Rummenigge: Die Holländer sollen für Robben zahlen

Bayerns Boss fordert nach der Verletzung des Stars Geld vom Verband – und Löw soll gegen Dänemark auf alle Bayern-Profis verzichten.
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„Rummenigge geht mir  auf die Nerven“, sagte jetzt Bert van Oostveen, KNVB-Direktor im Zusammenhang mit dem Streit um Arjen Robben
firo/Augenklick „Rummenigge geht mir auf die Nerven“, sagte jetzt Bert van Oostveen, KNVB-Direktor im Zusammenhang mit dem Streit um Arjen Robben

Bayerns Boss fordert nach der Verletzung des Stars Geld vom Verband – und Löw soll gegen Dänemark auf alle Bayern-Profis verzichten.

AZ: Dass die WM die Vorbereitung des FC Bayern stören würde, war klar. Nun fällt Arjen Robben wegen eines Muskelrisses acht Wochen aus. Wie gehen Sie nun vor?

KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Ich hatte bereits Kontakt zu Michael van Praag, dem Präsidenten des holländischen Fußballverbandes, mein Kollege Karl Hopfner hatte Kontakt mit dem Generalsekretär - und wir sind so verblieben, dass wir nach deren Urlaub ein Gespräch führen werden - vielleicht unter Einbeziehung der Mediziner. Dann wird der Fall konkret besprochen.

Der FC Bayern hat es geschafft, Arjen Robben während einer gesamten Saison fit zu halten.Wie kann es sein, dass eine so schwere Verletzung nicht erkannt wird?

Das ist aus unserer Sicht sehr traurig, aber leider nicht mehr zu ändern. Hätte Arjen von Dr. Müller-Wohlfahrt untersucht werden dürfen, wäre das sicher anders gelaufen. Wir hatten das beantragt.

Und es wurde abgelehnt.

Wir haben es über mehrere Tage versucht, auch Arjen selbst hat sich dafür eingesetzt, aber wir haben nur negative Antworten bekommen. Es gab Gespräche, aber dies ist vom holländischen Verband und speziell vom behandelnden Arzt abgelehnt worden. Wenn ein Spieler in der Obhut des Verbandes ist, haben wir juristisch keinen Zugriff.

Ärgerlich, denn Dr. Müller-Wohlfahrt war quasi vor Ort.

In der Tat. Es wäre ein Leichtes gewesen, diesen Termin zu vereinbaren. Die deutsche Nationalmannschaft mit Dr. Müller-Wohlfahrt war im Nachbarort untergebracht. Aber vielleicht wollte man ja ganz bewusst nicht, dass sich Dr. Müller-Wohlfahrt Arjen anschaut, weil den Holländern bekannt war, dass die Verletzung nicht so einfach ist, wie man es nach außen kund getan hat. Aber das war leider nicht möglich - und wir haben nun die Rechnung zu bezahlen!

Oder doch der niederländische Fußballverband? Denken Sie an eine Klage?

Wir werden versuchen, zu einer fairen, gütlichen Lösung zu kommen. Man muss abwarten, ob dies möglich ist.

Das heißt konkret?

Den sportlichen Schaden haben wir sowieso, weil Arjen uns in der Startphase der Saison lange nicht zur Verfügung steht. Er ist einer unserer wichtigsten Spieler, sein Fehlen tut uns weh. Dass wir nun zusätzlich auch noch einen finanziellen Schaden haben sollen, das wäre zu viel verlangt.

Was fordern Sie also?

Arjen kostet uns in dieser Zeit der Verletzung ordentliches Geld - und es wäre nur fair, wenn diese Kosten vom holländischen Verband getragen werden. Schließlich hat es nicht der FC Bayern zu verantworten, dass Arjen Robben nun verletzt ist, sondern - aus unserer Sicht - exklusiv der Verband beziehungsweise der Arzt des Verbandes.

Außerdem war ja noch der oft als Wunderheiler bezeichnete Physiotherapeut Dick van Toorn beteiligt...

Er ist ein Privattherapeut von Arjen. Und natürlich war es so, dass Arjen an der WM unbedingt teilnehmen wollte und deshalb alles versucht hat. Er hat bei der WM viereinhalb Spiele gut bestritten, wichtige Tore erzielt und dazu beigetragen, dass die Holländer Vizeweltmeister sind. Ich verstehe den Spieler, aber ich verstehe den Arzt nicht, dass er diese Verletzung nicht erkannt hat oder aber, wenn er sie erkannt hat, dass er ihn damit hat spielen lassen.

Trainer Louis van Gaal hatte zuvor ja bereits gesagt, dass die Vorbereitung „lächerlich" sei. Drohen Bayern nun Startprobleme?

Das sehe ich nicht so dramatisch. Ich rechne nicht mit einem schlechten Start. Von den ersten vier Spielen haben wir drei Heimspiele. Wir haben extra auf Auslandsreisen verzichtet. Zudem haben die Spieler jetzt knapp drei Wochen Vorbereitungszeit, nach drei Wochen Urlaub. Dazu kennen sich jetzt die Spieler und der Trainer. Das war ja vor einem Jahr noch anders. Außerdem hoffe ich, dass Joachim Löw kommende Woche auf alle Nationalspieler vom FC Bayern verzichtet. Dann gibt es keinen Grund für einen Fehlstart.

Löw soll auf alle Bayern verzichten? Auch - zum Beispiel - auf Mario Gomez, der in Südafrika kaum gespielt hat?

Ja natürlich, alle Spieler brauchen eine Vorbereitung! Es kann doch nicht sein, dass unsere Spieler nach einer Woche wieder aus dem Trainingsbetrieb rausgenommen werden müssen - aufgrund eines albernen Testspiels in Dänemark.

Es gab kein Gespräch zwischen Löw und van Gaal?

Nein, und ich bin da etwas irritiert. Vor gut einer Woche hatte ich Kontakt mit DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Er hat mir angekündigt, dass Rücksicht genommen wird und dass auf Trainerebene telefoniert wird. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn da ein Spieler vom FC Bayern angefordert würde.

Interview: Jochen Schlosser

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