Salihamidzic: "Vidal fehlt Juventus unheimlich"

Hasan Salihamidzic sieht den FC Bayern im Duell seiner Ex-Klubs gegen Juventus als „klaren Favoriten“. Brazzo lobt Vidal und Coman.
von  Interview: Maximilian Koch
Bayern-Krieger Arturo Vidal
Bayern-Krieger Arturo Vidal © dpa

München - Am Mittwochabend trifft der FC Bayern in der Allianz Arena auf Juventus Turin. Nach dem 2:2-Unentschieden im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League geht es für den deutschen Rekordmeister schon um Alles. Die AZ hat vor dem Spiel mit dem ehemaligen Bayern-Kicker Hasan Salihamidzic gesprochen, der sich neben Turin auch zu den ehemaligen Juve-Spielern Arturo Vidal und Kingsley Coman äußert.

Herr Salihamidzic, Sie haben vier Jahre für Juventus gespielt, neun für den FC Bayern. Wie wird es am Mittwoch im Stadion für Sie?

HASAN SALIHAMIDZIC: Es ist ein schweres Spiel für mich (lacht). Ich habe fast zehn Jahre bei den Bayern gespielt und dort alles gewonnen. Ich bin natürlich voll ein Roter, aber ich habe auch in Turin viele Freunde gewonnen. Es gibt ja sogar jetzt in der Juve-Mannschaft noch einige, mit denen ich zusammengespielt habe: Gianluigi Buffon, Giorgio Chiellini, Claudio Marchisio, mit Mario Mandzukic in Wolfsburg. Ich bin also für Bayern, es tut mir aber auch leid, wenn Juve ausscheidet.

Besteht denn noch Kontakt nach Turin?

Ja, selbstverständlich. Ich war beim Spiel in Turin. Besonders viel Kontakt habe ich zu Chiellini, aber auch mit anderen schreibt man sich SMS. Es ist schön, wenn man noch so lange in Verbindung steht, wenn man aus dem Fußball Freunde ins Leben danach mitnimmt.

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Was haben Sie herausgehört: Welchen Bayern-Spieler fürchtet Juve besonders?

Ich glaube, alle Bayern-Spieler genießen bei Juve höchsten Respekt. Die ganze Mannschaft spielt auf einem Top-Level. Die ersten 60 Minuten der Bayern in Turin – das war ein Schreck, nicht nur für Juve, sondern für ganz Europa. Besser zu spielen, ist schwer, ja eigentlich unmöglich. Aber man hat in den letzten 30 Minuten gesehen, zu was Juve im Stande ist. Da ist den Bayern das Spiel aus den Händen geglitten.

Juve muss nach dem 2:2 im Hinspiel auf jeden Fall ein Tor schießen. Können die italienischen Abwehrkünstler auch stürmen?

Bayern ist Zuhause eine Macht und klarer Favorit nach dem Ergebnis in Turin. Ich glaube nicht, dass Juve etwas an der Art und Weise zu spielen ändern wird. Diese Mannschaft kann nicht nur verteidigen, sondern ist auch offensiv immer für überraschende Sachen gut. Juve kann immer ein Tor machen.

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In der Liga hat Juve seit zehn Spielen kein Gegentor bekommen, wird dort kaum gefordert. Gegen Bayern wirkte die Abwehr aber nicht immer stabil. Zeigt das die Schwäche der Serie A?

Eindeutig. Die italienische Liga hinkt der Bundesliga nach, besonders beim Tempo. In Deutschland wird viel schneller gespielt, auch technisch ist die Bundesliga voraus, nicht nur der Serie A, auch allen anderen Ligen.

Wie sehr werden die früheren Juve-Spieler Arturo Vidal und Kingsley Coman in Turin vermisst?

Wenn Vidal so spielt wie beim Hinspiel, ist er gesetzt – nicht nur bei Bayern, sondern in jedem europäischen Top-Team. Er gewinnt Zweikämpfe, gibt der Mannschaft Stabilität und darüber hinaus wird er noch torgefährlich. Vidal fehlt Juve unheimlich! Er ist der Spieler, den Juve jetzt brauchen würde.

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Und Coman?

Er hat sich diese Saison sensationell eingefügt und super Leistungen gebracht. Er ist als Talent mit hohen Zukunftserwartungen verpflichtet worden. Aber schon jetzt ist er auf so viele Minuten gekommen, er ist belebend für das Bayern-Spiel.

Zum Abschluss: Haben Sie Uli Hoeneß schon getroffen, seit er aus der Haft entlassen wurde?

Selbstverständlich, wir haben ein Weißwurst-Frühstück zusammen gemacht. Ich freue mich für ihn, dass es endlich vorbei ist. Der Klub braucht ihn. Er gehört an die Spitze des Vereins. Deshalb würde ich mich freuen, wenn er wieder Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender werden würde.   

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