Rücktritt: Manuel Neuer hat die einzig richtige Entscheidung getroffen – für sich und das DFB-Team

München - Kurz vor 15 Uhr ging am Mittwoch eine Ära im deutschen Fußball zu Ende. 15 Jahre, 3 Monate und 2 Tage nach seiner ersten Nominierung gab Manuel Neuer seinen Rücktritt aus der deutschen Fußballnationalmannschaft bekannt. Als DFB-Rekordtorhüter mit 124 Länderspielen, als WM-Held von 2014 und als fünfmaliger Welttorhüter des Jahres. Verdienste und Leistungen im Trikot mit dem Bundesadler, die nicht hoch genug eingeschätzt werden können.
Rücktritt von Manuel Neuer: Ebenso schwer wie richtig
Die Entscheidung ist dem 38-Jährigen nicht leicht gefallen, aber sie ist die einzig richtige, die er treffen konnte - auch wenn man ihm einen anderen Abschied als das ebenso dramatische wie bittere Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM gegen Spanien als Schlusspunkt gewünscht hätte. Es ist Zeit, auf den Körper und die Zeichen der Zeit zu hören, einen Schritt zurück zu machen - das hat Neuer erkannt und das ist ihm hoch anzurechnen.
Ihm, der immer von sich überzeugt war und ist, der allen Widerständen und Kritikern zum Trotz seinen Status als Nummer eins im DFB-Tor immer wieder eingefordert hat. Den er sich mit 24 Jahren zur WM 2010 erkämpfte - nach den Rücktritten von Oliver Kahn und Jens Lehmann, gegen René Adler und noch im Schatten des Todes von Robert Enke. Den er spätestens mit seinen Leistungen beim WM-Triumph in Brasilien 2014 zementierte. Und den er allen Abdankungsempfehlungen und Ablösungsforderungen vor der WM 2018, vor und während der WM 2022 sowie im Vorfeld der EM 2024 fast wie selbstverständlich zurückeroberte.
Mit Manuel Neuer geht der beste Torhüter der Fußball-Geschichte
Bei der WM 2026 wäre Neuer bereits 40 Jahre alt. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Neuer weiß das und macht nun Platz für den, der seit September 2015 geduldig und ohne großes Murren die Rolle des Neuer-Ersatzes übernommen hat. Für den, den viele schon lange im DFB-Tor sehen wollten. Für Marc-André ter Stegen.
Manuel Neuer verabschiedet sich aus der Nationalmannschaft als bester Torhüter, den die Fußball-Welt wohl je gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt, den nicht andere, sondern er sich ausgesucht hat. Zum richtigen Zeitpunkt.