Rummenigge rüffelt Rüpel Robben

Der Boss motzt, weil der Star Rot sieht: „Das war unakzeptabel”
von  Patrick Strasser
Überflüssig: Nach Schlusspfiff sieht Arjen Robben wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte
Überflüssig: Nach Schlusspfiff sieht Arjen Robben wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte © bayernpress.com

MÜNCHEN Arjen Robben wusste zumindest am Sonntagmittag, was sich gehört: ein wenig Imagepflege aus gegebenem Anlass. Und so riskierte der Holländer, nur mit recht dünnem Haupthaar ausgestattet, einen veritablen Sonnenbrand im Münchner Frühsommer. Robben war der Bayern-Profi, der den Besuchern des Auslauftrainings an der Säbener Straße am längsten für Autogramme und Fotos zur Verfügung stand.

Trainieren und Fannähe zeigen – mehr wird dem 27-Jährigen in den nächsten drei Wochen wohl auch nicht übrig bleiben. Nach seiner Schiedsrichterbeleidigung nach Abpfiff des 1:1 der Bayern am Samstag beim 1. FC Nürnberg hatte Robben sich Schiedsrichter Knut Kircher vorgeknöpft und dafür die Rote Karte gesehen. „Da fielen dann Worte, die in den Bereich der Beleidigung gehen”, berichtete der Unparteiische später im typischen Schiedsrichter-Umstandsdeutsch. Laut „BamS” soll Robben „Was pfeifst du nur für Kleinigkeiten, du Vollpfosten!” geschimpft haben.

Am Montag wird das DFB-Sportgericht gemäß des genauen Wortlauts, den der Schiedsrichter in seinem Sonderbericht vermerken wird (Kircher: „Das ist eine Sache, die nur mich, Robben und den DFB angeht”), über die Länge der Sperre entscheiden: ein Spiel – und damit die Partie am Sonntag gegen den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen – ist das Minimum, realistisch sind zwei Spiele, also inklusive des Auswärtsspiels bei Eintracht Frankfurt am Ostersamstag. Somit könnte Robben erst am 30. April gegen Schalke zurückkehren.

Strafmildernd dürfte sich die Entschuldigung des Sünders noch im Nürnberger Easy-Credit-Stadion beim Schiedsrichter auswirken. „Meine Entschuldigung geht an die Fans und meine Mitspieler. Das darf ich nicht machen”, sah Robben ein, und begründete seinen Ausraster: „Ich war sauer und enttäuscht und ich habe zu viel gesagt.” Doch dann hätte er seine Wut über den verschenkten Sieg wohl lieber – wie in Bremen mit Thomas Müller geschehen – an seinen Mitspielern ausgelassen.

Dieser erneute Ego-Trip von Robben wird im Kreis der Mannschaft nicht gut ankommen. „Das ist erstens keine Art, und zweitens darf das nicht passieren”, meinte Mario Gomez. Von den Bossen wird Robben wohl eine Geldstrafe bekommen – den Rüffel gab’s von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Das war unakzeptabel, ein großer Fehler. Solche Undiszipliniertheiten können wir nun nicht gebrauchen. Eins hat er zumindest eingesehen: dass er weit übers Ziel hinausgeschossen ist.”

Er kündigte ein Gespräch an, doch den Kern des Problems sieht Rummenigge nicht allein in Robbens Unbeherrschtheit: „Bei dem ein oder anderen liegen wohl seit Wochen die Nerven blank.” So bekam auch van Gaal seine Teilschuld an der Roten Karte zugewiesen.

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