Sammer greift an: Jammern verboten

Abteilung Attacke ist zurück: Der FC Bayern will von Problemen nichts mehr hören. Matthias Sammer fordert ein Umdenken ein. Trainer Pep Guardiola dient dabei als perfektes Beispiel.
Rainer Nachtwey / Sport |
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Matthias Sammer war nicht immer mit dem Saisonauftakt gegen Wolfsburg zufrieden
imago Matthias Sammer war nicht immer mit dem Saisonauftakt gegen Wolfsburg zufrieden

München - Zunächst stand Matthias Sammer noch mit den Händen in den Hosentaschen da. Er redete ruhig, analysierte zufrieden - zumindest annähernd zufrieden, denn wirklich zufrieden ist Sammer ja nie - den 2:1-Sieg seines FC Bayern zum Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg. Zufrieden war er mit dem Ergebnis, die Art und Weise nach dem 2:0 fiel dann aber schon wieder in die Kategorie unzufrieden. "Da müssen wir dem Gegner von der Ausstrahlung her das Gefühl geben, dass hier nichts mehr zu machen ist“, sagte Sammer, noch immer die Hände in den Hosentaschen.

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Als Bayerns Sportvorstand jedoch auf die zahlreichen Verletzungen zu sprechen kam, gestikulierte er wild, um seinen Worten noch mehr Bedeutung beikommen zu lassen. "Wir müssen aufhören, über die Probleme zu reden. Die sind da, die kann jeder sehen", sagte Sammer. Nur davon will er nichts mehr hören. "Wir müssen raus aus dieser Konstellation, dass alles schwierig ist. Wir müssen jetzt die Geisteshaltung ein wenig drehen." Das Motto lautet: Jammern verboten. Abteilung Attacke, die Uli Hoeneß jahrelang vorgelebt hatte, ist zurück. "Wir werden angreifen, richtig angreifen“, sagte Sammer.

Angreifen abseits und auf dem Platz. So wie es die Mannschaft die ersten 70 Minuten gemacht hatte, in denen sie vor allem über die überragenden Arjen Robben und Thomas Müller nach vorne gestürmt war und den Abschluss gesucht hatte. In denen mit Zug zum Tor und aller Macht der Ball auch mal irgendwie über die Linie gedrückt wird. Wie beim 1:0, als Müller den Ball mit dem Schienbein ins Tor reinmüllerte. Denn es war nicht alles von höchster Fußballkunst, was die 71.000 Zuschauer in der Allianz Arena zu sehen bekamen. "Wir können nicht nur gut Fußball spielen, wir sind auch Fighter", sagte Müller.

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Kämpfen musste die Elf von Trainer Pep Guardiola vor allem in der Schlussphase, als die Kraft nachließ und die Wolfsburger das Spiel immer mehr an sich rissen, Löcher in der Bayern-Defensive aufdeckten, und die Münchner sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien konnten. "Da haben wir nur noch gebissen und haben es dann über die Zeit gebracht", führte Müller weiter aus. Geht es nach FCB-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, werden sich die Fans in den kommenden Wochen damit noch zufrieden geben. "Im Herbst wird man wieder den wahren FC Bayern sehen. Bis dahin wird man hin und wieder so ein Gewürge sehen, wie es teilweise der Fall war", sagte der "Kaiser" bei "Sky". Würgen, aber angreifen.

Angreifen, so wie es Pep Guardiola an der Seitenlinie vorlebt. Gegen Wolfsburg stand der Spanier die kompletten 90 Minuten am Spielfeldrand. Selten hielt er sich in der Coaching Zone auf, tigerte auf und ab, ließ sich vom vierten Offiziellen Markus Schmidt immer wieder in den Trainer-Bereich zurückschicken, um ihn Sekunden später wieder zu verlassen. "Er gibt der Mannschaft alles, was er hat. Er lebt diese Angriffskunst vor. Wenn Sie ihn gestern und heute erlebt hätten", sagte Sammer und ließ den Ausgang des Satzes offen.

Bei all der Attacke, die er vorlebt, vergisst Guardiola eines nie: zu mahnen. "Wir haben nur Beine für 65, 70 Minuten. Nun haben wir eine weitere Woche, um an unserer Fitness zu arbeiten", sagte Guardiola und legte einen Satz nach, der in den vergangenen Wochen zu Guardiolas Repertoire geworden ist wie super super: "Wir brauchen noch Zeit." Zeit, in der Sammer aber kein Jammern hören will, sondern Attacke. Egal, ob er mit den Händen in den Hosentaschen oder nicht.

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