RWO-Trainer Luginger: Ein Ex-Löwe will die Bayern ärgern!
MÜNCHEN - Ein Jahr lang spielte Jürgen Luginger beim TSV 1860. Das ist lange her, zu Bayernliga-Zeiten. Nun kehrt der gebürtige Niederbayer nach München zurück. Als Trainer von Rot-Weiß Oberhausen, dem Gegner des FC Bayern am Dienstag im Pokal.
Weit war der Weg nach München nicht. Nach der 0:4-Pleite am Samstag in Fürth war die Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen gar nicht mehr heimgefahren. Man blieb in Franken, am Montag nach dem Vormittagstraining ging es dann über die A73 und die A9 schnurstracks Richtung Süden nach München.
Für die Spieler des Zweitligisten ist das Pokalspiel beim FC Bayern (Dienstag, 19 Uhr) der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere, für den 41-jährigen Trainer ist es die Rückkehr in die alte Heimat. Für Jürgen Luginger, den früheren Löwen-Spieler.
Schon in der Jugend spielte der gebürtige Landshuter für den TSV 1860, mit 17 schaffte er es 1985 in die 1. Mannschaft. Eine Saison lang Bayernliga, 16 Partien, Spiele gegen Frohnlach, Plattling, Heidingsfeld. Zusammen mit Spielern wie Löbmann, Leitl, Schmidkunz. Herzerwärmend wohlklingende Namen für alle Löwen-Nostalgiker.
1986 ging Luginger nach Leverkusen, es folgten Düsseldorf, Schalke, Hannover, Mannheim, Saarbrücken, Oberhausen, Uerdingen. Aber nie mehr Bayern. „Der Süden hat sich nie mehr ergeben“, sagt Luginger, dessen Frau aus Leverkusen stammt, „der Westen ist jetzt meine Zweite Heimat.“
2007 beendete er in Uerdingen seine Karriere, bevor er RWO als Trainer 2008 von der Regionalliga in die Zweite Liga führte und weiter Erfolg hatte. In der Tabelle ist Oberhausen trotz des 0:4 in Fürth Siebter, die Mannschaft steht noch vor den Löwen.
Das ist aber auch nicht schwer. Hinter den Löwen stehen ja nur noch fünf Vereine.
Im Ruhrpott versucht RWO derzeit gerade, sich gegen die Großklubs Dortmund und Schalke, Bochum und Duisburg abzugrenzen. Mit einer Imagekampagne, die im Revier mit launigen Slogans wie „Wir haben alles außer Kohle“ um Fans wirbt. Man pflegt das Image des kleinen Außenseiters, weshalb sie sich in Oberhausen auch das „St. Pauli vom Pott“ nennen.
Die "Löwen vom Pott" nennen sie sich nicht. Denn sich von den Bayern so abzugrenzen wie St. Pauli vom HSV, das haben die Löwen versäumt in den letzten Jahren.
Schmunzelnd sagt Luginger noch, dass seine Mannschaft ja noch ungeschlagen sei in Fröttmaning. Es gab ja auch nur ein Gastspiel bisher, im November 2008, das gewann RWO 1:0 bei den Löwen. „Eigentlich sind wir chancenlos“, sagt Luginger, „aber vielleicht können wir die Bayern doch etwas ärgern, das würde mich freuen. Würde mich freuen, wenn die Serie, unbesiegt zu sein, hier halten würde.“ Freuen würde es nicht nur ihn. Die Sechzger-Fans auch.
Florian Kinast
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