Routinier drängt in die Startelf: Wie Musiala von Müller profitieren könnte

München - Auf dem Trainingsplatz des FC Bayern könnte es an diesem Freitag etwas lauter werden, denn die größte Ikone der Mannschaft begeht ihren Ehrentag. Thomas Müller, der Urbayer, Lautsprecher und Publikumsliebling wird 35 Jahre alt. Oder doch eher jung?
Von den Teamkollegen und Trainer Vincent Kompany dürfte es ein Ständchen und viel Applaus geben. Aber wer Müller kennt, der weiß, dass er sich nur über EIN Geburtstagsgeschenk so richtig freuen würde: den Platz in der Startelf am Samstag (18.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker) bei Aufsteiger Holstein Kiel.
Thomas Müller hat einen Top-Saisonstart hinter sich
Und den hätte sich Müller nach einem Top-Saisonstart auch verdient. Vier Torbeteiligungen (drei Treffer, eine Vorlage) in drei Partien stehen in seiner Bilanz, von Beginn an auflaufen durfte der Routinier aber nur in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SSV Ulm (4:0). In der Bundesliga war Müller zweimal Joker, zuletzt beim 2:0 gegen Freiburg, als Müller mit seinem 710. Einsatz für Bayern einen neuen Rekord aufstellte und sehenswert zum Endstand traf.
"Überragend, unglaublich", schwärmte Trainer Vincent Kompany anschließend von Müller: "Er hat 710 Spiele 100 Prozent gegeben. Aber nicht nur in den Spielen, sondern auch im Training. Das macht Thomas so besonders."
Bislang hat der Coach in der offensiven Dreierreihe hinter Mittelstürmer Harry Kane auf drei andere Spieler gesetzt: Jamal Musiala, Neuzugang Michael Olise und Serge Gnabry. Doch Müller drängt vehement ins Team. "Ich arbeite sehr hart, um auf so viel Spielzeit wie möglich zu kommen - aber das wollen alle", sagte er zuletzt im "Kicker": "Meine Stärken sehe ich immer noch darin, Torchancen zu kreieren und Tore zu erzielen."
Läuft in Kiel die Generationenzange Müller und Musiala auf?
Und das gelingt Müller aktuell exzellent, er wirkt topfit und angriffslustig. Daher könnte der Altmeister in Kiel zusammen mit Musiala im Angriff wirbeln - und eine bayerische Generationenzange bilden. Der 35-jährige Müller neben dem 21-jährigen Musiala. Gnabry, der in dieser Woche individuell trainierte, müsste dann auf die Ersatzbank. Oder Frankreich-Juwel Olise.
Dass sich Müller und Musiala auf und neben dem Platz bestens verstehen, ist kein Geheimnis. Beide schätzen sich extrem, Musiala profitiert von Müllers Erfahrung und dessen Laufwegen. "Sein Fußball-IQ ist richtig hoch", sagte Musiala einmal über Müller: "Er versteht Sachen, die ich manchmal nicht mal sehe."
Müllers Wertschätzung für Musiala ist ebenfalls gewaltig - und da steht er beim FC Bayern nicht alleine da. Das Offensivjuwel soll unbedingt über Vertragsende 2026 hinaus gehalten werden. Musiala, an dem auch die europäischen Rivalen Real Madrid, FC Barcelona und Manchester City interessiert sind, winkt ein neuer Top-Vertrag.
Der FC Bayern will unbedingt mit Jamal Musiala verlängern
"Wir wollen natürlich alles versuchen, um ihn langfristig zu binden", sagte Präsident Herbert Hainer: "Nach meinem Dafürhalten könnte der gerne der zweite Thomas Müller werden bei Bayern und die nächsten 20 Jahre hier spielen." Dann wäre Musiala 41, so weit wird es wohl nicht kommen. Aber zehn weitere Musiala-Jahre bei Bayern wären ja auch nicht schlecht.
"Über ihn sagten viele schon, das wird mal der weltbeste Spieler", ergänzte Hainer: "Das ist unheimlich, was er geleistet hat und wie er sich entwickelt hat." Zweifellos. Daher werden die Münchner um ihren Edeltechniker kämpfen. "Er weiß sehr wohl zu schätzen, was er beim FC Bayern hat", sagte Hainer, "und ich bin schon der großen Hoffnung und auch optimistisch, dass wir ihn noch lange bei Bayern sehen werden."
Musiala selbst betonte, "sehr glücklich beim FC Bayern und voll auf unsere Ziele mit dem Klub und der Nationalelf fokussiert" zu sein: "Wo ich in fünf Jahren spiele, darüber mache ich mir keine großen Gedanken. In der Fußballwelt kann sich immer schnell etwas ändern."
Aber aktuell macht es den Anschein, dass Musiala bei den Münchnern gut aufgehoben ist. Nicht zuletzt auch wegen Thomas Müller, seinem kongenialen Mitspieler und jüngsten 35-Jährigen der Fußballwelt.