Sadio Mané muss liefern: Bayerns Superstar unter Druck

Salihamidzic verteidigt Bayerns kriselnden Neuzugang, erhöht aber auch den Druck. "Auf dem Platz muss er das schon selber machen".
von  Maximilian Koch
Salihamidzic verteidigt Bayerns kriselnden Neuzugang, erhöht aber auch den Druck. "Auf dem Platz muss er das schon selber machen".
Salihamidzic verteidigt Bayerns kriselnden Neuzugang, erhöht aber auch den Druck. "Auf dem Platz muss er das schon selber machen". © dpa

München - In der Halbzeitpause herrschte Stille bei den Bayern-Stars im Kabinengang des Augsburger Stadions. Einzig Manuel Neuer ergriff das Wort, der Kapitän ging auf Sadio Mané zu, legte dem Stürmer den Arm auf die Schulter und redete ihm Mut zu.

Doch auch das half nichts, Mané blieb auch in der zweiten Halbzeit glücklos, ein Tor gelang ihm nicht. Und Bayern verlor mit 0:1.

Der nächste schwache Auftritt von Mané

Für den 30-jährigen Senegalesen war es die vierte Liga-Partie in Folge ohne Treffer, der nächste schwache Auftritt. Im Passspiel macht Mané derzeit einige Fehler, die Abstimmung mit den Kollegen passt nicht. Und, noch entscheidender: Er nutzt seine Chancen nicht.

In der 13. Minute lief er allein auf Augsburg-Keeper Rafal Gikiewicz und ließ sich den Ball vom Fuß spitzeln. Von Sky-Experte Didi Hamann gab es anschließend deutliche Kritik. "Als Lewandowski noch da war, hat jeder gewusst, was er zu tun hat", sagte der Ex-Bayern-Profi: "Sie haben jetzt mit Mané, der ein Fremdkörper im Spiel ist, einen Weltstar geholt." Der aber nicht wie gewünscht funktioniert.

Wie kann man Mané nun in Bestform bringen, ihm wieder Selbstvertrauen geben? "Wir reden viel, wir sprechen ihm zu und versuchen, ihn auf den richtigen Weg zu bringen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic, das Mastermind hinter dem Mané-Transfer, auf Nachfrage der AZ. Gleichzeitig erhöhte er den Druck auf Mané: "Auf dem Platz muss er das schon selber machen."

Nagelsmann will Mané-Diskussion nicht aufkommen lassen

In dieser Saison tut das Mané nur in Ansätzen. Der frühere Angreifer des FC Liverpool hat bislang kein einziges Tor vorbereitet, es wirkt so, als hätte er seine Position im Offensivspiel noch nicht gefunden. Mal agiert er als zentraler Angreifer, mal über die linke Seite. Ihm fehlt aktuell auch die Dynamik, die ihn sonst so auszeichnet.

Doch das Team steht weiter hinter Mané. "Über Einzelspieler sprechen wir jetzt nicht, das mache ich in der Kabine", sagte Trainer Julian Nagelsmann, der keine Mané-Diskussion aufkommen lassen wollte. Thomas Müller meinte im ZDF: "Ne, stopp! Er läuft nicht neben der Spur. Das Fass brauchen wir nicht aufzumachen."

Wirklich nicht? Robert Lewandowski lässt beim FC Barcelona weiter kaum eine Chance aus, er steht bereits bei elf Saisontoren in allen Wettbewerben. Mané bei fünf. An einem echten Neuner fehle es aber nicht, meinte Salihamidzic: "Wir können das, wir haben auch Spieler dafür." Partien wie die in Augsburg lassen Zweifel an dieser These wachsen. Im Sommer 2023 dürfte Tottenhams Harry Kane daher ein heißes Thema bei Bayern werden – oder ein anderer Top-Stürmer. Derzeit gibt es mit Eric Maxim Choupo-Moting nur einen klassischen Mittelstürmer im Kader, der 17-jährige Mathys Tel muss noch reifen.

Und so wird es Nagelsmann weiter mit Mané probieren. "Der Trainer gibt den Spielern genug Lösungen mit", sagte Vorstandschef Oliver Kahn zur Offensive: "Wir sind jederzeit fähig, wieder ganz nach vorn zu kommen, da wo wir hingehören, nämlich an die Tabellenspitze." Dafür braucht es bessere Leistungen als in Augsburg, nicht zuletzt von Mané, der einfach keinen guten Tag hatte.

Als er nach dem Duschen zum Mannschaftsbus laufen wollte, wählte er den falschen Ausgang. Ein Ordner holte den Bayern-Star zurück und zeigte ihm den richtigen Weg.

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