Sagt auch Rangnick dem FC Bayern ab? Matthäus nennt die Alternativen

Lothar Matthäus spricht sich für Ralf Rangnick als neuen Bayern-Coach aus. Roger Schmidt und Zinedine Zidane sieht er als Alternativen. Nächster Aufreger um Uli Hoeneß.
von  Maximilian Koch
Favorit auf den Trainerposten beim FC Bayern: Ralf Rangnick.
Favorit auf den Trainerposten beim FC Bayern: Ralf Rangnick. © IMAGO / PA Images

München - Thomas Tuchel wollte sich am Montagmittag, rund 31 Stunden vor Anpfiff des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid, auf keine weitere Debatte einlassen.

Der Trainer des FC Bayern wich der Frage nach den neuen Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß aus – und deutete mit beiden Zeigefingern auf seine Stirn: "Real Madrid", sagte Tuchel auf dem Podium der Allianz Arena: "Es zählt nur noch Real Madrid." Allein um den Giganten aus der spanischen Hauptstadt sollen sich seine Gedanken jetzt drehen. Und Hoeneß? "Dazu sage ich nichts mehr", meinte Tuchel: "Thema ist abgehakt."

Lothar Matthäus "überrascht" von Hoeneß-Kritik

Für Bayern-Aufsichtsrat Hoeneß offenbar nicht. Nach seiner scharfen Tuchel-Kritik vergangene Woche auf einer "FAZ"- Veranstaltung kündigte der Patron vom Tegernsee weitere Attacken an. Dem "Kicker" sagte Hoeneß, dass er zu seiner Äußerungen stehe, Tuchel würde lieber neue Spieler kaufen, als junge Akteure besser zu machen. Er sei "wild entschlossen", seine Meinung "wieder deutlicher zu machen", betonte Hoeneß. Von Ruhe vor dem Real-Kracher also keine Spur.

Was treibt Hoeneß nur an?

Nachdem sich Tuchel bereits am Wochenende gegen Hoeneß zur Wehr gesetzt hatte ("Haltlos, meilenweit von der Realität entfernt"), reagierte am Montag auch Interwetten-Experte Lothar Matthäus auf den Hoeneß-Angriff. Er sei "überrascht" über den Zeitpunkt und die Art und Weise, sagte Matthäus, denn was er so höre, stimme aktuell ja die Chemie "zwischen Trainer und Spielern" beim FC Bayern: "Ich weiß nicht, ob es gewollt war von ihm. Uli zündelt ja gerne ab und zu, aber meistens geht er auf den Gegner los, der dir gefährlich geworden ist in der Vergangenheit."

Diesmal sorgte die Attacke jedoch für Unruhe im eigenen Zuhause – an der Säbener Straße.

Hoeneß-Attacke: Matthäus vermutet Botschaft an Rangnick

Matthäus schloss nicht aus, dass in den Hoeneß-Aussagen auch eine Botschaft an den möglicherweise neuen Trainer Ralf Rangnick versteckt gewesen sein könnte. "In dem Kontext würde es ja passen, dass Uli Hoeneß bei Ralf Rangnick einen Haken hinmacht und sagt, mit dem bin ich zufrieden", sagte der frühere Bayern-Profi: "Uli Hoeneß könnte ein Fan von Ralf Rangnick sein, weil der einer ist, der junge Spieler entwickelt."

Ein interessanter Punkt. Allerdings sei es für Bayern-Wunschkandidat Rangnick "vielleicht schwierig, sich gegen Österreich zu entscheiden", ergänzte Matthäus: "Da ist mit den Jungs was zusammengewachsen. Wenn er sich jetzt für Bayern entscheidet, ist doch sein Kopf nicht frei für die Aufgabe bei der EM. Wenn das dann mit Österreich schiefgeht, ist er der Buhmann."

Joshua Kimmich: Rangnick "sehr wichtig für meine Karriere" gewesen

Gleichwohl würden für Rangnick als neuen Bayern-Coach einige wichtige Punkte sprechen. "Seine Erfahrung", zählte Matthäus auf, "Karl-Heinz Rummenigge möchte einen erfahrenen Trainer, Uli Hoeneß möchte einen Trainer, der den Campus beachtet. Außerdem einen Trainer, der Deutsch spricht. Ich bin überzeugt, dass Rangnick Bayern München kann."

Das sieht auch Joshua Kimmich so, der Rangnick noch aus seiner Zeit bei RB Leipzig kennt und in der spanischen Zeitung "AS" vom Trainerkandidaten schwärmte. Rangnick sei "sehr wichtig für meine Karriere" gewesen", sagte Kimmich. In Hoffenheim und Leipzig habe Rangnick zudem "viel Erfolg" gehabt, mit Österreich lasse er "wunderbaren Fußball" spielen: "Er muss also ein wunderbarer Trainer sein."

Sollte es wider Erwarten doch nicht mit dem Rangnick-Deal klappen, schlägt Matthäus Bayern zwei andere Kandidaten vor. "Es werden wahrscheinlich keine neuen Namen auftauchen. Wir reden vielleicht von Roger Schmidt bei Benfica. Sonst wird es schwierig, deutschsprachige Trainer zu finden", sagte er und ergänzte: "Zinedine Zidane könnte ich mir gut vorstellen. Wenn der in der ausverkauften Arena im Anzug vor der Trainerbank steht, das strahlt was aus. Er spricht drei Sprachen sehr, sehr gut, aber kein Deutsch. Und auch kein Englisch."

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