Rudi Völler will Thomas Müller für den DFB gewinnen

München – Noch spielt er, der Thomas Müller. Und das aktuell sogar höchst erfolgreich. Der 34-Jährige trotzt seinem Alter, zeigt den Jungen, wo das Tor steht. Schon drei Tore erzielte Müller in dieser Saison, ist gierig wie eh und je. Ans Aufhören denkt der Routinier scheinbar nicht. Nach seinem 710. Auftritt im Bayern-Trikot sagte Müller: "Ich habe noch ein Jahr Vertrag und dann schauen wir mal, wie das hier so anläuft."
Doch klar ist auch. Ewig wird die Karriere von Müller nicht mehr gehen. Und für den Fall der Fälle hat sich ein weiterer Unermüdlicher schonmal in Position gebracht, um den Bayern-Stürmer abzuwerben: DFB-Sportdirektor Rudi Völler, der sich 2026 endgültig zur Ruhe setzen will. Warum also nicht Müller davor zu seinem Nachfolger machen?
Rudi Völler will Thomas Müller zum DFB locken
"Ich versuche ja immer, Ex-Spieler vom Job eines Sportdirektors oder auch eines Trainers zu überzeugen", sagte der 64-Jährige der "Bild" und schob hinterher. "Thomas kann ich mir überall, ob bei einem Verband oder im Verein vorstellen." Immerhin habe der gebürtige Weilheimer dafür den Intellekt und die Empathie für solch eine Aufgabe.
Also Obacht, FC Bayern! Herr Völler scheint es ernst zu meinen. Der DFB-Teamchef will den Münchnern wohl Müller vor der Nase wegschnappen, für einen Job beim Verband gewinnen. Und das, obwohl sich der Patron vom Tegernsee schon eine gemeinsame Zukunft mit Müller als Bayern-Boss ausgemalt hatte. "Wenn ich mir heute einen malen müsste, hätte Thomas gute Chancen", betonte Ehrenpräsident Uli Hoeneß in der Vergangenheit.
Am liebsten an der Seite von Bastian Schweinsteiger, der aktuell als TV-Experte arbeitet und Philipp Lahm, dem EM-Turnierdirektor. Das wäre ein Führungs-Triumvirat ganz nach dem Geschmack von Hoeneß, der stets darauf achtete, dass sein Herzensverein von ehemaligen Profis mit Mia-san-Mia-Stallgeruch geführt wird.
Nicht jeder Ex-Spieler ist für einen Bayern-Job geeignet
Noch ist nicht klar, ob Müller nach aktiven Karriere überhaupt eine Funktionärstätigkeit anstrebt - womöglich reicht es ihm ja auch zusammen mit seiner Frau auf dem gemeinsamen Gut Wettlkam Pferde zu züchten. Wenn aber doch die Chefetage locken sollte, dann müsste sich wohl entscheiden: Säbener Straße oder Frankfurter Otto-Fleck-Schneise?
"Prozentual würde ich eher sagen Bayern München als der DFB", erklärt Ex-Bayern-Spieler Lothar Matthäus bei einem Pressetermin von Wettanbieter "Inter Wetten" und lieferte einen Grund hinterher: "Thomas Müller ist der FC Bayern. Er kann gar nicht anders, wenn Bayern München kommt."
Welche Position für ihn dort infrage kommt, sollten sich Müller und die Bosse allerdings gut überlegen. Die jüngere Vergangenheit hat schließlich gezeigt, dass nicht jeder ehemalige Spieler für jeden Job beim Rekordmeister geeignet ist. Siehe die Fälle Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic.
Matthäus sicher: Müller wird bei Bayern nochmal verlängern
Doch an einen ähnlichen Verlauf glaubt Matthäus nicht, denn: "Die Fußballkenntnis hat Thomas. Das Standing hat er auch." Aber gibt es denn auch etwas, dass er nicht hat? "Die Erfahrung hat er nicht", so der 63-Jährige. "Aber er hat das, was andere nicht haben. Er hat viel mehr Meisterschaften gewonnen, war schon in der Jugendzeit bei Bayern München."
Kurzum: Müller und der FC Bayern, das würde auch auf der Führungsebene passen. Bevor es aber zu solchen Verhandlungen kommt, wird sich der Stürmer wohl nochmal wegen etwas anderem an den Tisch setzen.
"Am Ende der Saison wird er seinen Vertrag verlängern", ist sich Matthäus sicher. Damit wäre die Entscheidung verschoben. Aber wohl nur vorübergehend. Denn an Interessenten mangelt es Müller nach seiner Karriere nicht.