Sagnol ausgesperrt - auf unbestimmte Zeit
Er wird als Coach mit der harten Hand in Erinnerung bleiben: Trainer Ottmar Hitzfeld bestraft den maulenden Franzosen. Willy Sagnol „wird erstmal ein bisschen zuschauen“.
Die Reue und damit auch die Entschuldigung von Willy Sagnol kam zu spät. Ottmar Hitzfeld war verärgert und hatte seine Entscheidung schon getroffen. Der Bayern- Trainer strich den Franzosen, der sich über Einsätze auf der falschen Position beschwert hatte, aus dem Kader für das Halbfinal-Rückspiel im Uefa- Cup bei Zenit St. Petersburg.
„Sagnol wird jetzt erstmal ein bisschen zuschauen. Er geht nicht mit nach St. Petersburg und trainiert hier zwei Mal“, sagte Hitzfeld im Interview mit „fcb.tv“.
"Etwa so, als müsste Ribéry ins Tor gehen"
Sagnol fühlte sich zu Unrecht nach vorne versetzt, von seiner angestammten Position rechts hinten in der Viererabwehrkette ins Mittelfeld. „Das ist in etwa so, als würde man Toni fragen, ob er Linksverteidiger spielt oder Ribéry, ob er ins Tor geht“, hatte Sagnol gemotzt und über seine eigene – äußerst schwache Leistung beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart – gesagt: „ Auf dieser Position haben weder ich noch das Publikum Spaß.“
Da verging Hitzfeld das Lachen, nun konterte er Sagnols Lästereien: „Als Verteidiger ist man öfters letzter Mann und muss in Eins-gegen-Eins-Situationen gehen. Er hat aber die Schnelligkeit und den Spielrhythmus noch nicht. Von daher kam ich ihm entgegen, dass ich ihn überhaupt aufgestellt habe, denn er hat zurzeit keine Berechtigung zu spielen. Es gibt andere Spieler, die weiter sind.“
Zeitpunkt der Rückkehr offen
Eine deftige Watschn für den 31-Jährigen. Und noch härter, weil Hitzfeld keinen Zeitpunkt für eine mögliche Rückkehr Sagnols in den Kader in Aussicht stellte. Hitzfeld: „Ich habe ihm gesagt, dass er noch härter an sich arbeiten muss, um wieder der alte Willy Sagnol zu werden, den wir alle in sehr guter Erinnerung haben.“
Und Hitzfeld? Er wird in seiner letzten Saison bei Bayern als Coach mit harter Hand im Gedächtnis bleiben. Im Dezember hatte er Oliver Kahn wegen seiner Kritik an Mannschaftskollegen für das Spiel bei Hertha BSC (0:0) suspendiert, im März musste Martin Demichelis vor der Partie in Cottbus (0:2) dran glauben, weil er sich geweigert hatte, im defensiven Mittelfeld statt in der Viererkette zu spielen. Hitzfeld: „Das ist hier kein Wunschkonzert."
Rien ne vas plus?
Gilt auch für Sagnol – und mit Blick auf Neu-Trainer Jürgen Klinsmann, dem Disziplin und Mannschaftsgeist über alles geht? Für Sagnols Zukunft heißt es wohl trotz seines Vertrages bis 2010: Rien ne vas plus.
Patrick Strasser