Servus, Sabi! Findet Sabitzer in England sein Inselglück?

München - Sein Kinderzimmer war gepflastert mit Postern von Bayern-Spielern, speziell Zé Roberto und Giovane Elber ("meine ersten großen Helden") hatten es Marcel Sabitzer angetan. Er, der gebürtige Grazer, lief als Bua dauernd im Gewand des deutsche Vorzeigeklubs herum. "Schon als Kind war mein Bayern-Trikot mein großer Stolz, jedes Jahr zu Weihnachten bekam ich ein neues", sagte der Österreicher als im August 2021 das Trikot der Roten zu seiner Arbeitskleidung wurde und für ihn mit seinem Wechsel im Schlepptau von Trainer Julian Nagelsmann von RB Leipzig zu den Bayern ein Kindheitstraum in Erfüllung ging.
Ob das Bayern-Trikot in Zukunft weiter sein liebstes Mode-Accessoire sein wird, darf bezweifelt werden. Denn: Der 28-jährige österreichische Nationalspieler legte es nun freiwillig ab. Sabitzer (noch Vertrag bis 2025 in München) hat den FC Bayern auf eigenen Wunsch verlassen und sucht nun sein Glück auf der Insel – beim englischen Traditionsklub Manchester United.
Marcel Sabitzer: Wohl kein Weg zurück ins Bayern-Trikot
Der aktuell Vierte der Premier League hat Sabitzer bis Saisonende ausgeliehen. Das gab Manchester um Mittwoch um halb zwei Uhr bekannt. "Marcel hat uns erklärt, dass er sich mehr Spielzeit wünscht und überzeugt ist, sie bei United zu bekommen. Nach Rücksprache mit unserem Trainer Julian Nagelsmann haben wir dem Wunsch entsprochen und Marcel bis zum 30.6. an Manchester United ausgeliehen", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Da die Bayern für die kommende Saison schon den nächsten österreichischen Nationalspieler – Konrad Laimer – von RB Leipzig losgeeist haben, wird wohl für Sabitzer, der eine ähnliche Position im Mittelfeld erfüllt wie Laimer, kein Weg zurück ins Bayern-Trikot führen. Und ob er das überhaupt will, steht auf noch einem ganz anderen Blatt. Denn Sabitzer, in Leipzig ein absoluter Leistungsträger und Führungsspieler, konnte sich München nie so durchsetzen, wie er und die Bayern sich das vorgestellt hatten.
15 Bundesliga- (je 1 Tor + Assist) und sechs Champions League-Einsätze in dieser Saison, das ist viel zu wenig für einen Mann seiner Klasse. Dabei galt Sabitzer als absoluter Wunschspieler von Nagelsmann. In der ersten Bayern-Saison kam Sabitzer nie recht in Tritt, im Sommer etablierte er sich - auch dank einiger Verletzungsausfälle - doch kaum war etwa Leon Goretzka wieder fit, fand sich Sabitzer regelmäßig nur noch auf der Bank wieder.
Sabitzer soll bei Manchester United Christian Eriksen ersetzen
Darüber kühlte auch das Verhältnis zu Nagelsmann merklich ab, bis recht frostige Betriebstemperaturen herrschten. "Er ist ein Top-Spieler, nicht irgendein Spieler. Ich kann nur sagen, dass Marcel der Unangenehmste ist, wenn er nicht spielt. Er ist der unangenehmste Spieler, wenn er verliert, das ist das Entscheidende. Charakterlich ist er ein Killer, der Junge", sagte Sabitzer-Berater Roger Wittmann bei Sky vor dem Wechsel: "So sehen Spieler aus, die immer gewinnen wollen und da muss sich auch der Trainer überprüfen, wer da bei Bayern spielen sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Marcel an der Einstellung oder der Klasse scheitert."
Bei ManUnited soll Sabitzer den verletzten dänischen Superstar Christian Eriksen ersetzen, der monatelang ausfallen wird. Sabitzer wäre der erste Österreicher, der ein Spiel in der Premier League bestreitet. "In dem Moment, als sich diese Möglichkeit hier eröffnete, wusste ich sofort, dass dies das Richtige für mich ist. Ich spüre, dass ich am Zenit meines Könnens bin und das ich viel Erfahrung und Energie einbringen kann. Ich brenne darauf, den United-Fans meine Qualitäten zeigen zu können."