
...sein Aufgabengebiet: "Es ist men Weg, das Detail zu erkennen. (...) Ich organisiere die Leistungsvoraussetzungen für unsere Arbeit. (...) Ich bin Sportvorstand. Kein Manager. Meine Aufgabe ist nicht die, Finanzen zu planen oder Transfers zu Ende zu führen. Sie zu beginnen, das ist meine Aufgabe. Sportlich mit Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender, d. Red.) und dem Trainer zu entscheiden, welche Positionen zu besetzen sind, mit welchen Spielern."
...seine Art: "Ich kann nicht auf alle Menschen Rücksicht nehmen. (...) Auf Empfindlichkeiten außerhalb des Klubs nehme ich keine Rücksicht. Auf Empfindlichkeiten innerhalb des Klubs reagiere ich hoch sensibel. (...) Ich liebe Konflikte, (...) [sie] sind leistungsfördernd und dienen (...) immer der Sache. Ich bin unglaublich überrascht, wir kritikempfindlich, wie konfliktscheu die meisten Menschen sind."
...sein Image: "Ich könnte ja jetzt eigentlich losmarschieren mit einem Medien-, Image- und Stylingberater, um der Welt da draußen zu beweisen, was für ein toller Hecht ich bin. Die heutige Zeit fördert diese Eitelkeit. Aber ich bin nicht eitel."