Rummenigge: "Ich appelliere an die Fifa"

„Wer einen Blick auf die Zahlen wirft, kann nur staunen“. Karl-Heinz-Rummenigge wettert gegen die hohe Belastung der Spieler durch die vielen Länderspiele und wendet sich and die FIFA und UEFA.
von  AZ
Karl-Heinz Rummenigge spricht vor der Partie gegen Paderborn über die hohe Belastung der Spieler.
Karl-Heinz Rummenigge spricht vor der Partie gegen Paderborn über die hohe Belastung der Spieler. © imago

MÜNCHEN Karl-Heinz Rummenigge kann nicht stillhalten. Wenn dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern etwas nicht passt, dann spricht er es ohne Umschweife aus. Die Vielzahl der Spiele ist dem Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Allen voran die Länderspiele. Und hier setzt Rummenigge mit seiner Kritik an. „Ich appelliere an die Fifa und Uefa, den Fußballkalender zu Gunsten der Spieler zu verbessern“, sagte Rummenigge im Stadion-Magazin.

Während die Klubs verantwortungsvoll mit der Belastung umgehen und eine Reduzierung der Champions-League-Spiele sogar durchgesetzt hatten, würden die Verbände die freigewordenen Termine nützen, um zusätzliche Partien anzuberaumen. Rummenigge belegte dies mit Statistiken.

„Wer einen Blick auf die Zahlen wirft, kann nur staunen“, sagte der Bayern-Boss. Allerdings nahm er den DFB von seiner Kritik aus. Vielmehr richtete er sich gegen Fifa und Uefa.

Vor allem die Aufblähung von Welt- und Europameisterschaften und damit verbundene Steigerung der Länderspiele prangert Rummenigge an. 1992 war die EM in Schweden noch mit acht Teams ausgetragen worden, in zwei Jahren in Frankreich nehmen bereits 24 Nationen teil.

Auch bei den Weltmeisterschaften vergrößerte die Fifa 1998 den Pool von zuvor 24 auf 32 Länder. „Die Belastung der Spieler steigt entsprechend“, führte Rummenigge weiter aus und rechnet vor: „Franz Beckenbauer hat von 1965 bis 1977 103 Länderspiele bestritten.“

Dies wäre eine Quote von 8,5 Spielen pro Jahr. Bei Lothar Matthäus waren es knapp neun, Philipp Lahm kommt auf 11,3. Noch schlimmer sieht es Rummenigge bei den jungen Spielern wie Thomas Müller. „In viereinhalb Jahren kommt er bereits auf 58 Länderspiele, also auf etwa 13 pro Jahr“, sagte Rummenigge.

Und befürchtet sogar, dass die Tendenz noch steigt. Dadurch seien auch die zahlreichen Verletzungen zu erklären. Mit Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira un Bastian Schweinsteiger sind derzeit vier Weltmeister verletzt, Marco Reus verpasste die WM in Brasilien aufgrund einer Blessur – und fällt derzeit wegen einer weiteren erneut aus. Beides hatte sich der Dortmunder bei der Nationalmannschaft zugezogen.

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